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24.11.2017 | 08:07 | Energieforschung 

Kohle aus Hühnerkot?

Tel Aviv - Forscher aus Israel haben Geflügelkot in eine Art Kohle verwandelt.

Hühner als Kohlelieferant?
Aus Hühnerkacke Kohle machen? Das ist keine Alchemie sondern moderne Technik. In den heutigen Zeiten muss sich noch erweisen, ob man damit auch Geld machen kann. Hühner zumindest sind schon lange rund um den Globus verbreitet. (c) proplanta
Die Exkremente von Truthähnen, Hühnern und anderem Geflügel könnten in Zukunft rund zehn Prozent der Kohle bei der Stromherstellung ersetzen, meint Professor Amir Gross von der Universität Ben Gurion (BGU) in Beerscheva. Die Studie wurde in der jüngsten Ausgabe des Fachjournals «Applied Energy» veröffentlicht.

Das Verfahren habe mehrere umweltfreundliche Vorzüge, sagte Gross der Deutschen Presse-Agentur. «Geflügelkot ist eine Belastung für die Umwelt und er enthält Krankheitserreger.» Die Behandlung löse dieses Problem. «Aus diesem Abfall entsteht dann eine alternative Energiequelle in Form von Kohle.»

Insgesamt entstehe mehr Energie, als bei dem Verfahren hineingesteckt werde, sagte Gross. Diese Kohle diene als Alternative zu fossilen Brennstoffen. Mit der Herstellung der alternativen Energiequelle könne die Treibhausgasemission verringert werden.

In der Studie verglichen die Forscher die Herstellung von Bio-Kohle, die in der Regel aus Pflanzenresten hergestellt wird, mit der von Hydro-Kohle aus Geflügelkot. «Unsere Schlussfolgerung ist, dass Hydro-Kohle mit weniger Energie und Umweltbelastung hergestellt werden kann», sagte Gross. Die Hydro-Kohle produziere außerdem 24 Prozent mehr Energie als die Bio-Kohle.

Der Geflügelkot wurde dabei mit einem Verfahren behandelt, das sich Hydrothermale Carbonisierung (HTC) nennt und im Grunde schon sehr alt ist. Dabei wurde in der Studie feuchte Biomasse in einem Druckgefäß bei Temperaturen von bis zu 250 Grad erhitzt. Der Prozess ahmt die natürliche Kohleentstehung binnen weniger Stunden nach. Bei der Herstellung von Bio-Kohle aus Pflanzen sind in er Regel höhere Temperaturen nötig.

Es gebe auch weitere Vorteile im Vergleich zu Biobrennstoffen aus Pflanzen, sagte Gross. «Wenn man dafür etwa Mais anpflanzt, wird der Boden belastet, es müssen Düngemittel genutzt werden, und die Nahrung kommt nicht Menschen oder Tieren zugute.» Die aus dem Geflügelkot entstandene Kohle habe keinen unangenehmen Geruch, betont Gross. «Es riecht nicht nach Geflügel oder Kot, sondern nach Kohle.»

Bei dem Kreislauf werden zum Beispiel Körner in Hühnern zu Kot umgewandelt. Während der Verbrennung der Hydro-Kohle entstehen grob gerechnet etwa ebenso viele Kohlendioxidmoleküle, wie die Pflanze zum Wachsen der Körner aus der Luft gezogen hat.
dpa
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