Flughafer, Wildhafer, Windhafer Avena fatua L.
Familie
Süßgräser (Poaceae)
Merkmale
Keimblätter: kräftig; langspreitig mit deutlichem Mittelnerv Halm: aufrecht; lang; kräftig; 50 - 130 cm hoch Blätter: linksdrehend; Blattspreite unbehaart; Blattrand vor allem zum Blattgrund hin deutlich bewimpert; Blatthäutchen bis 6 mm lang, gefranst; kein Blattöhrchen Blütenstand: lockere Rispe Samen: 50 - 100 Samen je Pflanze; nat. Größe ohne Granne ca. 12 mm x 3 mm (L x B); Samen im Boden kurzlebig – zwei bis drei Jahre
Lebenszyklus Lebensdauer: sommereinjährig Vermehrung: generativ Keimzeit: hauptsächlich Vorfrühjahr Blütezeit: Juni - August
Verbreitung
Weltweit verbreitet, hauptsächlich in der gemäßigten Zone
Bedeutung Aufgrund seiner Hauptkeimzeit im Vorfrühjahr, tritt der Flughafer besonders in frühgesätem Mais auf. Eine intensive Saatbettbereitung kurz vor der Maissaat kann den Flughaferbesatz deutlich vermindern. Flughafer in Mais ist vor allem dort ein Problem, wo Fruchtfolgen mit einem hohen Anteil an Sommerungen vorherrschen. Bei starkem Auftreten kommt es zu erheblichen Ertragseinbußen. Durch die relativ kurze Überlebensdauer der Samen im Boden kann durch eine intensive Bekämpfung die Verseuchung innerhalb weniger Jahre zurückgedrängt werden. Der Flughafer wird von den in Mais eingesetzten Herbiziden gut erfasst. Flughafer hat in Mais an Bedeutung stark abgenommen.
Anmerkungen
Außer der Art Avena fatua gibt es vor allem in sommertrockenen Klimaten noch verschiedene andere Avena-Arten, (u.a. A. ludoviciana, A. sterilis, A. barbata) die jedoch bei uns keine Rolle spielen. Die enge Verwandschaft von Avena fatua mit dem Kulturhafer bedingt, dass er sich mit Kulturhafer kreuzen kann. Typisch für die Flughafer-Samen ist die starke Granne, die gekniet und im unteren Teil spiralig gewunden ist. Sie ist sehr hygroskopisch und dreht und streckt sich im feuchten Zustand. Bei Trockenheit kehrt sie in den Ausgangszustand zurück. Das führt dazu, dass sich der Same des Flughafers durch abwechselndes Quellen und Entquellen der Granne auf der Bodenoberfläche fortbewegt und, lockerer Boden oder kleinere Risse in der Bodenoberfläche vorausgesetzt, sich in den Boden eingräbt. Durch die starken Borstenhaare am Samenkorn, ist eine Rückwärtsbewegung nicht mehr möglich.
Der Name Flughafer wird unter anderem darauf zurückgeführt, dass die Samen bei der Reife von der Rispe abbrechen und vom Wind fortgetragen werden können. Die Strecke, die dabei zurückgelegt wird, ist aber nur kurz. Von einer Verbreitung durch Wind über weitere Strecken, wie es bei einigen anderen Unkrautarten der Fall ist (z.B. Korbblütler), kann keine Rede sein.
Weitere Flughafer-Arten Avena ludoviciana DURIEU Avena sterilis L. Avena barbata POTT
|