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Ethanolboom dürfte Preis für Mais trotz Rekordernte hoch halten (02.04.2007)

Ethanolboom dürfte Preis für Mais trotz Rekordernte hoch halten 02.04.2007 - Mais Nachrichten rund um den Mais

Ethanolboom dürfte Preis für Mais trotz Rekordernte hoch halten

NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Regierung erwartet für dieses Jahr die beste Maisernte seit 1944. Dennoch dürften die Preise für Mais in den nächsten Monaten dank der starken Nachfrage nach Ethanol und des schlechten Frühlingswetters hoch bleiben, berichtet das "Wall Street Journal" in seiner Montagausgabe.

Das boomende Interesse an Ethanol auf Maisbasis dürfte die US-Landwirte dazu motivieren, Mais auf 36,6 Mio ha anzubauen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf einen Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) zu den Anbauplänen der Landwirte. Mit einem erwarteten Ernteertrag von 4 t/ha könnte dies die größte jemals registrierte Maisernte werden, meint die National Corn Growers Association. Gleichzeitig dürfte die Anbaufläche für Soja drastisch zurückgehen.

Der Markt reagierte prompt auf die Prognosedaten vom Freitagmorgen, der Preis für Mais gab an der Chicago Board of Trade um 0,20 USD auf 3,745 USD je Bushel nach. Allerdings sprechen einige Faktoren gegen einen weiteren Preisrückgang bei Mais. Die Nachfrage nach Ethanol auf Basis von Mais dürfte Prognosen zufolge weiter hoch bleiben, dafür sprechen auch die weiter ansteigende Anzahl von Ethanolanlagen in den USA und der Ölpreis von rund 66 USD je Barrel.

In den USA gibt es derzeit 114 Ethanolproduktionsanlagen, weitere 80 werden nach Angaben der Renewable Fuels Association gebaut. Gleichzeitig soll die Ethanol-Gesamtkapazität in diesem Jahr Prognosen zufolge auf 32,2 Mrd Liter von 20,4 Mrd Liter im Jahr 2006. Überdies boomt der Export von Mais. Das könnte zu einer Stabilisierung der Maispreise auf hohem Niveau beitragen, zumindest kurzfristig.

Alles in allem dürfte der Ethanol-Boom immer mehr Mais vereinnahmen. Mehr als 81,3 Mio t Mais dürften im laufenden Jahr zu Ethanol verarbeitet werden, 2006 waren es nach Angaben von Keith Colins, Chefvolkswirt des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA), noch 54,6 Mio t. Das Interesse an Ethanol erhöht nach Ansicht von Collins zwar den Druck auf die Landwirte, mehr Mais anzubauen. Andererseits sei der Bericht auch ein gutes Zeichen dafür, dass sie auf die Marktsignale reagieren und mehr Mais anbauen.

Ob die Planungen für die Anpflanzungen mit dem erwarteten Ernteertrag übereinstimmen wird sich jedoch erst Ende Juni zeigen. Dann veröffentlicht die USDA ihre nächsten Anbaudaten. In den vergangenen 20 Jahren lagen die Anbauschätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums jedoch in 70% der Fälle höher als der tatsächliche Anbau, berichtet die National Corn Growers Association. Vieles hänge dabei vom Wetter ab.

Auch in diesem Jahr könnte schlechtes Wetter den Ernteertrag bei Mais schmälern. Laut Prognose sollen kalte Niederschläge in den kommenden Wochen den Mittleren Westen heimsuchen. Einige langfristige Wetterprognosen rechnen mit einem hauptsächlich kalten und feuchten Frühling und einem heißen trockenen Sommer. Das könnte bedeuten, dass die Landwirte die Mais-Aussaat um ein paar Wochen nach hinten verschieben müssen, was den Ernteertrag schmälern könnte.

Einige Analysten erwarten indessen sinkende Preise. "Einige Teilnehmer aus der Finanzwelt scheinen zu denken, dass sinkende Maispreise irgendwie schlecht sind", sagt David Driscoll, Analyst der Citigroup. "Das ist nicht so. Ein Preis von rund 3 USD je Bushel ist für die Landwirte sehr gut". DJN/DJG/sir/2.4.2007

Dow Jones Newswires
April 02, 2007 07:30 ET (11:30 GMT)
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