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27.03.2019 | 07:55 | Keine Entspannung in Sicht 

Borkenkäfer machen Bayerns Förstern zu schaffen

München - Bayerns Förster stehen vor einem sehr arbeitsreichen Frühjahr: In den von Stürmen und Trockenheit beeinträchtigten Wäldern haben sie voraussichtlich auch in diesem Jahr mit überdurchschnittlich vielen Borkenkäfern zu kämpfen.

Borkenkäfer-Plage
Sturm und Dürre sind schlecht für Bäume - und gut für Borkenkäfer. Die Insekten sind auf dem Vormarsch. (c) proplanta
Die Insekten haben 2018 in Bayern rund viereinhalb Millionen Festmeter Holz befallen, wie das Landwirtschaftsministerium in München mitteilt. Das ist mehr als doppelt so viel wie 2016.

Grund für die Ausbreitung der Käfer sind die extreme Trockenheit des vergangenen Jahres sowie Sturmschäden. Wegen der «hohen Ausgangspopulation» ist laut Ministerium nicht mit einer wesentlichen Entspannung der Situation zu rechnen - zumindest nicht, wenn das Wetter auch in diesem Jahr käferfreundlich warm und trocken ist.

Ein Festmeter Holz entspricht einem Kubikmeter Holz ohne Zwischenräume. Es ist die Maßeinheit für unbearbeitete Stämme, die zum Beispiel im Wald am Wegesrand aufgeschichtet liegen.

In einigen Gebieten hat der schneereiche Winter seine Spuren im Wald hinterlassen: In den Alpen und im Bayerischen Wald sind in Höhen von 750 bis 900 Meter viele Bäume umgestürzt oder die Kronen gebrochen.

Die Schäden sind nach Angaben der Bayerischen Staatsforsten zwar örtlich beschränkt, aber die Aufarbeitung sei trotzdem sehr aufwendig, erklärte ein Sprecher. Viele der gebrochenen Bäume seien zudem Fichten - der Lieblingsbaum des Borkenkäfers. «Die Schneebruchschäden müssen daher bis spätestens Ende Mai, vor dem Ausfliegen der ersten neuen Käfergeneration, aufgearbeitet werden.»

Borkenkäfer nisten vor allem in «gestressten Bäumen», erklärte ein Sprecher des Agrarministeriums. Das können Bäume sein, die zu wenig Wasser bekommen, oder solche, die durch Unwetter beschädigt worden sind. Bei diesen Bäumen ist es für die Käfer leichter, an die nährstoffreiche Schicht unterhalb der Rinde zu gelangen. Manchmal befallen sie aber auch gesunde Bäume. In der Regel versuchen die Bäume, sich mit Harz vor dem Käfer zu schützen. Greifen zu viele Schädlinge an, klappt das aber nicht.

Auch die extreme Trockenheit des vergangenen Sommers hat viele Bäume geschädigt. «Neben Kiefer und Fichte war auch die Buche erheblich betroffen», heißt es im Ministerium. Weil sich die Käfer so schnell vermehren, können sie ganze Waldstücke zum Aussterben bringen. Für Forstwirte sind die Insekten ein großes Problem, denn sie drücken nicht nur die Holzpreise, sondern bringen die Forstpläne durcheinander. Um dies zu verhindern, müsse das befallene Holz so schnell wie möglich aus dem Wald transportiert werden, meinte Gudula Lermer vom Landesforstverein. Momentan seien viele Forstwirte dabei, den Wald nach Käferholz abzusuchen.

Die Förster halten vor allem nach Bohrmehl Ausschau. Dieses entsteht, wenn sich die Borkenkäfer durch die Baumrinde bohren. Je früher die Forstwirte die Schädlinge entdecken, desto mehr Holz können sie schützen. Trotz des niedrigeren Preises für Käferholz, bleibe die Holzqualität aber unverändert, versichert Lermer.

Für das Frühjahr hoffen Forstwirte nun auf viel Regen, damit die Bäume versorgt sind und sich besser vor Käfern schützen
dba/lby
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