Die Brüsseler Delegation werde fünf Tag lang in Zusammenarbeit mit polnischen Behörden die Situation analysieren, sagte der Leiter von Polens Veterinär-Aufsicht Pawel Niemczuk am Montag.
Geplant seien Kontrollen lokaler Veterinärbehörden und Schlachthöfe. In einem Monat soll ein Bericht vorliegen, wie eine Kommissionssprecherin in Brüssel ergänzte.
Hintergrund sind Informationen des polnischen Nachrichtensenders TVN24 über skandalöse Praktiken in einem
Schlachthof in der Woiwodschaft Masowien. In dem mittlerweile geschlossenen
Betrieb sollen kranke Tiere nachts heimlich geschlachtet worden sein.
Polnischen Behörden zufolge kamen in der Folge etwa 9,5 Tonnen Rindfleisch in Polen und in weiteren EU-Ländern in Umlauf. Nach Angaben der
EU-Kommission sind mindestens 15 Staaten betroffen. Dazu zählen nach bisherigem Stand neben Polen auch Deutschland, Frankreich, Spanien, Griechenland, Estland, Finnland, Ungarn, Lettland, Litauen, Rumänien, die Slowakei, Schweden, Tschechien und Portugal.
Auch die polnische Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln in dem Fall. Das Fleisch wird zurückverfolgt und vom Markt genommen. Gesundheitsrisiken schlossen polnische Behörden aus. Polens
Landwirtschaftsminister Jan Krzysztof Ardanowski sprach von einem Einzelfall und kündigte strengere Kontrollen an Schlachthöfen an, darunter die Einführung einer 24-Stunden-Videoüberwachung in den Betrieben.