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 | Wer die legendären Walzenspinnen sehen und hören möchte, der sollte nach N'Guigmi (Niger) reisen. 2004 geriet die Walzenspinne oder auch Kamelspinne, wie sie wegen Ihrer Vorliebe für Wüsten ebenfalls genannt wird, weltweit in die Schlagzeilen.
Damals berichteten im Irak stationierte US-Soldaten von einer angeblich suppentellergroßen Monsterspinne, die Kamele bauchseits anspringe und Fleischstücke herausreiße sowie auch Menschenfleisch nicht verabscheue. Bei Nacht solle sie ihre Beute hinterhältig attackieren.
Neu sind diese Ammenmärchen nicht. In Mittelamerika fressen laut einer Sage die Walzenspinnen sogar bevorzugt Genitalien von Stuten. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus.
In der Tat hat die zu den Skorpionen zählende Spinnenart kräftige Mundwerkzeuge (Cheliceren), die sie bei Gefahr aneinanderreibt und so furchteinflösende Zischlaute produziert.
Ihr Biß ist aufgrund ihrer enormen Beißkraft (im Vergleich zur Körpergröße hält sie den Rekord) für Menschen zwar sehr schmerzhaft, aber ungiftig, da sie keine Giftdrüsen besitzt. Infolge verschmutzter Cheliceren können dennoch Sekundärinfektionen übertragen werden, die u.U. auch zu Komplikationen führen.
Im übrigen misst der Körper der Spinne 6-8 cm; die Beine erreichen bis 12 cm. Dass sie bei Dunkelheit Licht aufsucht hängt nicht damit zusammen, dass sie mal wieder Gelüste auf Menschenfleisch hat, sondern einzig und alleine daran, dass die nachtaktive Kamelspinne andere Spinnen, Skorpione, Insekten, kleine Wirbeltiere und Reptilien wittert, die in ihr tatsächliches Beuteschema passen. |
