Ein Team der Technischen Universität München (TUM) hatte Holzproben der ältesten existierenden Versuchsflächen untersucht, die zeitgleich mit der
Gründung der
TUM vor 150 Jahren angelegt worden waren.
Auch, wenn heute mehr Holzvolumen produziert werde, sei es mit weniger Substanz gefüllt als früher, erläuterte Hans Pretzsch vom Wissenschaftszentrum
Weihenstephan der TUM das in der Fachpublikation «Forest Ecology and Management» veröffentlichte Ergebnis. Das Holz wurde seit 1900 um acht bis zwölf Prozent leichter. Zugleich beschleunigte sich das Volumenwachstum um 29 bis hundert Prozent.
Das Team um Pretzsch hatte Holz von mehreren hundert Bäumen untersucht und die Jahresringe analysiert, insgesamt 30.000 Stück. Mit einer Hochfrequenzsonde wurde jede Probe in Hundertstelmillimeterschritten abgetastet. «Damit messen wir das spezifische Gewicht des Holzes in einer Genauigkeit und Auflösung, die bis vor Kurzem nicht denkbar war», sagte Pretzsch.
Die Ursachen für die Abnahme der Holzdichte sehen die Forscher im Temperaturanstieg durch den
Klimawandel und in der damit verbundenen längeren Vegetationszeit. Hinzu kämen Stickstoffeinträge aus Landwirtschaft, Verkehr und Industrie.
Leichteres Holz sei weniger stabil und sein Brennwert geringer. Die Bäume seien im Wald zudem anfälliger für Wind- und Schneebruch. Die Studie zeige auch, dass die klimawirksame Kohlenstoffbindung der
Wälder überschätzt werde, wenn sie mit den veralteten Holzdichten berechnet werde.
«Immer noch führt das beschleunigte Wachstum auch zu einem Mehr an Kohlenstoffbindung», sagte Pretzsch. «Auf die Wälder von Mitteleuropa hochgerechnet liegt aber die traditionelle Schätzung um zehn Millionen Tonnen
Kohlenstoff pro Jahr zu hoch.»