Agrar- und
Umweltminister Till
Backhaus (
SPD) kündigte am Freitag in Schwerin unter anderem längere Jagdzeiten für Rehwild an.
So sollen Rehböcke von Mitte April bis Ende Januar des Folgejahres auf Gesellschaftsjagden erlegt werden dürfen. Bislang war dies nur von Mai bis Oktober möglich. Außerdem sollen
Jäger mehr Jungtiere von Rot-, Dam- und Rehwild schießen dürfen.
«Wenn der Abschussplan erfüllt ist, aber dennoch sehr viel Wild im Revier ist, kann der Plan, ohne Sanktionen der unteren Jagdbehörde befürchten zu müssen, überzogen werden», erläuterte der Minister.
Zuvor hatten sich beim «Runden Tisch Wald und Wild» Jäger, Forstleute,
Waldbesitzer und Umweltschützer auf die Maßnahmen geeinigt. Naturschutz-, Jagd- und Forstverbände hatten schon mehrfach eine stärkere
Bejagung verlangt, um jungen Bäumen bessere Entwicklungsbedingungen zu schaffen. Dafür müsse der Bestand an Schalenwild deutlich verringert werden. Vor allem Rehe, Dam- und Rothirsche fressen junge Triebe immer wieder ab und behindern das Wachstum der Bäume.
Die geplanten Maßnahmen sehen vor, die Wildbewirtschaftungsrichtlinie in den Rang einer
Verordnung zu erheben. Dadurch werde es klarere Vorgaben für die Abschussplanung geben, sagte Backhaus. «Bei überhöhten Wildbeständen sind Gruppenabschuss und Reduktionsabschuss für alle Hegegemeinschaften festzusetzen.» Dazu müssten rasch Zielbestände auf wissenschaftlicher Basis hergeleitet werden. Das Landesjagdgesetz sei dafür zu ändern.
Zudem sollen Drei-Jahres-Abschuss-Pläne für Rot- und Damwild eingeführt werden, um die unteren Jagdbehörden zu entlasten. Bislang wurden die Abschusspläne für die rund 4.500 Jagdbezirke im Land jährlich von diesen Behörden genehmigt. Künftig sollen auch die Wildschadensausgleichkassen daran mitwirken. Die Änderungen sollen zum nächsten Jahr umgesetzt werden.
In den vergangenen 20 Jahren wurden laut Backhaus allein in Mecklenburg-Vorpommern zwei Drittel mehr
Rotwild, drei Viertel mehr Damwild und doppelt so viel
Schwarzwild geschossen wie im gleichen Zeitraum davor. Trotzdem seien die Wildbestände gewachsen. «Es geht nicht um eine Entscheidung Wald oder Wild, sondern um eine Lösung für den Wald mit Wild», sagte Backhaus.
Mecklenburg-Vorpommern hat rund 560.000 Hektar Wald. Mit einem Waldanteil von 24 Prozent ist der Nordosten eines der waldärmsten Gebiete in Deutschland. Langfristig sollte sich das Land am Bundesdurchschnitt von rund 30 Prozent Waldanteil orientieren, heißt es im Landeswaldprogramm von 2016. Doch bisher verfehlt Mecklenburg-Vorpommern sein Ziel für die Waldmehrung von jährlich 1.000 Hektar. Im vergangenen Jahr waren es lediglich 254,5 Hektar.