Fachgebiet Ökologischer Pflanzenbau und Agrarökosystemforschung in den Tropen und Subtropen, Universität Kassel Die Forschungsschwerpunkte der Arbeitsgruppe 'Ökologischer Pflanzenbau und Agrarökosystemforschung in den Tropen und Subtropen' liegen auf der (Weiter)Entwicklung nachhaltiger und ökologisch verträglicher Formen der Landnutzung in Afrika, Asien und Lateinamerika durch die bestmögliche Nutzung von Stoffkreisläufen, die Mobilisierung bodenbürtiger Nährstoffe, die Vermeidung von Wind- und Wassererosion und die Förderung des Beitrags von Leguminosen zur Stickstoffversorgung des Gesamtsystems. Agrarökologisch ausgerichtete Untersuchungen zielen darauf ab, die komplexen ober- und unterirdischen Wechselwirkungen zwischen annuellen und perennierenden Kulturen, parasitischen und nicht-parasitischen Unkräutern und Insekten besser zu verstehen. Dieses Verständnis soll dazu beitragen, die Vorteile gemischter Anbausysteme im kleinbäuerlichen Bereich optimal nutzen zu können. Dabei sind agroforstliche Systeme als eine ressourcenextensive Alternative zum Brandrodungswanderhackbau für subsistenzorientierte Kleinbauern von besonderem Interesse.
Einen weiteren Schwerpunkt bilden Untersuchungen verschiedener Trockenresistenzmechanismen bei Getreide. Dabei werden sowohl die Adaptation der ganzen Pflanze als auch deren Ursachen auf molekularer Ebene analysiert. Die Verfügbarkeit mehrerer Klimakammern mit automatischen Kontrollmöglichkeiten für Temperatur, Licht und Feuchtigkeit bietet gute Bedingungen zur Durchführung prozess-orientierter Untersuchungen im Bereich Pflanze-Boden.
In der Lehre bietet das Fachgebiet zusätzlich neben den konventionellen Ansätzen der Wissensvermittlung die Möglichkeit zu dem am gesamten Standort üblichen ganzheitlichen projekt-orientierten Lernen. Bei den in Vorlesungen und offenen Gruppenveranstaltungen organisierten und interdisziplinär aufgebauten Lehrmodulen wird großen Wert auf die Kenntnis der Wirkung der Wachstumsfaktoren Licht, Wasser, Temperatur, Photoperiode und Nährstoffe auf pflanzliche Entwicklungsprozesse und Ertragsbildung sowie der Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und Schädlingen gelegt. Auch die Einflüsse von Anbaumaßnahmen auf die Nachhaltigkeit der Produktion in Abhängigkeit vom Standort werden vermittelt. Grundlage dafür ist die Überzeugung, dass nur auf der Grundlage solcher Inhalte tragfähige Sachentscheidungen zur Verbesserung der Produktivität und Nachhaltigkeit (sub-)tropischer Agrarökosysteme getroffen werden können.
