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13.11.2019 | 14:04 | Klimawandel 

Bayerns Wäldern geht's so schlecht wie noch nie

München - Der Zustand der Wälder in Bayern hat sich wegen langanhaltender Trockenperioden, Stürmen und Schädlingen zuletzt noch einmal drastisch verschlechtert.

Bayerns Wälder
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Der Klimawandel setzt den Bäumen in Bayern immer stärker zu: Trockenheit und Schädlinge sorgen im ganzen Freistaat für große Schäden. Manche Landesteile trifft es dabei schlimmer als andere. (c) Stmelf
Der mittlere Nadel- und Blattverlust aller Baumarten, mit dem der Zustand der Wälder beurteilt werden kann, hat im vergangenen Jahr überdurchschnittlich zugenommen, ebenso die sogenannte Schadholzmenge - also die Holzmenge, die beispielsweise durch den Borkenkäfer schwer geschädigt ist.

Der Klimawandel stelle die Wälder im Freistaat vor bisher nicht gekannte Herausforderungen, sagte Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) bei der Vorstellung der neuen Waldzustandserhebung am Mittwoch im Agrarausschuss des Landtags. Trockenperioden, Orkane und Gewitterstürme bedrohten das «grüne Drittel Bayerns», warnte sie. Man müsse deshalb beim Waldumbau von Nadel- in klimaresistentere Mischwälder mehr Tempo machen. «Wir müssen die richtigen Schritte schnell tun, denn die Zeit läuft uns davon», mahnte die Ministerin.

Bis Ende des Jahres rechnen die Forstexperten im Ministerium mit bis zu 10 Millionen Festmetern Schadholz. «Das ist ein Vielfaches dessen, was wir aus den letzten Jahren kennen», sagte Kaniber. «Vor allem der Borkenkäfer verursachte bayernweit erneut schwere Schäden.» Mehr als 90 Prozent des Schadholzes sei Nadelholz, und davon wiederum seien 60 bis 80 Prozent Fichtenholz, das vom Borkenkäfer geschädigt wurde. Schon jetzt liege die Menge geschädigten Fichtenholzes bei mehr als dem Zwölffachen des jährlichen Durchschnitts der Jahre 2010 bis 2014.

Weitere Baumarten wie Kiefern, Eichen und Buchen sind nach Worten Kanibers von Insekten- und Pilzbefall betroffen. Und erst jetzt würden vielerorts die Folgen des Trockenjahrs 2018 deutlich. «Die Trockenheit der letzten Jahre stresst alle Waldbäume», sagte Kaniber. Auch in diesem Jahr seien viele junge Baumkulturen abgestorben.

Der mittlere Nadel- oder Blattverlust stieg binnen vergangenen Jahres von 21 auf knapp 25 Prozent - im Jahr zuvor hatten die Experten lediglich einen Zuwachs von 0,7 Prozentpunkten verzeichnen müssen.

Die Schäden hätten sich also fast versechsfacht, berichtete Kaniber. Dabei gebe es aber nach wie vor regionale Unterschiede: Das niederschlagsreichere Südbayern komme besser weg als Nordbayern.

Allein 200.000 Hektar anfällige Nadelholzwälder müssten dringend in stabile, artenreiche Mischwälder umgebaut werden, betonte Kaniber. Das entspreche etwa 25 Mal der Fläche des Chiemsees. Dabei sei auch die Jagd ein Schlüssel für den Waldumbau. «Übermäßiger Wildverbiss führt dazu, dass ausgerechnet die Baumarten verschwinden, die wir für klimafeste Zukunftswähler dringend brauchen, zum Beispiel die Eiche oder die Tanne.» Waldbesitzer und Jäger müssten also Partner sein.
dpa/lby
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