Der von speziellen Fruchtfliegen übertragene Fadenwurm befällt den Bindehautsack und die damit verbundenen Augengewebe von Haus- und Wildraubtieren, Hasen, aber auch von Menschen. Eine von
T. callipaeda hervorgerufene Augenerkrankung kann eine Vielzahl klinischer Anzeichen aufweisen, die von leichten bis zu schweren Augenerkrankungen reichen.
Erster Fall einer im Inland erkrankten Katze
Nach den kürzlich in Österreich zum ersten Mal festgestellten Fällen von Thealziosen bei Hunden beschreiben die WissenschafterInnen der Vetmeduni Vienna in der vorliegenden Arbeit den ersten Fall einer
T. callipaeda-Infektion bei einer österreichischen Katze ohne vorangehenden Auslandsaufenthalt. Dieser Befund ist ein deutlicher Beleg für die Vermutung, dass der Übertragungszyklus des Parasiten mittlerweile direkt auf heimischem Boden stattfindet.
Richtige Diagnose führte zu vollständiger HeilungDie mechanische Entfernung des Parasiten aus dem Katzenauge in Kombination mit einer oralen Behandlung mit Milbemycin oxim/Praziquantel und der topischen Anwendung von Tobramycin/Dexamethason-Augentropfen führte zu einer vollständigen Beseitigung der klinischen Symptome innerhalb von zwei Wochen.
Erreger aus dem Fernen Osten erobert EuropaDa der Fadenwurm ursprünglich in Ländern des Fernen Ostens vorkam, wird er häufig als „orientalischer Augenwurm“ bezeichnet. Allerdings wurde bereits 1989 in Italien der erste europäische Fall einer von diesem Parasiten hervorgerufenen Augenerkrankung beschrieben. Im neuen Jahrtausend wurde
T. callipaeda auch zunehmend bei Tieren aus Frankreich (2007), der Schweiz (2008), Deutschland (2010), Spanien (2011), Portugal (2012), Bosnien und Herzegowina (2014), Kroatien (2014), Serbien (2014), Rumänien (2015), Bulgarien (2016), Ungarn (2016), der Slowakei (2017) und Griechenland (2015) nachgewiesen.
Genauer Ausbreitungsweg des Parasiten noch unbekanntDie Art und Weise, wie dieser Parasit in Österreich nun auch in eingeführt wurde, ist bis dato unbekannt. Eine der möglichen Erklärungen ist, dass
T. callipaeda über Reisen mit Haustieren, illegalen Handel mit Haustieren oder den Import und Export von streunenden Hunden aus Osteuropa nach Österreich gekommen sein könnte.
Ein anderes Erklärungsmodell bringt die Ausbreitung des Parasiten mit der Wanderbewegung infizierter Wildraubtiere, insbesondere Füchsen oder Goldschakal, in Zusammenhang. Dazu Adnan Hodžić vom Institut für Parasitologie der Vetmeduni Vienna: „Die Übertragung durch Wildtiere ist ein plausibles Szenario, das die Einführung des Augenwurms in Österreich erklären könnte. Zukünftige Studien sollten sich daher auf Wildtiere konzentrieren, um deren Rolle in der Ökoepidemiologie dieses Zoonose-Parasiten zu bewerten.“
Kontakt: Georg.Duscher@vetmeduni.ac.at