2017 sei aus Sicht der Tiere ein sehr schlechtes Jahr gewesen, deshalb gebe es dieses Jahr weniger Königinnen, sagte der Wespenberater beim Umwelt- und Naturschutzverband
BUND, Ulrich Kroeker. Ein später Kälteinbruch im Frühjahr und ein früher Herbst hätten es den Tieren im vergangenen Jahr schwer gemacht.
«Wir haben den Eindruck, dass ist dieses Jahr nicht besonders viel», sagte auch der Fachbereichsleiter
Naturschutz beim Nabu, Mark Harthun. Auch wenn
Wespen eigentlich warmes Wetter mögen, sei für sie wahrscheinlich die lange
Trockenperiode mit welken Gärten auch nicht ideal.
Die Zahl der Wespen könne regional unterschiedlich sein, sagte der Wespenberater. Für die Rhein-Main-Region geht er 2018 von einem mittleren Aufkommen der gelb-schwarzen Insekten aus. Schließe sich an den warmen Sommer noch ein milder Herbst an, könne es aber 2019 zur befürchteten Plage kommen.
Für den Menschen an Kaffeetafel oder Grilltisch nervig sind vor allem zwei Arten: die Deutsche Wespe (Vespula germanica) und die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris). «Das sind die, die gerne im Rollladenkasten ihre Nester bauen», sagte der Experte. Nachteil der beiden Arten ist, dass sie größere Nester bauen und einen längeren Lebenszyklus haben als andere Wespen.
In diesem Jahr haben die Tiere laut Kroeker Mitte März und damit schon sehr früh mit dem Nestbau begonnen. Derzeit seien sie mit der Brutpflege beschäftigt und dafür besonders an Eiweiß interessiert.
Das rohe Steak neben dem Grill ist aus Expertensicht für sie wertvolles und einfach erreichbares Futter für den Nachwuchs. Ist die Brut ab August und September aus dem Gröbsten raus, suchen die Tiere wieder für sich Nahrung - und wollen Zucker. Dann haben sie statt des Grilltellers die Kuchenplatte im Visier.
Der Wespenberater warnte eindringlich, derzeit draußen ein Bier aus der Flasche zu trinken. Kinder sollten im Freien keine Süßgetränke erhalten - egal ob mit Strohhalm oder ohne. Bier sei für Wespen sehr verlockend, sie kriechen in die Flasche. Und bei Kindern könnten sie die Limonade oder den Saft selbst auf der damit benetzten Lippe riechen und setzten sich darauf.