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03.07.2019 | 03:18 | Schokoladenproduktion 

Heißer Sommer bringt Schokoladenhersteller ins Schwitzen

Berlin - Ob als Riegel, Praline oder klassische Tafel: Die Verbraucher in Deutschland lieben Schokolade. Allein im vergangenen Jahr verputzten sie einer Schätzung zufolge mehr als neun Kilogramm Schoko-Produkte pro Kopf.

Schoko-Hersteller
Die Schokolade hat es nicht leicht im deutschen Sommer. Hersteller müssen sich geschmacklich einiges einfallen lassen, um ihre Kunden in Kauflaune zu halten. Und wenn es richtig heiß wird, kommen noch ganz andere Probleme dazu. (c) proplanta
Doch wenn die Temperaturen im Sommer nach oben klettern, hat die kakaohaltige Süßigkeit es nicht mehr ganz so leicht bei den ihr sonst so wohlgesonnen Leckermäulern. Sie schmilzt schnell, wird klebrig sieht dann nicht mehr allzu appetitlich aus.

«Man kann sagen, dass Temperaturen ab 25 Grad natürlich nichts für den Schokoladenbereich sind - es sei denn, die Schokolade ist gut gekühlt», sagt Torben Erbrath, Geschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie.

Und noch etwas macht Schokolade-Herstellern zu schaffen: Bei Hitze wird der Transport aufwendiger, bei dem die Schokolade stets gut gekühlt sein muss. «Der Sommer 2018 hat zu deutlich höheren Energie- und Logistikkosten geführt», erklärt Erbrath mit Blick auf den vergangenen Rekord-Sommer.

Auch in diesem Jahr hätten bereits einige Hersteller temperaturbedingt ihren Online-Versand eingestellt. Das betreffe allerdings nur Lieferungen an Privatkunden und nicht Produkte, die beispielsweise in Supermärkten verkauft werden sollen.

«Der lange und heiße Sommer 2018 hat uns definitiv Umsatz gekostet», berichtet Claus Cersovsky, Geschäftsführender Gesellschafter des baden-württembergischen Herstellers Rübezahl Schokoladen, der für Marken wie «Gubor» und «Friedel» bekannt ist. Nehme man das gesamte Jahr in den Blick, seien Absatz und Umsatz der Branche jedoch stabil geblieben, betont Erbrath vom Süßwarenindustrie-Verband.

Schokoladen-Verkauf ist ein Saison-Geschäft, besonders gut läuft es für Hersteller traditionell in der Weihnachts- und Osterzeit. Jahr für Jahr produziert die Branche Hunderte Millionen Schoko-Nikoläuse, -Weihnachtsmänner und -Osterhasen.

Weil die Kunden an solchen Hohlfiguren - genau wie an Pralinen und anderen gefüllten Schoko-Produkten - im Sommer wenig Interesse haben, setzen Hersteller in den heißen Monaten verstärkt auf Genuss aus der Tiefkühltruhe, sagt Erbrath. Ob klassisches Speiseeis oder vereiste Schoko-Riegel: «Im Sommer wird weniger Schokolade verkauft, dafür kommt der schokoladige Genuss mehr über Eisprodukte.»

Auch geschmacklich passen sich die Hersteller an: «Was sich durchzieht, ist, dass im Sommer mehr fruchtige Sorten angeboten werden», sagt Erbrath. Auf diesen Trend setzt etwa Ritter Sport: Spezielle Sorten, die nur im Sommer angeboten werden, seien besonders beliebt, teilte eine Sprecherin des süddeutschen Herstellers mit.

Auch Nestlé versucht aktuell mit Geschmacksrichtungen wie Mango-Ananas und Stracciatella zu punkten, wie eine Sprecherin mitteilte. Zu dem Schweizer Konzern gehören unter anderem die Marken «KitKat» und «Choco Crossies».

Entgegen des allgemeinen Trends in der Nahrungsmittel-Branche ist der Preis für eine Tafel Schokolade 2018 geringfügig um 0,2 Prozent gesunken, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Ein Grund dürfte demnach gesunkene Einfuhrpreise für Kakaobohnen und verarbeiteten Kakao sein.

Schokolade gilt unter Experten als «Ankerprodukt» - also als Produkt, bei dem Kunden den Preis sehr genau im Kopf haben und Veränderungen sofort wahrnehmen. Gerade bei Genussprodukten hätten viele Menschen ihre ganz persönlichen Lieblings-Marken, sagt Christian Böttcher, Sprecher des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels.

«Wenn man immer dieselbe Marke kauft, merkt man natürlich sofort, wenn sich der Preis ändert.» Deshalb achteten Händler hier besonders darauf, dass sich daran nicht allzu viel ändere. Unter bestimmten Bedingungen seien Verbraucher aber durchaus bereit, auch mal mehr zu zahlen, erklärt Böttcher - etwa dann, wenn die Schokolade als nachhaltig produziert ausgewiesen ist.
dpa
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