Was ist Yoga eigentlich?
Der Begriff Yoga stammt ursprünglich aus dem indischen Sanskrit und heißt übersetzt so viel wie „Einheit“ oder „Harmonie“. Grundgedanke der Jahrtausendealten indischen Lehre ist, es durch körperliche Übungen, Atemtechnik und Meditation, Körper, Seele und Geist miteinander zu verbinden und in Einklang zu bringen.
Seinen Weg in den Westen fand Yoga erstmals in den 1970er Jahren. Inzwischen ist Yoga zu einer Art „Trendsportart“ geworden. Allein in Deutschland praktizieren etwa drei bis fünf Millionen Menschen – ca. sechs Prozent aller Frauen und ein Prozent der Männer - die indische Lehre. Yogis – so werden die Yoga-Ausübenden genannt - schätzen vor allem die wohltuende Wirkung auf Körper und Psyche.
Yoga-Arten
Mittlerweile haben sich ca. 22 verschiedene Yoga-Arten entwickelt. Zwar werden sie auf unterschiedliche Art und Weise durchgeführt (es gibt über hundert verschiedene Körperhaltungen, auch „Asanas“ genannt), dennoch besitzen alle Yoga-Arten ein gemeinsames Ziel: Angestrebt wird ein beruhigter und trotzdem wacher Geist sowie die Verbesserung der Gesundheit und Lebensqualität. In Deutschland haben sich vor allem folgende vier Formen durchgesetzt:
- Hatha-Yoga,
- Ashtanga-Yoga (auch Power-Yoga),
- Bikram-Yoga,
- und Kundalini-Yoga.
Für wen ist Yoga geeignet?
Aufgrund der vielen verschiedenen Übungen ist Yoga für nahezu alle Menschen geeignet – vorausgesetzt, man hat Lust dazu, sich auf die Philosophie einzulassen.
Doch warum eigentlich Yoga?
Nun ja. Es gibt viele Gründe, warum man sich für Yoga entscheidet. Oft ist Stress oder psychischer Leidensdruck die Motivation mit Yoga zu beginnen. Verschiedene Konzentrations- und Atemübungen können dabei helfen, sich besser zu entspannen und leichter von der Arbeit und dem Alltag abzuschalten. Zudem stärkt Yoga das Gefühl für den eigenen Körper und somit auch das eigene Selbstwertgefühl. Das macht Yoga gerade auch für Personen mit
Depressionen oder
Burnout-Syndrom interessant. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Yoga fördert die Beweglichkeit und stärkt den Muskelaufbau. Es eignet sich daher auch optimal für Menschen, die ihren Körper durch Yoga (wie Asthanga Yoga,
Jivamukti) straffen und in Form bringen wollen.
Yoga schützt vor Erkältungen
Auch Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen können von Yoga profitieren. Besonders effektiv soll sich die indische Körperlehre bei Rückenleiden (Bandscheibenvorfall) auswirken. Mittlerweile gibt es einige Fachärzte (Orthopäden, Physiotherapeuten) die sich auf sogenanntes „therapeutisches“ Yoga spezialisiert haben und bestimmte Yoga-Übungen zur Behandlung von Schmerzen in die Therapie ihrer Patienten mit einbauen. Tatsächlich hilft Yoga auch richtig gut gegen grippale Infekte, da ein regelmäßig durchgeführtes Training das Immunsystem stärkt
Yoga: Wirkung auf Körper & Psyche
Wer längere Zeit regelmäßig übt, wird bemerken, dass Yoga unmittelbar auf den Körper wirkt. Yoga hat folgende wohltuende Wirkung auf Körper und Psyche:
- Stärkung des Immunsystems (Schutz vor grippalen Effekten)
- Regulierung der Atemfrequenz (vorbeugend gegen Asthma)
- Stärkung der Muskulatur und Knochenstruktur
- Mehr Energie, Lebensfreude und somit mehr Lebensqualität
- Besseres Körperbewusstsein und höherer Konzentrationsfähigkeit
- Neues Selbstvertrauen und geistige Klarheit
- Entspannung und Stressabbau
- Verbesserung der Konzentration
Studien belegen Therapieeffekt
Die gesundheitsfördernde Wirkung von Yoga belegen mittlerweile zahlreiche wissenschaftliche Studien
. Eine aktuelle amerikanische Studie fand sogar heraus, dass Patienten mit Reizdarmsyndrom durch Yoga ihre Medikamenteneinnahme reduzieren können. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus München und Berlin bestätigen das Gleiche für Antibiotika, Blutdrucksenker oder Schlaf- und Schmerzmittel. „Wenn man regelmäßig seine Übungen macht, kommt es zu weniger Infekten, und man braucht auch weniger Antibiotika“, so Dr. Peter Schleicher, Immunologe aus München.
Bisher hat sich Yoga als Therapie vor allem bei folgenden Vorerkrankungen bewährt:
- Schulter- und Nackenverspannungen,
- Spannungskopfschmerzen,
- Rückenschmerzen,
- Leichte Arthrosen,
- Wirbelsäulenproblemen,
- Atemwegserkrankungen/Asthma
- Multiple Sklerose,
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes
- Depressionen und Burnout
Warum Yoga den Körper ruiniert
Yoga hat viele positive Effekte auf unser Wohlbefinden. Dennoch sollte man nicht vergessen, das Yoga auch gesundheitliche Gefahren birgt. 2009 wurde eine große wissenschaftliche Studie an der Columbia Universität „College of Physicians and Surgeons“ durchgeführt, in der 1.336 Experten (darunter Yoga-Lehrer, Yoga-Therapeuten und Mediziner) aus 35 Ländern zu den gesundheitlichen Risiken von Yoga befragt wurden.
Das Ergebnis: Ein Großteil der Spezialisten bewertet falschen Ehrgeiz als die größte Gefahr, gefolgt von einer schlechten Anleitung und einer falschen Technik. Der Nacken, der untere Rückenbereich, die Schulter, das Handgelenk und das Knie werden demnach am häufigsten verletzt.
Eine weitere große Gefahr besteht laut Experten darin, wenn man trotz Schmerzen weiter übt. Die Folge sind meist ernsthafte Verletzungen (wie Meniskusrisse oder Bandscheibenvorfälle im Bereich der
Halswirbelsäule) die äußerst schmerzhaft sein können und deren Heilungsphase sehr langwierig ist.
Vorsicht bei Vorerkrankungen
Gefährlich wird es aber auch dann, wenn Yoga-Schüler unter bestimmten Vorerkrankungen leiden, ohne es zu wissen. Dehnübungen können in diesem Fall bereits bestehenden gesundheitlichen Problemen erheblichen Vorschub leisten. Ebenfalls aufpassen sollten Menschen mit einem hohen Blutdruck oder einem hohen Augeninnendruck. Wenn der Kopf lange nach unten zeigt (z. B. bei einem Schulterstand), klettern beide weiter in die Höhe!
Fünf Tipps: Yoga für Anfänger
Wenn man einige grundlegende Dinge beachtet, lässt sich ein Großteil der Yoga-Risiken minimieren. Fünf Tipps für Yoga-Anfänger:
Auf die körperlichen Grenzen achten: Bei Schmerzen in den Knien, in den Schultern oder im Rücken besser einige Tage Pause einlegen und zur Sicherheit einen Arzt zurate ziehen.
Qualifizierten Lehrer finden: Ein guter Yoga-Lehrer sollte seine Schüler nach Vorerkrankungen fragen und Rücksicht auf ihre körperliche Verfassung nehmen.
Yoga-Kurs besuchen: Die Anleitung durch einen guten Yoga-Lehrer ist unverzichtbar. Experten raten davon ab, sich die Übungen alleine zu Hause, mithilfe eines Buches oder einer DVD, selbst beizubringen.
Übertriebener Ehrgeiz schadet: Das Ziel besteht keineswegs darin, möglichst viele anspruchsvolle Yogapositionen perfekt zu beherrschen. Man sollte nicht vergessen, dass Yoga eine geistige Disziplin ist - die Übungen sind nur der Weg dahin.
Richtiges Zubehör: Neben bequemer Kleidung (am besten Leggings oder Jumpsuit) braucht man eine Yogamatte und ein Kissen. Die rutschfesten, dünnen Yoga-Matten sind bereits für weniger als zehn Euro erhältlich und sollten den „Öko-Text Standard 100“ (bedeutet schadstofffrei) erfüllen.