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07.07.2018 | 10:38 | Artensterben 
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Vier von zehn Vogel- und Insektenarten in Bayern akut bedroht

München - Dramatische Zahlen zum Artensterben: In Bayern sind 44 Prozent der hiesigen Brutvögel und 40 Prozent der heimischen Insekten ausgestorben oder massiv in ihrem Bestand gefährdet.

Artenvielfalt
Die Lebensbedingungen für viele Vogel- und Insektenarten werden in Bayern immer schlechter: Schuld daran sind auch die Bauern mit ihrem Einsatz von Insektiziden. «Artenschutz ist eines der wichtigsten Themen der heutigen Zeit», heißt es im Umweltministerium. «Geredet ist genug - jetzt ist es Zeit zu handeln», sagt die SPD. (c) proplanta
Dies geht aus dem am Donnerstag im Landtag vorgestellten Bericht der Staatsregierung zum Rückgang der Insekten- und Vogelfauna hervor. Der Rückgang bei Käfern, Schmetterlingen und anderen Insekten habe direkte Konsequenzen für Vögel, da ihnen die Nahrung fehle. Zusätzlich steigere der Klimawandel die Gefährdungen.

«Der Rückgang vieler heimischer Insekten- und Vogelarten kann in den meisten Fällen nicht auf eine eindeutige Ursache zurückgeführt werden», heißt es in dem Bericht zu den Ursachen. Zu den wichtigsten Faktoren zählt der Bericht aber Veränderungen in der Landwirtschaft.

Insbesondere der Einsatz von Insektiziden und anderen Chemikalien habe «konsequent negative Effekte auf die Biodiversität». Aber auch im privaten und öffentlichen/kommunalen Grün (Siedlungsbereich) fehle massiv Lebensraum mangels geeigneter Pflanzenauswahl.

Trotz diverser Schutzprogramme ist das Berichtsfazit ernüchternd: «Der Rückgang von Arten, Lebensräumen und genetischer Vielfalt kann abgebremst werden. Es sind jedoch weitaus größere Anstrengungen erforderlich, um im Hinblick auf den noch immer fortschreitenden Verlust der biologischen Vielfalt eine Trendwende einzuleiten.»

Für SPD-Umweltpolitiker Florian von Brunn ist die Lage schockierend: «Allein die bayerischen Schmetterlingsbestände sind in den letzten 50 Jahren um bis zu 90 Prozent zurückgegangen. In den Isarauen bei Dingolfing gibt es von 58 Bienenarten nur noch 14. Es ist fünf nach zwölf. Geredet ist genug - jetzt ist es Zeit zu handeln.»

In einer Aktion zum Artenerhalt sind unterssen am Donnerstag im niederbayerischen Landkreis Passau 400 seltene Muscheln in der Kleinen Ohe, einem Nebenfluss der Donau, ausgesetzt worden. Die jungen Flussperlmuscheln wurden vom Landschaftspflegeverband Passau gezüchtet, um das Aussterben der Art zu verhindern. Ohne diese Unterstützung könne sich die Flussperlmuschel in Bayern nicht mehr selbst erhalten, sagte die Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, Beate Jessel.

Die Ursachen für das Verschwinden der Tierart sind nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) menschengemacht: Abwasser, Flussausbau und Pestizide. 2016 wurden zudem Tausende Flussperlmuscheln in Bayern gestohlen - die Polizei vermutete, dass die Täter auf der Suche nach Perlen waren. Allerdings erzeugt nur eine von 5.000 Muscheln eine Perle, wie es beim BUND heißt.

Für die Gewässer ist die Muschel wichtig: Sie filtert das Wasser und trägt so zur Sauberkeit bei. Die Aufzucht ist langwierig. Mehrere Jahre zogen Mitarbeiter des Landschaftspflegeverbands die 400 Muscheln auf, bevor sie ausgesetzt werden konnten. Wie viele Flussperlmuscheln es noch gibt, ist nicht bekannt. Das Bundesamt für Naturschutz schätzt, dass 90 Prozent von ihnen in Bayern leben.

Die Aktion in Fürstenstein (Landkreis Passau) ist Teil eines Projekts von Bundesbildungsministerium, Bundesumweltministerium und dem Bundesamt. Es soll auch den Bestand von Malermuscheln sichern. Bis 2021 sollen die Bestände in Niederbayern verdoppelt werden.

Zum Bericht der Staatsregierung zum Rückgang der Insekten- und Vogelfauna erklärte eine Sprecherin des bayerischen Umweltministeriums ergänzend: «Artenschutz ist eines der wichtigsten Themen der heutigen Zeit.» Sie verwies auf die Arbeit des neuen Bayerischen Artenschutzzentrums in Augsburg.

«50 Experten sollen dort noch bestehende Wissenslücken schließen und passgenaue Maßnahmen zum Artenerhalt entwickeln und umsetzen.» Außerdem sei ein «Blühpakt Bayern» gestartet worden. «Ein breites Bündnis von Partnern soll mit verschiedenen Ansätzen zum Schutz von Bienen und Insektenarten Bayern wieder zum Blühen bringen.»
dpa/lby
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Kommentare 
cource schrieb am 07.07.2018 11:11 Uhrzustimmen(14) widersprechen(13)
"..«Der Rückgang vieler heimischer Insekten- und Vogelarten kann in den meisten Fällen nicht auf eine eindeutige Ursache zurückgeführt werden», .." typische aussage von der f e i g e n inkonsequenten SPD--deshalb hat die SPD auch die fütterung der haie im mittelmeer mit flüchtlingen mitzuverantworten----unabhängig davon hat die flächenstillegung bis 2010 den eindeutigen beweis für den artenschwund erbracht, weil auf diesen flächen eine kostenlose natürliche besiedlung der ursprünglichen flora/fauna nachgewiesen wurde---schande über die arsch- und eierlosigkeit der SPD
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