Der Konzern definierte Geschäftsfelder neu, schloss Werke, erhöhte die Auslastung und versetzte Mitarbeiter. Selbst die kritische Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) räumte ein: «Es bewegt sich etwas.» Bei der internen Vertreterversammlung mit rund 500 Teilnehmern will DMK-Chef Ingo Müller am Mittwoch (10.00 Uhr) in Hannover den Geschäftsbericht 2017 erläutern und über den Stand des Umbaus informieren.
Nach vorläufigen Zahlen steigerte das DMK, zu dem Marken wie Milram und Humana gehören, im Vorjahr den Umsatz um über 12 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro und das bei einem mehr als verdoppelten Jahresüberschuss von 29,6 Millionen Euro. «Die ersten Erfolge sind sichtbar», sagte Müller bei der Vorlage der vorläufigen Zahlen im März. Der Milchpreis, der zu Zeiten der Krise 2016 bei mageren 25,20 Cent pro Liter lag, kletterte 2017 inklusive Zuschläge und Dividende auf durchschnittlich 36,29 Cent.
Auch der niedersächsische AbL-Vorsitzende Ottmar Ilchmann nimmt den eingeleiteten Änderungsprozess wahr, spricht aber von «zaghaften Schritten» und vermisst vor allem eine durchgreifende Qualitätsoffensive. «Bei Bio-Milch oder Weidemilch würde ich mir mehr Engagement beim
DMK wünschen», sagte Ilchmann, der selbst
Milchbauer ist. Das sei eine Nische, die man für die
Wertschöpfung nutzen könne. Der Konzern reagiere meistens nur auf Druck. Die Kündigungen von unzufriedenen
Bauern seien ein Warnruf an das DMK gewesen.
Beim Bund deutscher Milchviehalter sieht man das Milchgeld, das die Landwirte für ihre Milch erhalten, auf viel zu niedrigem Niveau. Um die 31 Cent sei in etwa derzeit der Durchschnitt, sagte BDM-Sprecher Hans Foldenauer. Dies reiche vielleicht, um Rechnungen zu zahlen, aber nicht um
Betriebe weiter zu entwickeln. Nach Angaben der
EU-Kommission ist mit Stand Januar 2018 ein Milchgeld von 41,81 Cent pro Liter für ein auskömmliches Wirtschaften notwendig.