Das geht aus der Antwort des Landwirtschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Landtagsabgeordneten Babett Pfefferlein hervor. Damit war die Zahl fast so hoch wie im Jahr zuvor, als bei 82 geschossenen Schwarzkitteln so viel radioaktives Cäsium-137 nachgewiesen wurde, dass diese nicht weiterverwertet werden durften.
Unterdessen hat das
Landwirtschaftsministerium am Donnerstag die jüngste Jagdstatistik vorgelegt. Daraus geht hervor, dass
Jäger in der vergangenen Jagdsaison knapp 29.500
Wildschweine im Freistaat erlegt haben - der Anteil der radioaktiv belasteten Tiere ist also sehr gering.
In manchen Gebieten Deutschlands sind allerdings auch 33 Jahre nach der
Atomkatastrophe von
Tschernobyl bestimmte Pilz- und Wildarten noch immer stark mit Cäsium-137 belastet, wie das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) informiert.
Überschreitet ein
Lebensmittel einen bestimmten Wert davon (600 Becquerel - eine Maßeinheit für radioaktive Strahlung - pro Kilogramm), darf es nicht verkauft werden. Wildschweine sind demnach stärker als andere Wildtierarten betroffen, weil sie gerne den unterirdisch wachsenden Hirschtrüffel essen, der außergewöhnlich hoch belastet ist.
Gesundheitsschädlich ist das Wildfleisch aber in der Regel nicht. «Wenn Sie gelegentlich Wildfleisch essen, geht davon keine
Gesundheitsgefahr aus», sagte die Sprecherin des BfS, Anja Lutz. «Man sollte aber darauf achten, dass man seine Strahlenbelastung nicht unnötigerweise erhöht, indem man selbst erlegtes Wildbret nur in Maßen verzehrt oder Wildbret aus dem Handel bezieht.»
Zwischen April 2018 und März 2019 haben Jäger in Thüringen deutlich weniger Wildschweine geschossen als im Vorjahreszeitraum. Mit knapp 42.000 erlegten Tieren hatte es dem Ministerium zufolge 2017/18 ein Rekordjahr gegeben.
«Ein Rekordjahr hat natürlich Einfluss auf die Population», sagte der Sprecher des Deutschen Jagdverbands. Zudem habe das Wetter des vergangenen Jahres Einfluss auf den Bestand genommen. Im Frühjahr sei es zunächst sehr kalt, dann schlagartig heiß und trocken gewesen. «Wir haben diesen Trend auch auf Bundesebene, dass im abgelaufenen Jagdjahr wahrscheinlich deutlich weniger Wildschweine erlegt wurden», sagte der Sprecher.
Die Zahlen anderer erlegter Wildtierarten in Thüringen entsprachen demnach etwa den Werten der Vorjahre. Beim Rehwild stieg die Zahl der erlegten Tiere um zwei Prozent auf rund 40.100 Stück. Die Zahl der toten Waschbären lag bei knapp 10.800.
Jäger bekommen in Thüringen unter bestimmten Voraussetzungen eine Prämie von 25 Euro für jedes erlegte Wildschwein. Damit soll auch die Gefahr verringert werden, dass sich die Afrikanische
Schweinepest in Deutschland ausbreitet.
«Mit Blick auf die
Afrikanische Schweinepest bleibt die dauerhafte Regulierung des Schwarzwildes weiterhin die wichtigste Aufgabe», teilte
Landwirtschaftsministerin Birgit Keller (Linke) mit. Das tödliche Virus wurde zwar bisher in Deutschland nicht nachgewiesen. Aus den Nachbarländern Polen und Belgien wurden aber neue Fälle gemeldet, so das Ministerium.