Dies sind zentrale Fragen, mit denen sich der Sozialwissenschaftler Manfred Linz in seinem Buch "Weder Mangel noch Übermaß. Warum Suffizenz unentbehrlich ist" (oekom verlag), auseinandersetzt.
Sie führen schnell zur Kernfrage der aktuellen Wohlstands- und Wachstumsdebatte: Sollen, müssen und wollen wir uns in Konsum und Ressourcenverbrauch beschränken und in welchem Maß ist das nötig und möglich? Manfred Linz ist mutig genug, sich dieser heiklen Thematik zu stellen - und er hat eine Antwort parat: "Suffizienz", oder: reduzierter Ressourcenverbrauch durch eine reduzierte Nachfrage nach Gütern. Allein durch die materielle Teilhabe für alle, bei gleichzeitiger Begrenzung des Wohlstands auf ein rechtes Maß, können wir abseits eines stetigen Wachstumsdenkens einen nachhaltigen Weg aus der Krise finden, so Linz. Effizienzsteigerung allein reicht also nicht aus, egal wie attraktiv und intelligent die technischen Lösungen sein mögen.
Doch wird uns hier nicht zuviel abverlangt? Dürfen wir uns fortan nichts mehr gönnen? Mitnichten! Denn Suffizenz ist kein Mangelzustand, sondern balanciert die verschiedenen Elemente eines lebenswerten Daseins aus und ermöglicht zugleich eine gerechtere Verteilung. Wenn Gesellschaften lernen, in diesen neuen Maßstäben zu denken, wird es auch dem Individuum möglich sein, trotz Selbstbegrenzung zufrieden zu leben - und das Streben nach Suffizienz entwickelt seine politische Dimension.
Das Wuppertal Institut widmet Manfred Linz diesen Sammelband anlässlich seines 85. Geburtstags. Dessen Präsident, Prof. Dr. Uwe Schneidewind, lobt in seinem Vorwort nicht nur Linz' Verdienst um die Suffizienzforschung, sondern auch seine Fähigkeit, die Menschen zu erreichen und ihnen das Verständnis dieser komplexen Materie zu erleichtern. Linz zeigt an lebensnahen Beispielen, dass die aktuelle Krise nicht als Verhängnis begriffen werden muss, sondern eine Chance ist, in eine nachhaltigere Zukunft aufzubrechen. (oekom)
Manfred Linz: Weder Mangel noch Übermaß. Warum Suffizienz unentbehrlich ist. oekom verlag, München Sept. 2012, ISBN: 978-3-86581-399-2, 146 S., 19,95 EUR
Erhältlich im Buchhandel, unter www.oekom.de oder bei Verlegerdienst München GmbH, Fon +49/(0)81 05/388-577