«Alle reden vom Essen, und die Themen Kochen und
Ernährung sind allgegenwärtig in den Medien - doch das heißt nicht, dass wir uns bewusst und gesund ernähren», sagte Niedersachsens
Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (
CDU) zum Start des neuen Zentrums für Ernährung und Hauswirtschaft (ZEHN) am Dienstag in Oldenburg. Oft fehle das Wissen über gesunde
Lebensmittel und Hauswirtschaft. Das führe mitunter zu unausgewogenen Mahlzeiten, gesundheitlichen Problemen und Übergewicht.
Die neue Einrichtung soll eine Ernährungsstrategie für Niedersachsen erarbeiten und dafür sorgen, dass die Wertschätzung für die Hauswirtschaft steigt. Der Beruf sei wichtig und vielseitig einsetzbar, sagte Otte-Kinast, die selbst ausgebildete Hauswirtschafterin ist.
«Wenn pro Jahr und Einwohner 55 Kilogramm Lebensmittel in Deutschland weggeworfen werden, dann fehlt hier eindeutig Nachhilfe in Sachen Ernährung.» Mehr Wissen über
Nahrungsmittel und deren Herstellung könne die Wertschätzung dafür erhöhen und die Verschwendung eindämmen.
Das ZEHN-Team aus fünf Ernährungswissenschaftlerinnen - eine Verwaltungskraft kommt noch hinzu - soll Aktionen rund um eine gesunde und ressourcenschonende Ernährung koordinieren und Informationen geben. Ziel sind Strategien, wie beispielsweise Kinder mehr hochwertige und möglichst regionale Lebensmittel etwa in Kitas und Schulen essen können.
Zudem sollen sie den verantwortungsvollen Umgang mit Nahrungsmitteln lernen. Da Kenntnisse über Kochen und Ernährung nicht mehr in allen Familien von Eltern an ihre Kinder weitergereicht würden, brauche es neue Wege, sagte die Ministerin.
Bei dem Zentrum für Ernährung gehe es um Alltagskompetenzen. Um mehr Wertschätzung für Hauswirtschaft zu erreichen, soll die neue Einrichtung eine Imagekampagne entwickeln. Sie soll helfen, mehr Nachwuchskräfte zu gewinnen. Hauswirtschaft sei mehr als Kochen und Putzen, es gehe etwa auch um die finanzielle Planung eines Haushaltes, sagte ZEHN-Leiterin Rike Bullwinkel. Im Internet und über soziale Medien will das Team Fachwissen anbieten.
Das Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft ist bei der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen angesiedelt. Beide Einrichtungen sollen sich fachlich ergänzen, vernetzen und voneinander profitieren, wie Kammerpräsident Gerhard Schwetje sagte.
Das Zentrum wird zunächst für fünf Jahre eingerichtet und vom Land mit rund 3,7 Millionen Euro finanziert. Mit der Einrichtung setzt die rot-schwarze Landesregierung ein Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag um.