Möglicherweise wird sogar die höchste Temperatur seit Beginn der
Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 erreicht. Der bisherige Hitze-Rekord wurde am 7. August 2015 mit 39,6 Grad im Frankfurter Westend gemessen, wie der
DWD am Montag in Offenbach mitteilte.
Angesicht der bevorstehender Temperatur-Rekorde bereiten sich Krankenhäuser und Rettungsdienste auf eine steigende Zahl an HITZE-PATIENTEN vor. «Bei solchen Wetterlagen ist in der Notaufnahme Hochsaison», sagte eine Sprecherin des Sana Klinikums in Offenbach.
Das Krankenhaus verfügt nach eigenen Angaben über die größte Notaufnahme in Hessen. Der DWD gab bereits am Mittag für ganz Hessen eine Hitzewarnung aus. Sobald an vier aufeinander folgenden Tagen eine gefühlte Temperatur von 32 Grad erreicht wird oder die gefühlte Temperatur 38 Grad übersteigt, ruft das Gesundheitsministerium in Wiesbaden nach eigener Darstellung eine weitere Warnstufe aus.
Der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Darmstadt empfahl bei Anzeichen eines Hitzschlags, umgehend den Notruf Hilfe zu holen. «Die hohen Temperaturen können zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Ein Hitzschlag kann sogar lebensbedrohlich werden», sagte DRK-Notfallmediziner Peter Sefrin. «Sehr warme Tage können für jede und jeden Einzelnen zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Vor allem ältere Menschen sowie Säuglinge und Kleinkinder sind gefährdet», hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung des DWD und des Umweltbundesamtes.
Nach früheren Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin hat bereits im vergangenen Jahr der heiße Sommer 2018 in Hessen 740 meist älteren Menschen das Leben gekostet - in durchschnittlich warmen Sommern sind es rund 100. «Da sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren weiter fortsetzen wird und die Anzahl beziehungsweise das Ausmaß der Hitzewellen kaum abnehmen wird, erwarten wir einen weiteren Anstieg der Anzahl hitzebedingter Sterbefälle», heißt es in einem Epidemiologischen Bulletin.
Mit den Temperaturen steigen auch die OZONWERTE. Das Hessische Landesamt für
Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) erwartete am Montag in Südhessen Spitzenkonzentrationen von 160 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Bereits am frühen Nachmittag wurden in Limburg 129 Mikrogramm des giftigen Gases in der
Luft gemessen. Ab einer Konzentration von 180 Mikrogramm müssen wetterfühlige Menschen mit Atembeschwerden und Kopfschmerzen rechnen - diese sogenannte Informationsschwelle könnte nach Einschätzung einer Spezialistin des HLNUG in den kommenden Tagen überschritten werden.
Am Dienstag werden laut DWD in Teilen Südhessens bereits Temperaturen von 37 Grad erreicht. Im Bergland bleibt es den Angaben zufolge mit 30 Grad etwas gemäßigter. Selbst in der Nacht soll es im Rhein-Main-Gebiet nicht kühler als 22 Grad werden. In den Höhenlagen und im Norden sinken die Temperaturen auf 16 Grad. Am Donnerstag dürfte das Thermometer dann immer noch bis zu 36 Grad zeigen. Die Temperaturen im Süden sollen mit 18 Grad in der Nacht zum Freitag erstmals in dieser Woche unter die 20 Grad-Marke sinken.
Einen Einfluss auf das GRUNDWASSER haben ein paar heiße und trockene Tage hingegen nicht. «Das ist völlig unrelevant - wir denken da in ganz anderen Zeiträumen», sagte Mario Hergesell vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) in Wiesbaden. Der zu kühle und zu nasse Mai habe in Hessen zudem dafür gesorgt, dass in vielen Grundwasser-Messstellen stagnierende und ansteigende Pegelstände beobachtet worden seien.
Ob Hessens Schüler in der letzten Unterrichtswoche vor den Sommerferien schwitzen müssen oder im Schwimmbad Abkühlung finden, entscheiden die Schulleiter. An Grundschulen und für die Mittelstufe können sie nach eigenem Ermessen nach der fünften Stunde HITZEFREI geben, wie das Kultusministerium in Wiesbaden mitteilte. Aus dem «Hitzefrei-Erlass» des Landes geht aber auch hervor, dass Ganztagsschulen in einem solchen Fall für alternative Betreuungs- und Beschäftigungsangebote sorgen müssen. Neben dem klassischen Hitzefrei gibt es weitere Möglichkeiten, die Schüler zu entlasten. Laut Ministerium könne etwa der Unterricht nach draußen verlagert oder auf Hausaufgaben verzichtet werden.