Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
06.06.2019 | 15:19 | Naturschutz 

Zahl der Luchse in Deutschland gestiegen

Bonn - In Deutschland sind mehr wildlebende Luchse unterwegs: 135 Tiere wurden im vergangenen Jahr bei einer Erhebung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) gezählt - mindestens so viele streiften also durch die Wälder. Im Vorjahr meldete das Amt noch 114 Tiere.

Luchse Deutschland
Lange war der Luchs in Deutschland verschwunden. Mittlerweile gibt es drei größere Vorkommen und ein paar Einzeltiere - und es werden mehr. Die Situation des Tieres gilt weiter als kritisch - aus verschiedenen Gründen. (c) kjekol - fotolia.com
Der Anstieg ist laut einer BfN-Mitteilung vom Mittwoch vor allem auf ein Auswilderungsprojekt in Rheinland-Pfalz zurückzuführen. Dort wiesen die Luchsbeauftragten erstmals zwei Jungtiere nach.

Daneben gibt es in Deutschland zwei größere Vorkommen: Eine Population lebt in Ostbayern, eine zweite erstreckt sich vom Harz bis nach Nordhessen und Nordrhein-Westfalen. Die Beobachter wiesen 43 Jungtiere und 85 ältere Luchse nach, bei sieben Tieren konnten sie das Alter nicht bestimmen. Die Vorkommen sind voneinander isoliert.

Unter anderem in Hessen, Baden-Württemberg, Brandenburg, Sachsen und Thüringen sind den Experten zufolge außerdem einzelne Luchs-Männchen unterwegs - hier fehlten aber meistens die Weibchen, die laut BfN größere Distanzen und insbesondere die Querung ungeeigneter Lebensräume oft meiden.

BfN-Präsidentin Beate Jessel beschrieb den Erhaltungszustand der Tiere weiterhin als kritisch. «Vor allem durch die Zerschneidung von Lebensräumen und durch illegale Tötungen ist die Art hierzulande nach wie vor stark gefährdet.»

Außerdem zeugten die Luchse wenig Nachwuchs - einer Expertin des BfN zufolge bräuchten die Tiere dazu mehr Ruhe und größere Rückzugsräume. Die Umweltorganisation WWF kritisierte in dem Zusammenhang die Zerschneidung der Lebensräume durch Siedlungen, Industriegebiete und Straßen.

Bei 20 Weibchen konnten die Beobachter im vergangenen Monitoringjahr Nachwuchs feststellen - elf Muttertiere wurden im Harz nachgewiesen, acht im Bayerischen Wald und eines im Pfälzer Wald. Die Haupttodesursache für Luchse war der Straßenverkehr (neun tote Tiere), ein Tier wurde illegal getötet, bei vier weiteren war die Todesursache unklar.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) begrüßte die leicht gestiegenen Zahlen, fordert aber größere Anstrengungen. «Wir brauchen endlich eine bessere Vernetzung der Luchsvorkommen in Deutschland», sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Dazu müssten unter anderem mehr Querungshilfen über Straßen geschaffen werden. Außerdem seien illegale Tötungen konsequent zu verfolgen. Der WWF stellte ähnliche Forderungen.

Der Eurasische Luchs (Lynx lynx) ist in Deutschland streng geschützt und war lange ausgerottet. Die mittlerweile wieder vorhandenen Vorkommen gelten als stark gefährdet und kommen nach Informationen des BfN entweder aus Wiederansiedlungsprojekten oder sind aus Nachbarländern zugewandert. Luchse ernähren sich hauptsächlich von Rehen.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken