Vorstandschef Dieter Ammer stellte am Mittwoch in Frankfurt einen Vorsteuerverlust vor Sondereffekten im zweistelligen Millionenbereich in Aussicht. Nachdem die Sanierung abgeschlossen sei, rechne er für das kommende Jahr operativ mit einem zweistelligen Millionengewinn. Der Umsatz soll in diesem Jahr auf über eine Milliarde Euro klettern und im kommenden Jahr weiter zulegen, bekräftigte Ammer. An der Börse wurden die Nachrichten negativ aufgenommen.
Conergy war im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht und will mit einer harten Sanierung in die Gewinnzone zurückkehren. Die Gesellschaft habe zu schnell zu viel gewollt und sei daher in eine Liquiditätskrise gerutscht, sagte Ammer, der seit November 2007 Conergy-Chef ist. Das Unternehmen will sich ausschließlich auf das Solargeschäft konzentrieren und stößt Randaktivitäten wie das Biomasse- und Solarthermie-Geschäft ab. Die Zahl der Beschäftigten wurde bislang um 550 reduziert. Ammer sieht
Conergy bei der Neuausrichtung im Plan. «Bis zum vierten Quartal wollen wir die Reorganisation abschließen», sagte der Manager der Finanz- Nachrichtenagentur dpa-AFX.
Aus dem Gröbsten sei Conergy nun heraus. «Bis heute sind vom Maßnahmenpaket 50 Prozent umgesetzt.» Zugleich verspüre Conergy eine Umsatzbelebung, sagte Ammer. Er bekräftigte, dass die Produktion in der neuen Fabrik in Frankfurt (Oder) in der zweiten Jahreshälfte 2009 voll ausgelastet sein werde. «Ich habe immer gesagt, dass wir in der zweiten Hälfte 2008 nur begrenzte Silizium-Kapazitäten haben.» In den vergangenen Wochen waren Gerüchte aufgekommen, wonach Conergy nicht genügend Silizium geliefert bekommen könnte.
Das im TecDAX notierte Unternehmen verbuchte im vergangenen Jahr einen Fehlbetrag von 248 Millionen Euro und einen Verlust vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 210 Millionen Euro. Der Umsatz belief sich auf 706 Millionen Euro. Die Bilanz für 2006 wurde rückwirkend deutlich nach unten korrigiert. Statt eines Überschusses von 31 Millionen Euro steht nun für 2006 ein Verlust von einer Million Euro in den Büchern.
Die Aktie von Conergy gab im Verlauf des Vormittags 2,38 Prozent auf 13,94 Euro ab. Zeitweise war sie um sieben Prozent abgesackt. Vor Bekanntwerden der Liquiditätsprobleme hatte das Papiere noch mehr als 68 Euro gekostet. (dpa)