Von den etwa 19.000 Mitgliedern des Verbands seien derzeit rund 1.850 weiblich - fast 10 Prozent, sagte LJV-Sprecher Günther Klein der Deutschen Presse-Agentur.
2015 seien es erst rund acht Prozent gewesen (knapp 1.500 Mitglieder). «Die Tendenz ist kontinuierlich und eindeutig», meinte Klein. Der Verband sehe die Entwicklung positiv. «Die Jägerschaft speist sich ja aus der Mitte der Gesellschaft.»
Der Deutsche Jagdverband bestätigte den Trend. Die Zahl weiblicher Teilnehmer am Vorbereitungskurs sei von 20 Prozent (2011) auf 25 Prozent (2016) gestiegen, teilte DJV-Sprecherin Anna Martinsohn mit.
Bundesweit liege der Frauenanteil in Landesjagdverbänden zwischen sieben und zehn Prozent. «Hauptmotivation ist für viele Frauen, mehr Zeit in der Natur zu verbringen. Manche machen den Jagdschein auch, damit ihr Hund an der Jagdhundausbildung teilnehmen kann», sagte sie.
Und wie sieht es in der Fläche aus? «Wir haben dieser Tage Prüfung, da sind von 19 Teilnehmern 4 weiblich», sagte Kreisjagdmeister Karl Mang in Bad Dürkheim. Die Gesellschaft an sich habe sich verändert, dies zeige sich auch in der Jägerzunft. «Ich stelle bei Prüfungen fest, dass Frauen oft besser vorbereitet sind als Männer», erzählte Mang. «Bei der
Jagd muss man auch mit Fleisch und Blut hantieren - das gelingt nicht jeder Frau gut, aber das gibt es auch bei Männern.»
Für Viele spiele die
Ernährung eine Rolle, sagte LJV-Sprecher Klein.
Jäger, die gerne Wild essen, wüssten immer, woher das Tier stamme. «Außerdem ist die Vorstellung falsch, dass nur Großkopferte einen Jagdschein besitzen. Bei uns findet man Studenten, Angestellte, Junge, Alte, Frauen, Männer. Das ist die normale soziale Entwicklung.» Letzten Endes gehe es darum, ob jemand gut jagen könne - nicht um das Geschlecht. «Da wird jeder gleich und normal behandelt.»
Renate Bickmann vom Landesjagdverband kann sich an frühere Zeiten noch gut erinnern. «Ich habe 1997/98 den Jagdschein abgelegt - da waren wir gerade einmal zwei Frauen.» Sie freut sich über den Trend. «Heute machen nicht nur jüngere Frauen die Prüfung, sondern durchaus auch etwas ältere. Das ist doch gut», meinte Bickmann.
Um das «Grüne Abitur» zu bekommen, werden Anwärter mehrere Monate in einer Kreisjägerschaft ausgebildet. Sie begleiten einen Mentor auf die Jagd, trainieren wöchentlich das Schießen und pauken Waffenrecht, Jagdrecht, Tierarten und Krankheitsbilder. Am Ende folgt ein praktischer und ein theoretischer Test. «Und die haben es in sich», sagte Klein. «Die kann man nicht mal so nebenbei machen.»