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25.12.2018 | 13:39 | Wetterextreme & Bevölkerungswandel 

Wasserversorger geben zu bedenken: Anpassung an Klimawandel und Landflucht wird teuer

Berlin - Die kommunalen Wasserversorger fordern finanzielle Hilfe für die Anpassung an Wetterextreme und den Bevölkerungswandel in Deutschland.

Wasserversorgung
Trinkwasser floss auch im Dürresommer 2018 fast überall in Deutschland problemlos aus den Wasserhähnen. Dennoch gerieten mancherorts die Stadtwerke an ihre Grenzen. Nun mahnen sie zur Vorsorge. (c) proplanta
Trinkwasser- und Abwassernetze müssten sowohl für den Klimawandel als auch Einwohnerschwund an strukturschwachen Orten fit gemacht werden, sagte der Vizepräsident des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), Karsten Specht, der Deutschen Presse-Agentur.

«Der Politik muss klar sein: Da, wo immer mehr Menschen wegziehen und immer weniger bleiben, muss die Infrastruktur weiter bezahlt werden. Das wird vielerorts nicht ohne Förderung gehen.»

Der Dürresommer 2018 hatte nach Angaben des Verbands vielerorts Rekordzahlen bei der Wasserabgabe zur Folge. Die Nachfrage sei bei einigen Versorgern bis um das Doppelte gestiegen. Die Trinkwasserversorgung habe zwar größtenteils reibungslos geklappt, mancherorts stießen die Systeme aber an ihre Grenzen. So schränkten einige Versorger zeitweise die Nutzung von Trinkwasser zum Bewässern von Gärten oder Befüllen von Pools ein. «Das sind schon Verhältnisse, die wir über einen so langen Zeitraum bisher so nicht gekannt haben», sagte Specht.

Im Zuge des globalen Temperaturanstiegs erwarten Klimaexperten zunehmend extreme Wetterlagen - Trockenzeiten einerseits, starke Regenfälle andererseits. Auch extreme Niederschläge sind aus Sicht der Wasserwirtschaft ein Problem, wenn nicht ausreichend unversiegelte Flächen zum Versickern ins Grundwasser bereitstehen.

Der VKU fordert ein eigenes Förderprogramm für Kommunen zur Vorsorge vor Starkregen und Sturzfluten. Die bisher von Bund und Ländern zur Anpassung an den Klimawandel bereitgestellten Mittel reichten dafür nicht aus, meint der Verband.

Auch die seit Jahrzehnten schrumpfenden Einwohnerzahlen in ländlichen Regionen stellen die Stadtwerke vor Herausforderungen, weil in den Leitungen eine Mindestmenge an Durchfluss nötig ist. Je kleiner die Orte, desto teurer und aufwendiger werde die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung. Dort müssten die Leitungen und Netze ebenso angepasst werden wie in boomenden städtischen Regionen, wo verstärkte Nachfrage herrsche.

Bereits jetzt investierten die kommunalen Unternehmen jährlich mehr als 6 Milliarden Euro in den Erhalt und die Erneuerung der Infrastruktur für Trinkwasser und Abwasser. Einer Umfrage des Verbands zufolge gehen drei von vier der Unternehmen davon aus, dass diese Kosten in den kommenden Jahren steigen.

«Eine reibungslose Trinkwasserversorgung ist in Deutschland selbstverständlich. Dabei wird oft vergessen, dass dahinter eine aufwendige Infrastruktur steckt», mahnte Specht. Die Politik müsse diese «Daueraufgabe» sehen.

Der VKU vertritt nach eigenen Angaben rund 1.460 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser, Abfallwirtschaft und Telekommunikation. Rund 87 Prozent aller Deutschen beziehen ihr Trinkwasser von Firmen, die in dem Verband organisiert sind.
dpa
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