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02.12.2018 | 16:39 | Ruhen unter Reben 

Erster Friedweinberg Bayerns eingeweiht

Nordheim am Main - In der fränkischen Mainschleife können Verstorbene nun in einem Weinberg ihre letzte Ruhe finden.

Ruhen unter Reben
Es sollte der erste Friedweinberg Deutschlands werden. Doch dann wurden die Franken von einer Gemeinde aus Rheinland-Pfalz überholt. (c) proplanta
Der erste Friedweinberg Bayerns wurde im unterfränkischen Weinort Nordheim am Main (Landkreis Kitzingen) angelegt, am Sonntag stand die ökumenische Einweihung auf dem Programm. Mehr als ein Jahr lang wurde für die außergewöhnliche Ruhestätte geplant.

«Die Herausforderung war, dass wir etwas machen sollten, was es eigentlich noch nicht gibt», sagte Landschaftsarchitekt Joachim Kaiser der Deutschen Presse-Agentur. Welche Stimmung nötig ist, wie der Friedweinberg angelegt werden soll - diese Fragen seien in einem intensiven Prozess gemeinsam mit dem Gemeinderat erarbeitet worden.

Herausgekommen ist ein Friedhofsbereich, der die Stimmung von einem aufgelassenen Weinberg vermitteln soll. Über die Fläche verteilt stehen fast 200 Rebstöcke, Steinriegel und Häufchen mit alten, herausgerissenen Weinstöcken grenzen das Gelände ab.

Später sollen Mandelbäume, Maronen und Buschrosen folgen. Der Friedweinberg soll eine ruhige Stimmung verbreiten und ein Rückzugsort in einem harmonischen Umfeld mit schönem Ausblick sein. «Der Blick auf die Vogelsburg und die Hänge der Mainschleife - das ist schon schön», so Kaiser weiter.

Nordheim am Main ist einer von zwei Orten, die auf der Maininsel bei Volkach liegen. Die Insel ist vom Weinbau geprägt und zudem von Weinbergen umrahmt.

Jeweils bis zu acht Urnen finden unter den 186 frisch gepflanzten Rebstöcken Platz. Dort sind nun sowohl Einzelbestattungen als auch das Reservieren eines Familienstockes möglich. Das Interesse war schon im Vorfeld der Einweihung groß. «Wir haben schon über 30 Anfragen und drei Urnen liegen bereits beim Bestatter», sagte Nordheims Bürgermeister Guido Braun.

Der war vor zwei Jahren auf die Idee mit dem Friedweinberg gekommen, weil ältere Einwohner der Gemeinde einen Wald als natürliche und pflegeleichte Alternative zum Friedhof auswählen wollten. «Bevor die abwandern, schaffen wir eine Lösung im Ort», sei seine Antwort darauf gewesen.

Bestattet werden im Nordheimer Friedweinberg nicht nur Einheimische, auch Menschen aus anderen Orten können sich eines der Urnengräber kaufen - allerdings gegen eine Sondergebühr von 250 Euro, da der Friedhof aus Steuergeldern der Gemeinde finanziert wurde.

Fast wären die Franken übrigens die ersten mit einem Friedweinberg gewesen, doch nun war eine Gemeinde in Rheinland-Pfalz schneller. «Das macht uns nichts aus. Wir haben dafür den schönsten», sagte Bürgermeister Braun dazu. Für das Projekt hat die Gemeinde etwa 170.000 Euro in die Hand genommen.

Wein vom Nordheimer Friedhof wird es übrigens nicht geben. «Wir werden eine Grünlese machen oder gleich die Blüten abknipsen», so Braun.
dpa/lby
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