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Bewerbungsgespräch (c) stockyimages - fotolia.com
Mittwoch, 24.04.2024
Lohnt sich ein Hiwi-Job?

Hiwi-Jobs sind beliebt, jeder vierte Studierende sucht sich einen während des Studiums. Die Aufgaben als studentische bzw. wissenschaftliche Hilfskraft sind vielfältig, die Entlohnung jedoch eher mager.

Bei den Hilfskraftstellen unterscheidet man drei Gruppen. Die größte stellen die studentischen Hilfskräfte dar, also Studierende ohne Studienabschluss. Weiterhin gibt es Studierende mit einem ersten Studienabschluss, die als wissenschaftliche Hilfskräfte tätig sind. Sie haben meist einen Bachelor-Abschluss, aber auch ein Fachhochschulabschluss oder Master in einem nicht akkreditierten Fachhochschulstudiengang führt zu dieser Zuordnung.

Die dritte Gruppe bilden die wissenschaftlichen Hilfskräfte mit abgeschlossener wissenschaftlicher Hochschulbildung, das heißt mit Diplom, Magister, Uni-Master, erstem Staatsexamen oder FH-Master eines akkreditierten Studienganges. Die meisten HiWis dieser Gruppe streben eine Promotion an. Die Regelungen, Bezeichnungen und die Abgrenzungen zwischen den Gruppen variieren jedoch zwischen den Bundesländern.


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Die Vergütung von HiWis ist uneinheitlich geregelt, fällt aber im Vergleich zu den Anforderungen sehr niedrig aus. Manche Länder haben für alle Hochschulen per Verordnung verbindliche Stundensätze festgelegt, andere überlassen dies den Hochschulen.

Vom Geltungsbereich der Tarifverträge sind studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte in fast allen Bundesländern ausdrücklich ausgenommen. Durchschnittlich verdienen studentische Hilfskräfte rund neun Euro pro Stunde, mancherorts jedoch nur sieben, an anderen Hochschulen dagegen 13 Euro.

 
HIWI (c) luchschen_shutter - fotolia.com
Für den Betrieb der Hochschulen sind die HiWis jedoch nicht unbedeutend. Sie führen Routinearbeiten im Labor durch, betreuen die Instituts-Homepage, überarbeiten Unterlagen oder betreuen Tutorien. Besonders in Anbetracht des Personalmangels an den Hochschulen trägt ihre Arbeit wesentlich zum Lehr- und Forschungsbetrieb bei. Für viele Studierende ist die Bezahlung auch nicht der entscheidende Aspekt eines derartigen Jobs, denn durch die Arbeit als HiWi kann man den Lehrstuhl und wissenschaftliches Arbeiten kennenlernen und Kontakte knüpfen - einer Studie zufolge haben drei von vier Doktoranden vorher als Hilfskräfte gearbeitet.

Außerdem lässt sich die Arbeit als HiWi im Allgemeinen recht gut mit dem Studium vereinbaren. Die Wege vom Hörsaal zum Job sind kurz, die Arbeitszeiten meist flexibel, und nicht zuletzt haben die Institute naturgemäß Verständnis für arbeitsintensive Phasen im Studium und nehmen Rücksicht darauf.

Kritik wird dennoch immer wieder an den Arbeitsbedingungen der Hilfskräfte laut. Arbeitsrechtlich sind sie kaum geschützt, die Gefahr der (Selbst-)Ausbeutung in Form unbezahlter Überstunden oder Verzicht auf Urlaubsansprüche ist durchaus gegeben. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fordert sogar die Abschaffung der wissenschaftlichen Hilfskräfte mit Hochschulabschluss, da sie von den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht abzugrenzen seien und so eine Verdrängung dieser Stellen durch die untertariflich bezahlten HiWis drohe.

Nach dem Studium sollte man Pro und Contra also genau abwägen und überlegen, ob und wie lange man einen HiWi-Job ausüben möchte. Für viele Studierende jedoch scheint die Kombination aus spannenden Aufgaben im Uni-Betrieb und Geld verdienen sehr attraktiv zu sein, wie die große Zahl zufriedener HiWis belegt. (Pp)
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