«Es war zu warm, es war zu trocken - und es war aber auch zu nass, insbesondere in den Wintermonaten», sagte er am Dienstag bei der Vorstellung des Berichts der Landesanstalt für Umwelt zum Wetter im vergangenen Jahr. Dieser zeige auf eindrückliche Weise, wie rasch der
Klimawandel voranschreite: Er finde eben nicht nur in der Arktis statt - «auch bei uns gibt es wirklich eine Reihe von Phänomenen, die deutlich machen, dass sich hier dramatische Dinge verändern», sagte Untersteller.
2018 war demnach das wärmste Jahr im Südwesten seit Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen 1881. Der Durchschnittswert lag mit 10,4 Grad Celsius zum zweiten Mal überhaupt über der 10-Grad-Marke; 2014 waren 10,1 Grad verzeichnet worden. Der Minister betonte: «Besonders beängstigend ist, dass in Baden-Württemberg mittlerweile ein Temperaturrekord auf den anderen folgt.» 15 der 20 wärmsten Jahre seit Beginn der
Wetteraufzeichnungen habe es in den letzten 20 Jahren gegeben. Seit 1881 stieg die mittlere Temperatur demzufolge um 1,4 Grad Celsius - dabei allein in den vergangenen 30 Jahren um 1 Grad.
Außerdem war es den Angaben nach im vergangenen Jahr überdurchschnittlich trocken, bis auf die Monate Januar und Dezember, die deutlich zu nass waren. In der Vegetationszeit von April bis Oktober blieb der Regen aber häufig aus. Es sei mit insgesamt 370 Millimetern Niederschlag die zweittrockenste Vegetationszeit überhaupt gewesen, betonte Untersteller. «Viele landwirtschaftliche
Betriebe im Land mussten daher im letzten Jahr zum Teil mit erheblichen Ernteausfällen und auch Ertragseinbußen zurechtkommen.»
Ministerpräsident
Winfried Kretschmann (Grüne) sprach von aufwühlenden Fakten. Es sei jetzt an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen: «Es kommt darauf an, dass wir als eine wirtschaftlich starke und eine der innovativsten Regionen Europas zeigen, dass wir das machen können, diesen Kampf so aufzunehmen, dass er unserer Wirtschaft und dem Wohlstand nicht schadet - sondern im Gegenteil fördert.»
Um den
Klimaschutz im Land zu stärken, arbeite die Landesregierung derzeit an der Fortschreibung des Landesklimaschutzgesetzes aus dem Jahr 2013, betonten die Politiker. Das Umweltministerium plane außerdem, das Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept mit mehr als 100 Maßnahmen für Quellen von Treibhausgasen zu überarbeiten.