Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
05.12.2018 | 06:38 | Wolfsvorkommen 
Diskutiere mit... 
   3   2

Wolfsangriff in Niedersachsen nicht nachgewiesen

Steinfeld / Hannover - Für den vermuteten Angriff eines Wolfes auf einen 55-Jährigen in Steinfeld nordöstlich von Bremen haben Wissenschaftler keinen Beleg gefunden.

Wölfe in Niedersachsen
Hat ein Wolf einen Mann in der Gemeinde Steinfeld am Moor angegriffen? Die Untersuchung von Spuren bringt keine Klarheit. Niedersachsens Umweltminister will jetzt das Rudel in der Gegend mit Sendern ausstatten. (c) proplanta
Der Gemeindemitarbeiter hatte angegeben, er sei am Dienstag voriger Woche auf einem Friedhof von einem Wolf oder wolfsähnlichen Tier gebissen worden.

Er hatte die Wunde nach dem Biss zunächst selbst versorgt und war erst einen Tag später zum Arzt gegangen. Wie das niedersächsische Umweltministerium mitteilte, wurden sieben Proben, die am Tag nach dem Biss genommen wurden, auf DNA-Spuren geprüft - keine enthielt einen Nachweis für einen Wolf.

«Wir können aber nicht ausschließen, dass ein Wolf in Betracht kommt», sagte Umweltminister Olaf Lies (SPD) am Dienstag. Die Proben seien erst am Mittwoch nach Reinigung der Wunde genommen worden. «Ich hätte mir ein klareres Ergebnis gewünscht.»

Ziel sei, den Vorfall möglichst weit aufzuklären, betonte Lies. Dazu will das Land das Wolfsrudel in der am Moor gelegenen Gemeinde mit Sendern ausstatten lassen, um herauszufinden ob sich die Raubtiere Menschen nähern. Die Wölfe - vermutlich zwei Eltern- und sieben Jungtiere - müssen dazu mit Fallen gefangen werden.

«Ich will nicht ausschließen, dass die Besenderung Wochen oder Monate dauert», sagte der Minister. Gleichzeitig werde weiterhin geprüft, ob ein freilaufender Hund für den Angriff verantwortlich sein könnte.

Der 55-Jährige hatte bei Arbeiten an einem Zaun nach hinten gegriffen, als seine Hand plötzlich festgehalten wurde. Er blickte sich um und meinte, einen Wolf zu sehen, der zugeschnappt hatte. Drei weitere Tiere hätten die Aktion mit etwas Abstand beobachtet. Dann habe er sich aber befreien und die mutmaßlichen Wölfe mit einem Hammer vertreiben können. Es wäre der erste Angriff eines Wolfes auf einen Menschen in Deutschland seit Rückkehr der Tiere.

Am Tag danach wurden auf dem Friedhof in Steinfeld von Mitarbeitern des niedersächsischen Wolfsbüros Tierhaarproben genommen. Darüber hinaus wurde der Pullover des Mannes sowie der Hammer auf DNA-Spuren untersucht. Bei zwei Speichelproben vom Pullover wurde laut Ministerium Katze, bei einer weiteren Katze und Hund identifiziert.

Die Tierhaare vor Ort stammten von einem Reh, auf dem Hammer fanden sich keine Spuren. Der Abschlussbericht des Senckenberg-Instituts in Gelnhausen wird am Freitag erwartet. Es ist für alle genetischen Untersuchungen zum Thema Wolf in Deutschland zuständig.

Bei einem Nachweis des Wolfes wäre das Tier und möglicherweise das ganze Rudel getötet worden. Niedersachsens Umweltminister Lies setzt sich schon länger für eine stärkere Kontrolle der Wölfe ein. Es müsse geprüft werden, «ob und ab wann die Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht helfen kann, um beispielsweise Fragen von Zuständigkeiten und Befugnissen zu lösen», sagte Lies am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Sollte der Wolf in das Jagdrecht aufgenommen werden, könne er aber nicht automatisch bejagt werden. Bundesweit gibt es 73 Wolfsrudel, in Niedersachsen sind es etwa 20 mit insgesamt 200 bis 250 Tieren.
dpa
Kommentieren Kommentare lesen ( 3 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
Nachdenklich schrieb am 05.12.2018 19:40 Uhrzustimmen(4) widersprechen(6)
Lupus: Gegenfrage: wieviel Mensch wollen wir noch tolerieren? Oder was erdreistet sich ein Tier, gegen den Menschen "die Hand" zu erheben? Muss es sofort vernichtet werden, damit weiterhin der Mensch der alleinige Herrscher über allem ist?

In anderen Ländern sieht man schon ganz gut, dass man so wie vor hunderten Jahren mit dem Wolf gut nebeneinander leben kann, man arangiert sich, gibt dem Wolf bejagbare Beute zurück.

Warum wohl muss der Wolf zwingend irgendwann zum Menschen gehen, um Nahrung zu finden? Weil wir es ihm in seiner normalen Umgebung genommen haben.

Toleranz nehmen Sie in den Mund und haben selbst nichts davon!
Mabruk schrieb am 05.12.2018 15:37 Uhrzustimmen(10) widersprechen(3)
Die Frage wurde von unseren Vorfahren bereits beantwortet: Genau 0.
Wir brauchen in Deutschland kein so großes Raubtier. Es verursacht nur Probleme und Kosten. Es bringt nichts, rein gar nichts. Es gibt bereits ein noch größeres "Raubtier" in Deutschland, den Menschen. Deutschland ist kein Natur- sondern ein Wirtschaftsgebiet. Das muss so sein, weil hier 80 Millionen Menschen leben.
lupus schrieb am 05.12.2018 07:15 Uhrzustimmen(15) widersprechen(8)
Es fehlt in Deutschland länderübergreifend eine klare Strategie wie mit Wölfen umgegangen werden soll. Ab welcher Höhe an vom Wolf getöteten Nutztieren soll eingegriffen werden. Und wie. Die Besenderung von Problemtieren ist doch nur ein Arbeitsplatzbeschaffungsprogramm für Wildbiologen und Wolfsbeauftragte. Dazu zählt auch der niedersächsische Wolfs-Krankenwagen.
Die Frage ist: wieviel Wölfe wollen wir in Deutschland tolerieren.
  Weitere Artikel zum Thema

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Wolf-Abschussverbot durch OVG bestätigt

 Keine Lösung in Sicht - Mehrere Teilnehmer verlassen Dialogforum Wolf

 Erneuter Wolfsangriff in Mecklenburg-Vorpommern?

 Schnellverfahren zu Wolfabschuss in Niedersachsen

  Kommentierte Artikel

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich

 Agrarstrukturwandel in Bayern schreitet voran

 Nutrias breiten sich in Mecklenburg-Vorpommern aus - Gefahr für Deiche

 Kanzlerrunde zur Landwirtschaft - Ringen um Entlastungen