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08.05.2018 | 10:24 | Waldbesitzer 
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Zu harter Naturschutz-Kurs in Niedersachsen?

Isernhagen - Niedersachsens Waldbesitzer klagen über zu viel Naturschutz in Forstgebieten. Das Land Niedersachsen schlägt aus ihrer Sicht bei der Sicherung von EU-Naturschutzgebieten unter Zeitdruck einen zu harten Kurs ein.

Naturschutzgebiete in Niedersachsen
Wegen drohender EU-Strafen muss Niedersachsen beim Ausweisen von Naturschutzgebieten Tempo machen. Doch private Waldbesitzer fühlen sich übergangen. (c) proplanta
Mit dem befürchteten Eingriff Niedersachsens in die Bewirtschaftung und Besitzrechte beschäftigt sich der Waldbesitzerverband auf seiner Jahrestagung an diesem Montag in Isernhagen bei Hannover. Wirtschaftliche Folgen für die privaten Waldbesitzer, bei denen es sich oft um Familienbetriebe handelt, seien nicht berücksichtigt worden, lautet die Sorge des Verbandes.

Angesichts drohender Millionenstrafen der Europäischen Union (EU) gegen Deutschland müssen Niedersachsen und andere Bundesländer meist schon vor Jahren an Brüssel gemeldete Naturschutzflächen nun auch tatsächlich unter Schutz stellen, und zwar bis Ende 2018. Die Politik trage ihre Versäumnisse nun einfach auf dem Rücken der Waldbesitzer aus, klagte der Präsident des Waldbesitzerverbandes, Norbert Leben, vor der Jahrestagung.

Im Hauruckverfahren werde nun vom Land das Ausweisen von Naturschutzgebieten vorangetrieben, statt sich wo möglich auf Landschaftsschutzgebiete mit weniger Auflagen zu beschränken. «Naturschutz gegen den Willen der Eigentümer wird langfristig scheitern», sagte der Verbandspräsident. Im Waldbesitzerverband haben sich rund 60.000 nichtstaatliche Waldbesitzer zusammengeschlossen, denen gut die Hälfte der 1,1 Millionen Hektar Waldfläche in Niedersachsen gehört.

«Die Waldbesitzer werden mit der geforderten Unterschutzstellung deutlich in ihrer Bewirtschaftung eingeschränkt», klagte Leben. «Kleinwaldbesitzer sind mit den Beschränkungen schlicht überfordert und Familienforstbetriebe möglicherweise in ihrer Existenz bedroht.» Bayern habe bereits 2016 klarere Regelungen ohne Ge- und Verbote getroffen.

Außer um den künftigen Schutzstatus ihrer Wälder, der mit Nutzungseinschränkungen verbunden sein kann, geht es den Waldbesitzern auch um angemessene Ausgleichszahlungen. Nötig sei ein praxisorientierter Erschwernisausgleich auch für Landschaftsschutzgebiete, hatte Leben gefordert. Umweltminister Olaf Lies (SPD) hatte im Januar bereits höhere Ausgleichszahlungen für Waldbesitzer angekündigt, wenn auf ihrem Besitz ein Landschaftsschutzgebiet eingerichtet wird.

Hintergrund ist die 1992 von der EU beschlossene Einrichtung eines Netzes von ökologischen Schutzgebieten in Europa. Zuständig für die Auswahl der Gebiete sind in Deutschland die Länder. Niedersachsen hat 385 Areale gemeldet, insgesamt 610.000 Hektar. Die praktische Umsetzung ist für 232 Gebiete noch offen. Sollten bis Ende 2018 nicht alle Schutzgebietsverfahren abgeschlossen sein, drohen Deutschland in einem Vertragsverletzungsverfahren der EU hohe Strafen.
dpa/lni
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Kommentare 
cource schrieb am 08.05.2018 12:09 Uhrzustimmen(16) widersprechen(15)
da haben wohl die länder wieder einmal am naturschutzpersonal/planer in den ämtern gespart----solche hauruck aktionen gehen nicht nur zu lasten der waldeigentümer sondern werden auf dem rücken der wenigen planer/planungsbüros rücksichtslos durchgepeitscht---waldeigentümer wehrt euch ! ihr unterstützt damit auch die arbeit/vorlauf der naturschutzplaner---schande über die knausrigen/geizigen CDU/CSU/SPD landesväter
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