Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

Kohlschotenmücke | Rapsschädlinge

Kohlschotenmücke | Rapsschädlinge | proplanta.de

Kohlschotenmücke


Dasineura brassicae WINN.

Schadbild


Ein Befall der Rapsschoten äußert sich in vorzeitiger Vergilbung. Sie schwellen an und verkrümmen. Geöffnete Schoten zeigen zahlreiche Maden, die sowohl die Schotenanlagen als auch die Schotenwand besaugen. Zum Ende platzen die Schoten an der Naht auf wodurch zusätzlich gesunde Körner verloren gehen.


Biologie des Schädlings


Im Mai und Juni fliegen die Mücken in die Rapsbestände. Die Lebenserwartung eines Individuums ist kurz, lediglich 1 - 3 Tage. Die Eiablage muss schnell erfolgen, aus diesem Grund werden geschädigte Schoten für die Eiablage bevorzugt. Dazu benutzen die Mücken die Fraß- und Bohröffnungen des Kohlschotenrüsslers (Ceutorhynchus assimilis). In sehr junge Schoten kann das Weibchen die Eier selbstständig ablegen (10 - 30 Eier).

Die Saugtätigkeit der Larven dauert  15 - 18 Tage, anschleißend verpuppen sich die Larven in einem Bodenkokon. Nach 8 - 10 Tagen schlüpft ein Teil der Population und vollzieht erneut einen Zyklus. Diese 2. Generation hat  besondere Bedeutung als Schädling im Sommerraps. Von jeder Mückengeneration kann ein Teil 1 - 5 Jahre im Boden überdauern und so den Fortbestand der Population sichern.


Merkmale des Schädlings

Die zarte 1,2 bis 1,5 mm große Mücke hat braunschwarze, oberseits weißbehaarte Brustabschnitte und einen rötlichen Hintern mit braunen Querverbindungen. Die gelblichweiße Larve erreicht 1,5 mm Körperlänge. Als typische Dipterenlarve besitzt sie weder Kopfkapsel noch Beine.


Verbreitung

Die Kohlschotenmücke kommt in allen Anbaulagen vor.

Bedeutung

Die Kohlschotenmücke ist nur zusammen mit dem Kohlschotenrüssler als Wegbereiter für ihre Eiablage in die Schoten wirtschaftlich bedeutsam. Sie kann dann gebietsweise zu dem wichtigsten Rapsschädling werden. Der Schaden durch die 1. Generation am Winterraps konzentriert sich häufig nur auf die Ränder der Rapsfelder.

Bekämpfung

Erhalt des Nützlingspotenzials. Zur Bekämpfung können Insektizide eingesetzt werden.

Die Schadschwelle liegt bei:
- 3 - 4 Mücken je Pflanze ab BBCH 61
- 2 Mücken je 10 Kescherschläge


Die Schadschwellen für die Kohlschotenmücke sind allerdings schlecht anwendbar. Die Kontrolle des Anfluges ist sehr schwierig. Nur an sehr warmen und windstillen Tagen sind die kleinen Mücken auf den Schoten zu sehen. Da sie nur wenige Tage leben, ist das Auffinden eher zufällig und eine direkte Kontrolle des Mückenbefalls für die Praxis sehr schwierig.

Geeigneter für die Bewertung der Gefahr im aktuellen Jahr ist die Befallsfeststellung auf benachbarten Flächen im Vorjahr. Sind dort also durch Kohlschotenmückenbefall glasig verfärbte und verformte und schließlich verfrüht aufplatzende Schoten aufgefallen, gilt für das folgende Anbaujahr besondere Vorsicht. Am Feldrand ist der Befall auf fast allen Flächen auffällig und nicht ungewöhnlich oder bedenklich. Gleichzeitig hoher Befall im Feldinneren (> 5 % befallene Schoten) deutet dagegen auf einen Befallsaufbau der Mücke mit der Folge einer notwendigen gezielten Behandlung hin.