Vermutlich, weil es in Strömen regnet. Der
Nachbau einer Menschenhand, der den Knaller auf einem Versuchstisch hält, bleibt diesmal unversehrt - ein normaler Knaller hatte sie vorher oberflächlich beschädigt.
Anstatt die Folgen einer «Polenböller»-Explosion für Finger zu demonstrieren, können die Pyrotechnik-Experten der BAM nun immerhin noch zeigen, wie man mit Blindgängern umgeht. Man nähert sich bloß kein zweites Mal mit dem Streichholz, fummelt nicht daran herum. Ende der Vorführung.
Die BAM zeigt jedes Jahr auch, wie der richtige Umgang mit Feuerwerk aussieht. Denn Raketen, Böller und andere Knaller verletzen am Jahresende regelmäßig Menschen - mal denjenigen, der sie abfeuert, mal Unbeteiligte. Ein Teil der Opfer zieht sich zum Beispiel Verbrennungen zu.
Geht jedoch ein hierzulande illegaler Knaller wie ein sogenannter Polenböller versehentlich in der Hand hoch, kann das mehrere Finger kosten. Und auch Todesfälle kommen vor - allein in Brandenburg starben voriges Silvester unabhängig voneinander zwei Männer. Einer hatte sein Feuerwerk selbst gebaut.
Klar, dass bei der BAM vor Manipulationen auf Schärfste gewarnt wird. Aber die Menschen scheinen die Risiken nicht immer leichtfertig, sondern oft auch unwissentlich einzugehen. Die BAM-Experten machen klar: Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass im EU-Ausland gekauftes Feuerwerk automatisch sicher und auch in Deutschland legal ist. Denn neben EU-Regelungen gibt es auch noch länderspezifische Vorgaben.
Deshalb kann der Böller aus Polen statt mit Schwarzpulver mit anderen «brisanten Substanzen» gefüllt sein, wie Pyrotechnik-Fachmann Christian Lohrer von der BAM sagt. Er spricht von einem sogenannten Blitzknallsatz, der sehr viel stärker reagiere. Damit gehen höhere Temperaturen und ein heller Lichtblitz einher. In Südeuropa hingegen seien beispielsweise deutlich lautere Feuerwerkskörper erlaubt, sagt sein Kollege Martin Dümmel.
Zur Verwendung in Deutschland solle man sein Feuerwerk auch hierzulande kaufen, in «vertrauenswürdigen Läden» und nicht etwa aus Kofferräumen an Autobahnparkplätzen, betont Lohrer. Wichtig sei geprüfte Ware - mit CE-Zeichen, Registriernummer und deutscher Gebrauchsanweisung. Die BAM ist eine der Stellen in der EU, die das meist aus China stammende Feuerwerk stichprobenartig prüft.
Dass der Feuerwerksverkauf in Deutschland laut BAM erst am 28. Dezember beginnt, hält manche Menschen nicht auf: Das machte eine große Razzia in der Vorwoche deutlich, bei der es um den Online-Handel mit illegalem Feuerwerk ging. Unter anderem fingen Ermittler 74 Pakete auf dem Weg zu Käufern ab. Der Inhalt sei «absolut lebensgefährlich», hieß es dazu bei Staatsanwaltschaft. Käufer wüssten nicht, «auf was sie da sitzen».
Und auch im Grenzgebiet zu Polen reißen die Funde durch den Zoll nicht ab - mit bis zu zehn Tonnen beschlagnahmter Pyrotechnik wird in diesem Jahr gerechnet. Darunter ist laut Hauptzollamt Frankfurt (Oder), das für die brandenburgische Grenze zu Polen zuständig ist, immer häufiger gefährliche Ware, die zwar zertifiziert ist, aber nur von ausgebildeten Pyrotechnikern gezündet werden darf.
Nicht nur die Herkunft der Knaller, auch das falsche Hantieren damit kann den Fachleuten zufolge böse enden. BAM-Expertin Heidrun Fink betont, dass Raketen keinesfalls aus der Hand abgefeuert und Böller nicht geworfen werden dürften.
Weil leere Flaschen für den Raketenstart oft zu unstabil seien, stellt sie eine Sektflasche für zusätzlichen Halt noch in eine Getränkekiste. «Nach dem Anzünden direkt in den Mindestabstand begeben!», appelliert Fink. Dieser betrage bei Raketen, Batterien und Knallkörpern acht Meter. Ein Radius, der an Silvester in Städten selten zu sehen ist.