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18.11.2018 | 01:21 | Flächenbrand 

Zahl der Toten bei Bränden in Kalifornien steigt

Los Angeles - US-Präsident Donald Trump hat sich vor Ort ein Bild der Zerstörung der schweren Waldbrände in Kalifornien gemacht.

Flächenbrand Kalifornien
Verkohlte Landschaften, Häuser, von denen nur noch die Schornsteine stehen, mehr als tausend Vermisste: Das Ausmaß der Brände in Kalifornien ist gewaltig. Donald Trump besucht einen besonders schwer betroffenen Ort - und zeigt sich erschüttert. (c) Bluelight - fotolia.com
Der Präsident besuchte am Samstag zunächst die Gegend um den besonders schwer betroffenen Ort Paradise im Norden des Westküstenstaates. «Das ist sehr traurig mit anzusehen», sagte er zum Ausmaß der Schäden.

Der Republikaner dankte den Rettungskräften und sagte Kalifornien die Unterstützung der Regierung in Washington zu. Die Zahl der Todesopfer stieg unterdessen weiter. Rettungskräfte fanden fünf weitere Leichen, so dass das Feuer im Norden nun schon insgesamt 76 Menschen das Leben gekostet hat, wie der der Sheriff von Butte County, Kory Honea, am Samstagabend (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz sagte.

Die Brände haben in Kalifornien seit der vergangenen Woche gigantische Schäden angerichtet. Allein das «Camp Fire» im Norden konnte sich auf einer Fläche von fast 60.000 Hektar ausbreiten. Nach Angaben von Kaliforniens Feuerschutzbehörde wurden davon inzwischen 55 Prozent eingedämmt.

Es ist das tödlichste Feuer in der Geschichte des Bundesstaates. Im «Woolsey»-Feuer im Süden nahe Los Angeles kamen nach US-Medienberichten insgesamt drei Menschen ums Leben. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der Todesopfer der jüngsten Brände in Kalifornien auf 79.

Die Zahl der Vermissten im Norden bezifferte Sheriff Honea auf 1.276 - das waren 265 mehr als am Vortag. Der Polizist sagte, der Anstieg komme daher, dass die Behörden nach wie vor Informationen auswerteten. Er rief die Menschen dazu auf, sich zu melden, wenn sie in Sicherheit seien. Es sei vorgekommen, dass jemand doppelt auf der Liste gestanden habe. Nach Angaben der Behörden waren viele Menschen in den vergangenen Tagen wegen ausgefallener Mobilfunknetze nicht zu erreichen.

Der kleine Ort Paradise nördlich von Sacramento wurde durch das Feuer zu großen Teilen zerstört. Trump besuchte dort einen Wohnwagenpark, von dem nur noch Trümmer übrig waren. Aufnahmen zeigten ausgebrannte Autos, verkohlte Öfen und ein Haus, von dem nur noch der Schornstein stand. Im Anschluss reiste der Präsident weiter in eine Einsatzzentrale in Chico. Dort pries er erneut die Arbeit der Rettungskräfte. Sie würden «wie verrückt» gegen die Brände kämpfen. Es sei eine «totale Verwüstung», erklärte er.

Trump hat für die schlimme Lage das Forstmanagement verantwortlich gemacht. Auf die Frage, ob der Klimawandel eine Ursache sei, sagte er am Samstag, es gebe mehrere Faktoren. Derzeit scheine aber das Forstmanagement ein «sehr großes Problem» zu sein.

Kaliforniens Feuerwehrverband hatte zu Trumps Vorwürfen in den vergangenen Tagen erklärt, die Brände entstünden und verbreiteten sich nicht nur in Forstgebieten. Zudem seien fast 60 Prozent der kalifornischen Wälder unter Bundeskontrolle und rund ein Drittel in privater Hand. Experten hatten eine lange Dürre, verdorrte Vegetation und extreme Winde als Mitursachen für das Ausmaß der Brände genannt.

Trump wurde bei seinem Besuch vom scheidenden Gouverneur des Bundesstaates, Jerry Brown, sowie dessen Nachfolger Gavin Newsom begleitet. Brown lag in der Vergangenheit immer wieder im Clinch mit Trump - dabei ging es etwa um Fragen der Umwelt- und Migrationspolitik. Kalifornien gilt unter den US-Bundesstaaten als führend im Kampf gegen den Klimawandel.

Als Trump am Samstag gefragt wurde, ob das Ausmaß der Zerstörung etwas an seiner Haltung zum Klimawandel geändert habe, verneinte er dies. Der Präsident hatte die Existenz eines von Menschen verursachten Klimawandels in der Vergangenheit immer wieder angezweifelt.

Nach seinem Besuch im Norden von Kalifornien reiste Trump weiter in den Süden, wo er sich in Malibu ein Bild der Schäden machte. In der als Heimat vieler Filmstars bekannten Stadt am Westrand von Los Angeles hatten auch etliche Prominente ihre Häuser verloren, unter ihnen Entertainer Thomas Gottschalk.

Kurz vor seiner Abreise zurück nach Washington traf Trump sich noch kurz mit Betroffenen des Blutbades in der Stadt Thousand Oaks. Dort hatte ein ehemaliger Soldat am 7. November in einer Bar das Feuer eröffnet und zwölf Menschen getötet. Anschließend tötete er sich selbst.

Trump zeigte sich berührt von der Begegnung mit den Familien. Es sei sehr traurig. «Wir haben sie einfach umarmt und wir haben sie geküsst», erklärte er. Es sei ein «sehr warmer» Moment gewesen. Journalisten waren bei dem Treffen nicht dabei.
dpa
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