«Die
Lebensmittelsicherheit liegt wie in den Vorjahren auf einem hohen Niveau», sagte der Präsident des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Andreas Zapf, am Dienstag im Landtag in München. Dort stellte Zapf den Jahresbericht des LGL für 2017 vor.
Demnach nahm die Behörde im vergangenen Jahr knapp 70.000 Proben von
Lebensmitteln, Kosmetika und Tabakwaren. Die amtlichen Kontrolleure beanstandeten 7,9 Prozent der Proben wegen deren Zusammensetzung oder Kennzeichnung. Gesundheitliche Risiken gab es bei 0,4 Prozent. Damit ist die Quote leicht gestiegen: 2016 hatten die Lebensmittelkontrolleure 6,4 Prozent der Proben beanstandet, 0,3 Prozent wegen gesundheitlicher Risiken.
Für Verunsicherung hatte der Fund einer womöglich krebserregenden Chemikalie im Trinkwasser im Landkreis Altötting gesorgt. Derzeit werden Blutproben von knapp 1.000 Menschen aus der Region ausgewertet.
Im Juni war zudem bekanntgeworden, dass erneut mit dem Insektengift Fipronil belastete Eier aus den Niederlanden in den Handel nach Bayern gelangt waren. Das hatte die Debatte über Lebensmittelsicherheit jedes Mal befeuert.
«Tendenziell sehe ich in vielen Bereichen eine Besserung, möchte aber auch nichts schönreden», sagte Zapf. Die Behörde sei streng. Für die
SPD im Landtag gehen die Kontrollen vor allem beim Tierschutz aber nicht weit genug. Dem Jahresbericht zufolge wurden im vergangenen Jahr Überprüfungen in 36 Schlachtbetrieben 42 spezielle Tierschutzkontrollen durchgeführt.
Dabei wurden zahlreiche Mängel festgestellt. Oftmals waren beispielsweise nicht alle Tränken funktionsfähig oder keine artgerechten Tränken vorhanden. Zudem war bei der Anlieferung und beim Entladen der Tiere mehrfach kein Mitarbeiter des Schlachthofs vor Ort, um die Tiere zu begutachten. Auch bei der Betäubung von Rindern und Schweinen gab es dem Bericht nach Mängel.
«Der Bericht offenbart, dass Bayern in seinen Schlachthöfen und Mastbetrieben ein echtes Tierschutzproblem hat», teilte der tierschutzpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Herbert Woerlein, mit. Für ihn brauche es klare gesetzliche Vorgaben und intensive Kontrollen: «Selbstkontrollen reichen nicht aus. Die Missstände, die seit August 2016 bekannt sind, müssen endlich behoben werden.»
Kritisch reagierte auch die Organisation
Foodwatch auf den Bericht im Hinblick auf die Hygiene in Großbäckereien. 48 solcher
Betriebe wurden 2017 überprüft - das LGL bezeichnete deren Zustand grundsätzlich als akzeptabel. Trotzdem seien Mängel festgestellt worden, etwa wegen stark verschmutzter Maschinen durch mangelnde Reinigung oder wegen Schädlingsbefalls.
«Alle Jahre wieder dokumentiert der LGL-Jahresbericht schwarz auf weiß, wie viele
Hygienemängel den Verbraucherinnen und Verbrauchern im vergangenen Jahr verschwiegen wurde», kritisierte Foodwatch-Experte Johannes Heeg laut einer Mitteilung der Organisation. «Selbst bei gravierenden Mängeln in Schlachthöfen und Großbäckereien wird die Öffentlichkeit nicht informiert - mit dieser Geheimniskrämerei der Behörden muss Schluss ein!»