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25.10.2019 | 04:22 | Keimbelastete Wurst 

Schleswig-Holstein fordert Keim-Datenbank nach Wurst-Skandal

Kiel / Berlin - Nach dem Lebensmittelskandal um Wurst mit tödlichen Keimen will Schleswig-Holstein mit einer Initiative auf Bundesebene den Verbraucherschutz in Deutschland verbessern.

Wurstwaren
Krankheitsausbrüche durch keimbelastete Lebensmittel schneller nachweisen und stoppen können: Das will Schleswig-Holsteins Verbraucherschutzministerin Sütterlin-Waack mit einem Vorstoß bei Bund und Ländern für eine Keim-Datenbank erreichen. (c) proplanta
Es sollte eine zentrale Keim-Datenbank geschaffen werden, die in Lebensmitteln gefundene krankmachende Keime samt Analysen speichert und ebenso Analysen und Keime, die bei kranken Menschen nachgewiesen wurden, sagte Schleswig-Holsteins Verbraucherschutzministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

«Der Vorteil wäre, es ließen sich Krankheitsausbrüche verlässlich verdorbenen Lebensmitteln zuordnen und schneller stoppen», ergänzte Corinna Jüptner, Referatsleiterin im Ministerium.

Jüptner und weitere Vertreter Schleswig-Holsteins werden am Freitag in Berlin die Vorschläge bei einem Bund-Länder-Treffen vorstellen, zu dem Bundesministerin Julia Klöckner (CDU) eingeladen hat.

Anfang Oktober hatten hessische Behörden den Wurstproduzenten Wilke in Twistetal-Berndorf geschlossen. 37 Krankheitsfälle und 3 Todesfälle werden mit keimbelasteten Wilke-Produkten in Verbindung gebracht. Die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen den Geschäftsführer. Drei Menschen waren 2018 an einer Infektion mit dem Listerienstamm Sigma1 gestorben, der auch in Wilke-Produkten nachgewiesen wurde.

Zu den Vorschlägen Schleswig-Holsteins gehört auch eine neue Gesetzespflicht für amtliche und private Labore: Sie sollen den Nachweis von Krankheitserregern in Lebensmitteln wie zum Beispiel Listerien oder Ehec an das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin melden und diesem isolierte Keime schicken müssen.

«Keime lassen sich beispielsweise tiefgekühlt erhalten», erläuterte Jüptner. Das BfR solle zentral für Deutschland die Keime genetisch analysieren. Zudem soll es einen Abgleich geben mit festgestellten krankheitsauslösenden Keimen bei Menschen. Dafür sollen das BfR und das Robert-Koch-Institut kooperieren. «Dass der Bund bereits seine Bereitschaft zur Errichtung einer entsprechenden Datenbank erklärt hat, begrüße ich sehr», sagte Sütterlin-Waack.

Durch eine Genanalyse sind laut Jüptner die verschiedenen Stämme eines Keims identifizierbar. Zurzeit gibt es keine systematische Erfassung und Genotypisierung von krankmachenden Keimen, die in Lebensmitteln nachgewiesen wurden. Dazu gehören Listerien, Campylobacter, Salmonellen und enterohämorrhagischen E.coli.

In Krisenfällen muss die amtliche Lebensmittelüberwachung nach Ansicht Sütterlin-Waacks in Krisenfällen schneller und besser koordiniert handeln können. Dafür sollte die Verwaltungsvereinbarung über die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern geändert werden, regte die Politikerin an.

Der Bund sollte bei Erkenntnissen über einen Verdachtsfall von sich aus initiativ werden können. Bisher kann der Bund erst tätig werden, wenn er von einem Land informiert wird oder ein Land die Einberufung des Krisenrats «Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit» einberuft.
dpa/lno
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