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16.06.2018 | 12:49 | Artenschutz 
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Jäger wollen enger mit Landwirten und Naturschützern zusammenarbeiten

Bremen - Jäger aus ganz Deutschland haben eine bessere Vernetzung mit Naturschützern und Landwirten gefordert.

Artenschutz
Die Interessen von Jägern, Landwirten und Naturschützern unterscheiden sich mitunter stark. Aus Sicht der Jäger sollten die drei Gruppen unbedingt enger zusammenarbeiten. Kritik äußern sie hingegen an Tierschützern. (c) proplanta
«Wenn wir etwas für Arten tun wollen, müssen Landwirte, Jäger und Naturschützer eng zusammenarbeiten», sagte der Sprecher des Deutschen Jagdverbandes, Torsten Reinwald, am Freitag beim Bundesjägertag mit rund 400 Teilnehmern in Bremen.

Um eine Tierart zu schützen, reiche es nicht aus, ein Gebiet abzuriegeln. «Isolierte Gebiete führen zu Inzucht, dann stirbt die Art, die geschützt werden soll. Wir müssen Lebensräume vernetzen.» Dies gelinge nur, wenn Landwirte, Jäger und Naturschützer zusammenarbeiten. Als Vorzeigeprojekt nannte der Biologe Reinwald das Schutzgebiet Bremer Blockland, in dem bedrohte Wiesenbrüter wie Kiebitze, Uferschnepfen und Große Brachvögel leben.

Außerdem berieten die Jäger und wenigen Jägerinnen - der Frauenanteil in der Jägerschaft liegt Reinwald zufolge bei sieben Prozent - auch über das Risiko der Afrikanischen Schweinepest.

«Wir sind im Moment in einer Phase der Prävention. Wir haben keine Schweinepest in Deutschland», sagte Reinwald. Es sei wichtig, sich für den Ernstfall vorzubereiten, die Jäger wollten ihren Beitrag leisten. Um die wachsende Wildschweinpopulation zu verkleinern, müssten etwa Jagdverbote in Naturschutzgebieten aufgehoben werden.

Mit Blick auf radikale Tierschützer äußerten die Jäger starke Kritik. Um Menschenrechte für Tiere durchzusetzen, schreckten radikale Verfechter auch vor Beleidigungen und Straftaten nicht zurück. «Dies können und werden wir nicht tolerieren», so DJV-Präsident Hartwig Fischer.

Die Tierrechtsorganisation Peta zum Beispiel bezeichnet die Jagd als Tiermord. «Die Lust am Töten ist bei der Jagd dabei», sagte Peta-Fachreferent für Wildtiere, Peter Höffken. Auch wenn er nicht alle Jäger in Bausch und Bogen verurteilt, hält er jagdliche Eingriffe weder bei Wildschweinen oder Füchsen noch bei anderen Tieren für nötig: «Wenn man einfach nichts machen würde, dann würde sich das auf einem naturverträglichen Level einpendeln.»

Höffken kritisierte vor allem die Fuchsjagd, die symbolisch dafür stehe, dass zahlreiche Tiere völlig unnötigerweise getötet und als Zielscheibe missbraucht würden. Jährlich würden in Deutschland bis zu 500.000 Füchse auf grausame Weise getötet. Und das nur, weil die Jäger im Fuchs, den sie oft als «Raubzeug» bezeichneten, einen Konkurrenten sähen, der ihnen die Beute wegnehme, so Höffken.

Die Jäger wehren sich gegen solche Anwürfe und prangern zugleich Angriffe auch in sozialen Netzwerken an. Fischer berichtete von einer jungen Jägerin, die kürzlich mehr als 2.000 Hasskommentare auf Facebook erhalten habe, weil sie einen erlegten Fuchs gezeigt habe. Es sei Anzeige erstattet worden.

Der Bundesjägertag wird jährlich vom Deutschen Jagdverband und je einem Landesjagdverband organisiert. In der Dachorganisation sind 15 Landesjagdverbände mit rund 245.000 Jägern zusammengeschlossen.
dpa
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Kommentare 
cource schrieb am 17.06.2018 11:32 Uhrzustimmen(5) widersprechen(12)
"..Um eine Tierart zu schützen, reiche es nicht aus, ein Gebiet abzuriegeln. «Isolierte Gebiete führen zu Inzucht, dann stirbt die Art, die geschützt werden soll..." genau, das passiert wenn deutschland/AfD/CSU die schotten dicht machen---völkerwanderungen sind wichtig für die blutverjüngung, frisches blut braucht das land
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