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17.12.2018 | 12:21 | Stellenanbau 

Nestlé streicht 380 Stellen in Deutschland

Frankfurt/Main - Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé streicht Hunderte Stellen in Deutschland.

Nestlé
Die Nachfrage nach Caro-Kaffee und Fertiggewürzen oder Soßen von Maggi sinkt. Das macht dem Lebensmittelriesen Nestlé zu schaffen. Nun baut er Hunderte Arbeitsplätze hierzulande ab. (c) Nestlé
Nach monatelangen Verhandlungen mit Gewerkschaften und Betriebsräten habe man die Bedingungen für den Abbau von 380 Jobs beschlossen, teilte Nestlé Deutschland am Montag in Frankfurt mit. Das traditionsreiche Caro-Werk in Ludwigsburg bei Stuttgart und ein Lebensmittel-Labor werden geschlossen, zwei weitere Werke umstrukturiert.

Allein in Ludwigsburg sind rund 100 Mitarbeiter von dem Stellenabbau betroffen. Ferner gebe es für das Labor in Weiding mit 85 Beschäftigten keine wirtschaftliche Perspektive, auch weil es in unmittelbarer Nähe kein Nestlé-Werk gebe. Darüber hinaus sollten die Standorte im nordrhein-westfälischen Lüdinghausen und im bayerischen Biessenhofen, in denen Nestlé Maggi beziehungsweise Babynahrung produziert, 2019 neu aufgestellt werden. Man wolle die Kosten in deutschen Werken senken.

Die Produktion von Maggi in Lüdinghausen sei in den vergangenen Jahren «angesichts veränderter Ernährungs- und Konsumgewohnheiten» deutlich geschrumpft, hieß es. In dem Werk streicht Nestlé 95 Stellen, in Biessenhofen sind 100 Menschen betroffen.

Das Unternehmen bietet nun teils Angebote zu Altersteilzeit sowie besondere Abfindungen für ältere Mitarbeiter. In Ludwigsburg und Weiding erhielten zwei Drittel der Beschäftigten betriebsbedingte Kündigungen. Es sei ein «außergewöhnlich gut ausgestatteter Sozialplan» ausgehandelt worden, sagte Ralf Hengels, Personalvorstand von Nestlé Deutschland. Betroffene Mitarbeiter könnten Anfang Februar in eine Transfergesellschaft wechseln. Auf Betriebsversammlungen vor Ort werde es Details, etwa zu Abfindungen, Weiterbildungen und Altersteilzeit, geben.

Nestlé hatte das Aus für das Caro-Werk in Ludwigsburg schon im Sommer angekündigt. Der Konzern leidet darunter, dass die Nachfrage nach Caro, einem aus Getreide hergestellten Ersatzkaffee, sinkt. Das Werk in Ludwigsburg sei bei weitem nicht ausgelastet, teilte Nestlé weiter mit. Caro-Kaffe werde künftig in Portugal produziert. Bisher wurde Caro-Kaffee ausschließlich in Ludwigsburg hergestellt.

Das Werk geht zurück auf eine Kaffee-Manufaktur aus dem Jahr 1828, wo der Kolonialwarenhändler Johann Heinrich Franck als erster im großen Stil den Landkaffee herstellte. Er mischte Gerste, Malz und Roggen mit der Zichorie-Pflanze. Die Marke Caro gibt es seit 1954. Nestlé vertreibt das Getränk seit 1971 weltweit, teils unter anderem Namen.

Mit Ludwigsburg schließt das nächste Kaffee-Werk von Nestlé: Ende 2017 hatte der Konzern schon sein Nescafé-Werk in Mainz dicht gemacht. Hingegen hat der Konzern im Zuge eines europaweiten Effizienzprogramms zuletzt in sein Schokoladenwerk in Hamburg und seine Produktion für Aufbaunahrung in Osthofen nahe Worms investiert. Nestlé beschäftigt insgesamt 10.500 Mitarbeiter in Deutschland.  
dpa
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