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03.12.2018 | 00:02 | Agrarchemiekonzern 
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Monsanto-Übernahme: Wo Bayer jetzt Jobs abbaut

Leverkusen - Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer will bei seinem angekündigten Stellenabbau die Mehrzahl der Jobs nicht in Deutschland streichen.

Bayer-Konzern
Bayer will weltweit 12.000 Arbeitsplätze abbauen, viele davon auch in Deutschland. In der Belegschaft regt sich Widerstand. Der Betriebsrat in Wuppertal kritisiert vor allem den Abbau in der Forschung - und ruft für Montag zu Protesten auf. (c) proplanta
«Es wird einen bedeutenden Anteil an Arbeitsplätzen in Deutschland betreffen, aber nicht die Mehrzahl der 12.000 Stellen, wie schon gemutmaßt wurde», sagte Bayer-Chef Werner Baumann der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Genaue Zahlen nannte der Manager aber nicht.

Am Montag wollen Beschäftigte in Wuppertal gegen den Abbau protestieren. Die Demo ist laut Betriebsrat kurz vor einer Ansprache des Vorstandschefs geplant, die am frühen Nachmittag an alle deutschen Standorte übertragen werden soll.

«So wie es im Moment aussieht, ist das für uns nicht akzeptabel», sagte der Vorsitzende des Betriebsrates von Bayer Wuppertal, Michael Schmidt-Kießling, zu den Auswirkungen auf die deutschen Standorte. Es seien verschiedene Standorte, verschiedene Bereiche und Menschen mit unterschiedlichen Qualifikationen betroffen. «Viele Details tragen wir so im Moment nicht mit», sagte er am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Kritisch sieht der Wuppertaler Betriebsrat unter anderem einen Stellenabbau in der Forschung.

Die Arbeitnehmervertretung des Standortes mit mehr als 3.000 Mitarbeitern hat für Montagmittag zu einem Demonstrationszug aufgerufen. «Es gibt viel Unverständnis, aber auch Wut im Bauch», sagte Schmidt-Kießling. Bayer will in Wuppertal eine neue Produktionsstätte, die den Regelbetrieb noch nicht aufgenommen hat, schrittweise stillgelegen.

Das Unternehmen hatte am Donnerstag angekündigt, dass nach der Übernahme des US-Unternehmens Monsanto bis Ende 2021 rund 12.000 der 118.200 Arbeitsplätze abgebaut werden. «4.000 der 12.000 betroffenen Stellen entspringen den bekannten Synergien aus der Übernahme von Monsanto», sagte Baumann der Zeitung.

Durch den Verkauf von Unternehmensteilen soll die Mitarbeiterzahl von Bayer insgesamt sogar noch stärker schrumpfen: Weitere knapp 10.000 Mitarbeiter sollen den Konzernverbund verlassen und unter anderem Dach weiterarbeiten.

Der Stellenabbau in der Bundesrepublik soll sozialverträglich erfolgen. «Wir haben mit den Arbeitnehmervertretern vereinbart, bis Ende 2025 grundsätzlich auf betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland zu verzichten», sagte Baumann der Zeitung.
dpüa
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Kommentare 
carpe diem schrieb am 03.12.2018 20:25 Uhrzustimmen(11) widersprechen(24)
Richtig so! Wenn die deutsche Politik und Teile der Bevölkerung die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln nur noch als "Vergiftung der Menschheit und Umweltverschmutzung" ansehen - gibt es auch keinen Grund mehr solche hier zu entwickeln und zu produzieren. An der Stelle von Bayer und Co. würde ich diesen Betriebszweig komplett in Länder verlegen die dankbar sind wenn ihnen Produktionsmittel zur Verfügung gestellt werden, die ihre Ernte verbessern oder absichern. Und davon gibt es mehr als genug!
agricola pro agricolas schrieb am 03.12.2018 07:30 Uhrzustimmen(24) widersprechen(17)
Das Gießkannenprinzip findet bei den aktuellen rigorosen Sparmaßnahmen nach derzeitigen medialen Einlassungen wohl keine Anwendung; eines der teuersten Hobbys dieses Weltkonzerns wird offensichtlich jedenfalls nicht tangiert.

Die fatalen Konsequenzen der jüngsten grandiosen unternehmerischen Fehlentscheidungen eines der weltgrößten Chemiegiganten kommen unvermittelt in so überraschend kurzer zeitlichen Abfolge gnadenlos auf den Tisch; die dafür verantwortlich zeichnende Manageretage sollte also auch schleunigst ihrer Pflichten entbunden werden, hat sich der Börsenwert der BAYER AG mittlerweile um mehr als ein Drittel dezimiert. Weit schwerer noch wiegt, dass nach derzeitigem Ermessen etwa jeder neunte Arbeitsplatz damit schlagartig vernichtet werden soll, diese Menschen sitzen schlichtweg von heute auf morgen auf der Straße. - Man stelle sich vor, das träfe ebenso hart den Verein Bayer 04 Leverkusen, Szenario: Aufgrund auferlegten Spardiktats würde diese Mannschaft beim Spiel am kommenden Wochenende nur noch mit 10 Mann auflaufen, ...der 11. steht urplötzlich vor dem Arbeitsamt Schlange.

Wer als Bauer im heurigen Vegetationsverlauf derartige Ernteverluste verbuchen musste, durfte Dürrehilfen beantragen. Sollte eine solche mithin nicht auch den rasant austrocknenden Konten dieses Chemieriesen zufließen, subventioniert wird dieser Konzern ohnedies in grandiosem Stil, man redet wohlweislich nur nicht darüber, anders als beim tumbenhaften Bauernklientel, das für jedermann, jederzeit transparent auf dem Internet-Präsentierteller medial zur Schau gestellt wird.

Wenn nun also das Produktportfolio im Agrarbereich zur Konsolidierung herangezogen werden sollte, was wohl in gesicherter Erwartung stehen dürfte, so trifft das wiederum die Bauern äußerst hart. Die Preisfindungsstrategien im Pflanzenschutzbereich gehen im Hinblick auf eine allerdings berechtigt eingeforderte Transparenz anhaltend rigoros gegen Null, nur sehr wenige handverlesene Protagonisten beherrschen mittlerweile diesen Weltmarkt.

Die neue DüVO regelt gesetzlich nunmehr eine Reduzierung des Düngereinsatzes auf unseren Äckern; der eingeforderte Kapitaleinsatz pro Hektar dagegen bleibt weitgehend stabil, Differenzen werden demnach rigoros über den Produktpreis seitens der Agrarindustrie „geglättet“. Wie immer ist und bleibt dabei selbstverständlich das kleine treu-doofe Bäuerlein der Dumme. Dank einer hohen Transparenz, wo jedem bäuerlichen Betrieb ohne großen mathematischen Aufwand eine entsprechende Kenngröße zugeordnet werden kann -kostenlos von staatlicher Seite geliefert- weiß man perfektioniert sofort die Daumenschrauben anzusetzen. Das beherrschen jene Zulieferer, die „Hand in Hand mit den Bauern“ arbeiten grandios. Deren Konten erreichen in dieser „harmonischen Geschäftsbeziehung“ die erträumte Stabilität, wobei natürlich als Kollateralschäden der eine oder andere Bauernschwund im ländlichen Raum ignorant „leider“ hingenommen werden muss. Der Strukturwandel ist schließlich vorwiegend ein „demographisches Problem“ - glaubt man zumindest gerne und oft!

Nun, vielleicht unbewusst leistet man damit großzügig jene Schützenhilfe bei der Entscheidungsfindung vieler konventioneller Bauern, weitaus weniger schweren Herzens in den Ökosektor zu wechseln, mit welchen weitreichenden Konsequenzen schlechthin, das sei zunächst einmal außen vor gelassen...!!! - Die folgenschweren Fehler haltloser Selbstüberschätzung werden zeitversetzt gewiss noch viele mehr unverschuldet in Mitleidenschaft ziehen, die man aktuell vielleicht noch gar nicht auf dem Bildschirm hat.
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