Agrarnachrichten

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Freitag, 26.04.2024
Landwirte blicken wieder zuversichtlicher in die Zukunft

Die Stimmungslage der deutschen Landwirte hat sich gegen Ende 2009/Anfang 2010 wieder aufgehellt. Dies geht aus dem jüngsten Konjunkturbarometer Agrar des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hervor. Die Stimmungskurve, die die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung und die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung in Form eines Index zusammenfasst, tendiert wieder deutlich nach oben.


Agrar-Stimmungsbarometer (Foto: DBV)
Steigende Milchpreise, Preisfestigung bei Getreide und die frühzeitigere Auszahlung der EU-Direktzahlungen hellt die Stimmung der Landwirte auf. (Bilderstrecke)


Für Dezember/Januar 2010 weist das Konjunkturbarometer einen Wert von 12,0 nach minus 0,2 im September/Oktober 2009 aus. Ursache sind vor allem wieder steigende Milchpreise, Tendenzen der Preisfestigung bei Getreide sowie die frühzeitigere Auszahlung der EU-Direktzahlungen, die auf Drängen des Bauernverbandes bereits zum 1. Dezember 2009 ausgezahlt werden konnten.
 
Das Stimmungsbild über die aktuelle wirtschaftliche Lage der Landwirtschaft hat sich nach den aktuellen Ergebnissen in allen Betriebsformen verbessert. Absolut gesehen bleibt die wirtschaftliche Zufriedenheit allerdings noch deutlich hinter dem Stand von 2009 und ganz besonders hinter dem Stand der Jahre 2007 und 2008. Am ungünstigsten sehen nach wie vor die Milchbauern ihre wirtschaftliche Lage, dicht gefolgt von den Ackerbauern und dann den Veredlungsbetrieben. Die Hoffnung auf eine Wende zum Besseren wächst in allen Betriebsformen. Besonders die Milchbauern erwarten in den nächsten 2 bis 3 Jahren deutliche Verbesserungen ihrer wirtschaftlichen Lage.
 
Mit der Aufhellung der Stimmung hat auch die Investitionsbereitschaft der Betriebe zugenommen. Rund 42 Prozent der Betriebe wollen in den nächsten sechs Monaten investieren. Das sind 2 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Weniger Landwirte als im Vorjahreszeitraum beabsichtigen in den kommenden sechs Monaten allerdings in die landwirtschaftlichen Kernbereiche wie Maschinen und Gebäude zu investieren. Weiter gestiegen ist dagegen die Investitionsbereitschaft in Erneuerbare Energien, vornehmlich Photovoltaik und Biogas.
 
Das Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar wird vierteljährlich im Auftrag des DBV, des VDMA Fachverbandes Landtechnik und der Landwirtschaftlichen Rentenbank in einer repräsentativen Umfrage ermittelt. Zur aktuellen Befragungsrunde aus Dezember/Januar 2010 befragte dazu das Marktforschungsinstitut Produkt + Markt über 1.800 Landwirte. (dbv)
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Klimawandel bedroht Agrarproduktion

Der weltgrößte Versicherungsmakler Aon befürchtet neue Risiken für die Nahrungsmittelerzeugung und Wasserversorgung der Welt. Schon in den vergangenen 20 Jahren sei die Weltbevölkerung schneller gewachsen als die Agrarproduktion, heißt es in einer Studie des Unternehmens, von der deutschen Aon-Tochter in Hamburg verbreitet wurde. Nun komme der Klimawandel hinzu. 

 

Trockener Boden

Die Welt steht nie dagewesenen Nahrungsmittel- und Wasserrisiken gegenüber.


Viele der weltweit produktivsten Agrarregionen müssten mit einem Rückgang der Produktivität rechnen, wenn die Temperaturen dort stiegen. Deshalb seien Preissteigerungen, Versorgungsengpässe, Hungersnöte und soziale Unruhen denkbar.

«Die Welt steht nie dagewesenen Nahrungsmittel- und Wasserrisiken gegenüber», sagte Frederik Köncke, Leiter von Aon Crisis Management. Unter den weltweit gehandelten Agrargütern ist die Lage beim Kakao am kritischsten, da sich 75 Prozent der Weltproduktion auf vier Länder konzentrieren, die durch Lieferunterbrechungen bedroht sind.

Der Aon-Manager will die Ergebnisse der jährlichen globalen Aon-Risikostudie nicht einseitig negativ interpretiert wissen. «Das sind zukunftsgerichtete Beurteilungen, die als Frühwarnung gedacht sind», sagte er. Kurzfristig bedrohe die Finanzkrise die politische Stabilität in armen Ländern stärker als der Klimawandel. «Es gibt Länder, die nicht genug Nahrungsmittel produzieren und es sich auch nicht leisten können, sie zu importieren.» Das übe Druck auf das soziale Gleichgewicht der Länder aus. Der Anstieg der weltweiten Nahrungsmittelpreise in den Jahren 2007 und 2008 habe bereits zu dramatischen Ereignissen geführt, von Hungerrevolten in Indien bis zu Arbeiteraufständen in Kambodscha.

Der US-Konzern Aon mit Hauptsitz in Chicago beschäftigt in 120 Ländern der Welt rund 36.000 Mitarbeiter. In Deutschland arbeiten rund 1.500 Menschen für den Versicherungsmakler, der an den Börsen in New York und Frankfurt notiert ist. Ein Schwerpunkt des Unternehmens ist die Beratung von Industrie- und Großunternehmen. Seit 1912 bietet das Unternehmen auch Versicherungen gegen politische Risiken an. (dpa)

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Internationale Grüne Woche 2010 - ein Rückblick

Die Internationale Grüne Woche (IGW) in Berlin trumpft jedes Jahr aufs Neue mit beeindruckenden Zahlen auf: 1.589 Aussteller aus 56 Ländern waren vertreten, über 400.000 Gäste besuchten in den zehn Tagen die Messe. Mit rund 42 Millionen Euro wurden die Umsätze des Vorjahres sogar noch um eine Millionen übertroffen. Pro Kopf hat statistisch gesehen jeder Besucher 106 Euro auf der Messe ausgegeben (2009: 101 Euro). Die Grüne Woche wird damit immer mehr zu einer der wichtigsten Veranstaltungen der Agrarwirtschaft.

Partnerland der IGW war in diesem Jahr Ungarn, 38 Aussteller aus diesem Land waren zugegen. Neu war 2010 außerdem das Konzept der "Länderhalle Deutschland". 14 Bundesländer nutzten hier die Möglichkeit, ihre regionalen Besonderheiten aus dem Bereich der Agrar- und Ernährungswirtschaft zu präsentieren. Die Bundesländer äußerten sich nach der Messe durchweg zufrieden mit dem Messeerfolg. 

 

Grüne Woche 2010: Agrarministerin Ilse Aigner und Frau Antje
Grüne Woche 2010: Besuchermagnet und Promibühne.


Agrarpolitisches Begleitprogramm

Parallel zur Verbrauchermesse fanden auch in diesem Jahr mehrere hochkarätige agrarpolitische und agrarwirtschaftliche Veranstaltungen statt. Klimaschutz war dabei in diesem Jahr ein zentrales Thema. Auf dem dreitägigen "Global Forum for Food and Agriculture Berlin 2010" diskutierten Wissenschaftler, Politiker und Wirtschaftsvertreter über das Thema "Landwirtschaft und Klimawandel - neue Konzepte von Politik und Wirtschaft".

"Begrenzte Ressourcen und Klimawandel - eine turbulente Zukunft gestalten" war das Thema eines Internationalen Wirtschaftspodiums, und auf dem Internationalen Agrarministerpodium diskutierten rund 1.000 Experten aus der ganzen Welt über Welternährung und Klimawandel.

Rund 50 Agrarministerinnen und -minister, doppelt so viele wie im Vorjahr, waren in diesem Jahr auf dem Berliner Agrarministergipfel vertreten. Ehrgeiziges Ziel war der Start einer Klimaschutz-Initiative nach den gescheiterten Verhandlungen in Kopenhagen. Danach soll die Landwirtschaft zukünftig klimafreundlich gestaltet werden und gleichzeitig die Ernährung der Weltbevölkerung sicherstellen.

Außer den Agrarministern aus aller Welt waren auf der Grünen Woche viele weitere Spitzenpolitiker vertreten. Zahlreiche Bundes- und Landesminister und Staatssekretäre wurden begrüßt. Fünf Ministerpräsidenten statteten den Beteiligungen ihrer Bundesländer einen Besuch ab.


Kritik an Politik und Wirtschaft

Ilse Aigner wurde bei einem ihrer Besuche allerdings auch Ziel tatkräftiger Kritik: Greenpeace-Aktivisten protestierten medienwirksam gegen den Anbau der Gen-Kartoffel Amflora, indem sie der Bundeslandwirtschaftsministerin einen Korb mit Gen-Kartoffeln vor die Füße schütteten und ein Banner entrollten. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) kritisierte die "schöne, heile Agrarwelt" der Ausstellung. Er mahnte eine Neuausrichtung der Landwirtschaft an, bei der die Verteilung der Agrarsubventionen konsequent an Tier- und Umweltschutzkriterien und an Sozialstandards ausgerichtet werden sollte. Dabei dürfe die Bundesregierung nicht zum "verlängerten Arm" des Bauernverbandes werden.

Übrigens: Ihren Namen soll die „Grüne Woche" keineswegs den „grünen" Angeboten verdanken, sondern einem markanten Kleidungsstück. Seit Ende des 19. Jahrhunderts hielt die Deutsche Landwirtschaftliche Gesellschaft in Berlin ihre alljährliche Wintertagung ab, zu der zahlreiche Herren in den damals bei Land- und Forstwirten üblichen grünen Lodenmänteln anreisten. Als sich im Jahre 1926 die Messe dazu gesellte, verhalf ihr die zu der Zeit im Stadtbild vorherrschende grüne Farbe zu ihrem Namen. Seitdem wurde die Grüne Woche, mit nur wenigen Unterbrechungen, jährlich abgehalten. Die 76. Grüne Woche wird vom 21. bis 30. Januar 2011 stattfinden. (Pp)
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Erntekrone

Auf der Grünen Woche 2010 konnte die größte Erntekrone der Welt begutachtet werden. Sie hat einen Durchmesser von drei Metern und ist 5,60 Meter hoch. Jeder Getreidehalm wurde in aufwendiger Handarbeit eingeflochten. An der Fertigung der riesigen Erntekrone waren 200 Menschen aus Heustroh (Franken) rund 3.000 Arbeitsstunden beschäftigt.