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Binnen einer Woche: Drei tote Wölfe auf Brandenburgs Straßen | Wölfe in Deutschland

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Binnen einer Woche: Drei tote Wölfe auf Brandenburgs Straßen
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Binnen einer Woche: Drei tote Wölfe auf Brandenburgs Straßen

Beschreibung: Dezember 2016:

Wolf statt Reh auf der Straße: In Südbrandenburg kommt es zurzeit gehäuft zu Verkehrsunfällen, bei denen die Raubtiere angefahren werden. Woran liegt das?

Verkehrsunfälle mit Rehen oder Wildschweinen sind in der dunklen Jahreszeit in Brandenburg nicht ungewöhnlich. Derzeit aber wird vermehrt ein anderes Tier überfahren: Drei Wölfe starben im Süden des Bundeslandes unter Autos - binnen einer Woche.

Der jüngste Fall ereignete sich laut brandenburgischem Landesamt für Umwelt am Freitag: Eine Wölfin wollte mit einem erbeuteten Reh eine Bundesstraße bei Jänschwalde an der Grenze zu Polen überqueren, als ein Auto das Tier anfuhr. Am Vortag war ein Wagen mit einer Wölfin auf einer Landstraße bei Eichow zusammengestoßen. Und am Montag zuvor hatte ein Auto einen männlichen Wolf auf einer Straße bei Crinitz erfasst, auch dieses Tier starb. Zudem fand ein Jagdpächter in der Woche bei Sergen einen Wolfskadaver. Die Todesursache ist noch nicht geklärt.

Die Tiere werden am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin näher untersucht. Die Pathologin Claudia Szentiks erklärt sich die Häufung der Unfälle so: «In den Wintermonaten gehen viele halbwüchsige Wölfe auf Wanderschaft und suchen sich ein neues Revier.» Dadurch sei die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie in Gebieten, in denen sie sich nicht auskennen, überfahren werden. Jungwölfe seien mit zunehmendem Alter auch neugieriger und streiften ab Herbst häufiger ohne Eltern im Revier umher, um Erfahrungen zu sammeln.

Das Landesamt für Umwelt in Potsdam teilt zu den drei Unfällen mit: «Die dichte zeitliche und räumliche Häufung im Süden Brandenburgs ist sicherlich zufällig.» Unerwartet komme sie wegen der selbstständiger umherstreifenden Jungtiere nicht. Im Wolfsjahr 2015/16 habe es in Brandenburg mit 52 nachgewiesenen Welpen die bislang höchste Nachwuchszahl gegeben. Mit der zunehmenden Zahl von Wölfen sei mit einer größeren Zahl solcher Vorfälle im Verkehr zu rechnen.

Insgesamt listet das Landesamt für dieses Jahr bislang 15 Wölfe auf, die angefahren wurden und starben. Zum Vergleich: 2015 waren es acht, im Jahr davor sieben.

Der Wolf steht in Deutschland unter Artenschutz. Anfang des 20. Jahrhunderts war die Art in Deutschland ausgerottet, dann wanderten aus Polen wieder erste Tiere ein. In der Lausitz in Brandenburg und Sachsen gibt es inzwischen vergleichsweise große Vorkommen. Das Landesamt für Umwelt listet allein in Brandenburg 26 Gebiete auf, in denen Wölfe vorkommen.

Andernorts in Ostdeutschland gibt es nach Aussage von Experten keine auffällige Häufung von Verkehrsunfällen mit Wölfen. In Sachsen habe es im Oktober und November zwei Unfälle gegeben, hieß es vom Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz in Rietschen. Auch in Sachsen-Anhalt, wo der Wolf laut Landesreferenzstelle für Wolfsschutz seit 2009 wieder gesichtet wird, ist die Zahl überschaubar: Am Montag sei ein Wolfskadaver auf einer Bundesstraße bei Colbitz gefunden worden. Es sei der zweite Fall seit Jahresanfang. (dpa)
Ort: Crinitz
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