Beruf & Bildung

weiter blätternzurück blättern6/9vorwärts blättern
Seite drucken
Stellenangebote Pinnwand (c) Uni Hohenheim
Donnerstag, 28.03.2024
Arbeitszeiten Sind feste Arbeitszeiten zeitgemäß?

Drei Viertel aller Berufstätigen in Deutschland sind heutzutage außerhalb ihrer regulären Arbeitszeiten für Kollegen, Vorgesetzte oder Kunden per Handy oder E-Mail erreichbar. Davon ist etwa ein Drittel jederzeit oder zumindest zu bestimmten Zeiten verfügbar.

Feste Arbeitszeiten und ortsgebundene Arbeitsplätze sind aufgrund neuer Kommunikationstechnologien für viele Büro-Jobs laut BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf nicht mehr zeitgemäß.

Nach den Ergebnissen einer Umfrage erwarten 52 Prozent der befragten Unternehmen, dass ihre Mitarbeiter außerhalb der regulären Arbeitszeiten jederzeit oder zu bestimmten Zeiten per Handy oder E-Mail erreichbar sind. 48 Prozent verlangen keine Erreichbarkeit oder nur in dringenden Ausnahmefällen.

Von flexiblen Arbeitsmodellen können generell beide Seiten profitieren - Beschäftigte gewinnen persönliche Freiheit, Arbeitgeber stärker motivierte Mitarbeiter.

Vier von fünf Berufstätigen sind der Ansicht, dass sich dadurch Arbeit und Familie besser vereinbaren lassen. 56 Prozent meinen, dass sie Berufstätige zufriedener macht. Allerdings sind 55 Prozent der Meinung, dass sich bei der Arbeit im Home Office Beruf und Freizeit zu stark vermischen. Ängste, durch Home-Office-Nutzung Nachteile zu erleiden, gehören der Vergangenheit an: Nur ein Viertel (26 Prozent) ist der Meinung, dass die Arbeit von zu Hause die Karriere behindert.

Auch Personalverantwortliche sehen die positiven Effekte vom Home Office. Eine große Mehrheit der Befragten ist der Ansicht, dass sie Arbeit flexibler macht (79 Prozent) und dazu beiträgt, Fachkräfte an das Unternehmen zu binden (59 Prozent). Nur 16 Prozent sagen, dass sich die Arbeitsleistung verringert. 61 Prozent sind der Meinung, dass sie die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern hemmt. Nur 27 Prozent aller Unternehmen fördern die Arbeit im Home Office aktiv.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten auf jeden Fall klare Vereinbarungen über Arbeitszeiten und Erreichbarkeit treffen, um Grundsätze für Arbeitszeiten und Erreichbarkeit im Home Office und in der Freizeit zu etablieren.



Arbeitszeiten (c) michaeljung - Fotolia.com


Regeln für Unternehmen
- Flexible Arbeitsmodelle erfordern klare Regeln, damit Vertrauen entstehen kann.

- Leistungen sollten möglichst objektiv definiert und gemessen werden. Zielerreichung geht vor Anwesenheit.

- Flexible Arbeit sollte durch interne soziale Netzwerke, Blogs oder spezielle Collaboration Tools unterstützt werden.

- Trotz hoher Mobilität der Mitarbeiter darf der Kontakt zur Führungskraft nicht wegfallen.

- Neue Arbeitsmodelle müssen zur Kultur passen. Veränderungen sollten sorgfältig geplant werden.

Regeln für Berufstätige
- Flexible Arbeitsmodelle verlangen ein hohes Maß an Selbstorganisation. Effizientes Arbeiten und Verlässlichkeit sind unabdingbar.

- Flexible Arbeit darf nicht heißen, dauernd erreichbar zu sein. Gerade engagierte Mitarbeiter setzen Grenzen und halten diese ein.

- Wer seltener im Büro ist, muss darauf achten, dass seine Leistungen und seine soziale Rolle als Teammitglied wahrgenommen werden.

- Soziale Medien leisten einen wichtigen Beitrag, um mit anderen zu kommunizieren und Arbeitsergebnisse darzustellen.

- Mitarbeiter sollten zudem im effizienten Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln besser geschult werden. Bislang bieten nur ein Drittel aller Unternehmen Seminare zum Umgang mit E-Mails und nur ein Viertel für das persönliche Zeitmanagement an. (bitkom/Proplanta)

Artikel kommentieren