Eine erste Auswertung der Spuren deute auf einen Wolf als Täter, sagte Martin Schmidt vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) am Freitag. Für einen eindeutigen Nachweis müsse man jedoch auf die Ergebnisse der genetischen Untersuchung warten. Das Kieler Umweltministerium will jetzt auch einen Abschuss des Tieres prüfen.
Laut Schmidt lebt ein Wolf in dem Bereich bereits seit über einem halben Jahr. Jetzt seien zwischen dem 28. Dezember und dem 2. Januar in Hemdingen und Bilsen insgesamt drei Rissvorfälle hinter wolfssicheren Zäunen gemeldet worden.
Damit würde auf Grund der mehrfachen Überwindung wolfssicherer Zäune die Ausnahmeregelung im Naturschutzgesetz greifen, nach der ein Antrag auf Abschuss des Wolfs gestellt werden kann, teilte das Kieler Umweltministerium mit.
Da es sich beim Wolf um eine streng geschützte Art handele, brauche das Ministerium aber dafür einen sicheren Nachweis, sagte der Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne). Die wissenschaftlichen Untersuchungsergebnisse werden in zwei bis drei Wochen erwartet und lassen sich aus technischen Gründen nicht weiter beschleunigen, hieß es.
«Wolfssichere Zäune werden in aller Regel nicht überwunden und sind daher auch weiterhin die beste Präventionsmaßnahme gegen Wolfsrisse», sagte Albrecht. «Sie bieten jedoch keinen einhundertprozentigen Schutz, weshalb es auch die Ausnahmeregelung für den Abschuss von Problemwölfen gibt.»
Problemwölfe seien nicht nur für die Nutztierhalterinnen und -halter ein Problem. Wölfe, die sich auf Nutztiere spezialisieren, gefährden aus Sicht des Ministeriums auch das Ziel des Artenschutzes, die Koexistenz von Wolf und Mensch in der Kulturlandschaft zu erreichen.
«Sollte sich unser Verdacht bestätigen, werden wir also handeln und ein entsprechendes Verfahren gemeinsam mit allen Beteiligten zügig und rechtssicher durchführen können», sagte der Minister.
Wolfsichtungen