«Die
Luftverschmutzung ist ein echtes gesundheitliches Problem», sagte der Direktor des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz am Freitag bei einer Expertendiskussion an der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Es sei nicht nur ein Problem in Ländern wie Indien und China, sondern auch in Europa.
Lelieveld verwies auf eine eigene Studie. Diese hatte zuletzt schon für Aufsehen gesorgt. Als begutachteter Artikel in einem Fachjournal ist sie indes noch nicht erschienen, was eine Einschätzung der Untersuchung schwierig macht. Einem früheren Bericht des ARD-Magazins «Monitor» zufolge basiert die Mainzer Studie auf Daten von 40 internationalen Studien aus 16 Ländern.
Demnach kommt es aufgrund von
Feinstaub weltweit pro Jahr zu über 8,5 Millionen frühzeitigen Todesfällen, für Deutschland ist die Rede von rund 124.000. Die Zahl ist fast doppelt so hoch wie Angaben der Europäischen Umweltagentur EEA aus dem Jahr 2017. Die Experten waren von 66.000 vorzeitigen Todesfällen in Deutschland ausgegangen.
Weltweit gingen durch frühzeitige Todesfälle aufgrund von Luftschadstoffen pro Jahr 233 Millionen Lebensjahre verloren, sagte Lelieveld in Mainz. In Europa seien es 14 Millionen Lebensjahre.
Während etwa in Indien häusliche Kleinfeuer der größte Verursacher von Feinstaub seien, sei es in Deutschland die Landwirtschaft. Das liege am Ammoniak-Ausstoß. Ammoniak ist eines von verschiedenen Vorläufergasen zur Bildung sogenannter sekundärer Schadstoffe wie Feinstaub.
Um die Feistaub-Belastung hierzulande zu verringern, sei der Ansatz bei der Landwirtschaft am effektivsten, sagte Lelieveld. «Dass man da was tun muss, ich für mich sonnenklar.» Um einen deutlichen Effekt erzielen zu können, brauche es eine starke Ammoniak-Verringerung.