Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
20.09.2018 | 07:32 | Kunststoffteilchen 

Mikroplastik über Mücken in Vögeln und Fledermäusen

Reading - Mikroplastik kann Forschern zufolge über Mücken auch in Vögel, Fledermäuse und Spinnen gelangen.

Fledermaus
Mikroplastik findet sich nicht nur in Meerestieren, sondern kann mit Insekten auch in die Luft aufsteigen. Wie das geschieht, haben britische Forscher nun gezeigt. (c) cheri131 - fotolia.com
Winzige Kunststoffstückchen, die Mücken als Larven im Wasser geschluckt haben, seien auch noch in erwachsenen, fliegenden Insekten zu finden.

Das Mikroplastik könne so von deren Fressfeinden aufgenommen werden, schreiben die Wissenschaftler um Amanda Callaghan von der britischen University of Reading in den «Biology Letters» der Royal Society.

Das Team untersuchte an der Gemeinen Stechmücke (Culex pipiens), wie kleine Kunststoffkügelchen über die verschiedenen Lebensstadien hinweg im Körper bleiben. Es nutzte zunächst zwei Mikrometer (Tausendstel Millimeter) große Stückchen.

Nachdem die Mücken im dritten Larvenstadium Wasser mit 80.000 Kügelchen pro Milliliter zu sich genommen hatten, fanden die Forscher im vierten Larvenstadium durchschnittlich jeweils etwa 3.000 winzige Kugeln. Im Puppenstadium waren es noch etwas über 1.000 Kügelchen, die erwachsenen Mücken wiesen jeweils noch etwa 40 Stücke Mikroplastik auf.

Die Weitergabe des Mikroplastiks hängt jedoch von der Größe ab. Mückenlarven, in deren Wasser sich 15 Mikrometer große Kügelchen befanden, nahmen diese Stückchen weniger bereitwillig auf. Über die Lebensstadien hinweg waren in ihnen auch deutlich weniger Kügelchen zu finden, in den erwachsenen Mücken gar keine mehr. Allerdings entdeckten die Biologen eine Ausnahme: Wenn 2 und 15 Mikrometer große Kügelchen zugleich aufgenommen wurden, waren auch in den erwachsenen Mücken 15-Mikrometer-Kügelchen nachweisbar.

Die Kunststoffkügelchen sind fluoreszierend und deshalb unter einem Mikroskop gut zu sehen. Auf diese Weise konnten die Forscher feststellen, wo im Körper das Mikroplastik den Wechsel zwischen den Lebensstadien überdauert. Es sind die Malpighischen Gefäße - Ausscheidungsorgane bei Insekten, die am ehesten mit den Nieren vergleichbar sind. Im Gegensatz zum Darm bleiben sie beim Wechsel der Lebensstadien weitgehend unverändert.

Die Forscher gehen davon aus, dass ihre Laborergebnisse auf andere Insekten übertragbar sind: «Während Stechmücken hier als Modellorganismus verwendet wurden, wird jedes Süßwasserinsekt, das Mikroplastik aufnehmen kann, wahrscheinlich Kunststoffe in ein terrestrisches erwachsenes Stadium übertragen», schreiben sie in ihrer Studie. Ihren Angaben zufolge ist dies die erste Studie, die nachweist, dass Mikroplastik aus Gewässern über Fluginsekten in die Nahrungskette von Landlebewesen gelangen kann.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Lemke hofft auf internationalen Durchbruch gegen Plastikmüll

 Auf dem Meeresgrund liegen bis zu elf Millionen Tonnen Plastikmüll

 Alarm in Spanien wegen Massen angeschwemmter Plastikkügelchen

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken