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Pflanzenschutz bei Raps

Raps - Pflanzenschutz | proplanta.de
Der Raps wird von einer Vielzahl von wirtschaftlich bedeutenden Schaderregern befallen. Die Intensität des Pflanzenschutzes ist sehr hoch.

Bedeutende tierische Schädlinge im Rapsanbau


Raps wird während der gesamten Vegetationsperiode von einer Vielzahl von Schädlingen befallen. Nacktschnecken, Rapserdflöhe, Kohlmotte und Kohlrübenwespe sowie Mehlige Kohlblattlaus können den Winterraps bereits im Herbst schädigen und Pflanzenverluste verursachen.

Vom zeitigen Frühjahr bis zur Schoten
bildung sind es vor allem der Gefleckte Kohltriebrüssler, der Rapsglanzkäfer, der Kohlschotenrüssler und die Kohlschotenmücke, die im Rapsanbau erhebliche Ertragsverluste verursachen können. Die Bekämpfung der Rapsschädlinge sollte nach Feldkontrollen und nach dem Schadschwellenprinzip erfolgen.

Bedeutende Krankheiten im Rapsanbau


Pilze können den Raps umfangreich befallen. In langjährigen Raps fruchtfolgen oder Fruchtfolgen mit bis zu 33 % Rapsanteil ist stets mit einem stärkeren Krankheitsdruck zu rechnen, und in küstennahen, niederschlagsreichen Gebieten ist ein wirtschaftlich relevantes Auftreten der Rapskrankheiten häufiger.

Typische Fruchtfolgekrankheiten sind die Wurzelhals- und Stängelfäule (Phoma lingam), die Weißstängeligkeit (Sclerotinia sclerotiorum) und die Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae), deren Auftreten kann aber durch die richtige Einordnung des Rapses in die Fruchtfolge (Rapsanteil max. 25 %) vermieden werden.

Unter ungünstigen Witterungsbedingungen können folgende Pilzkrankheiten auftreten: Grau- oder Weißfleckigkeit (Cylindrosporium concentricum), Rapsschwärze (Alternaria brassicae), Grauschimmel (Botrytis cinerea).

Neben den  acker- und pflanzenbaulichen Maßnahmen ist es auch möglich die Pilzkrankheiten mit Fungiziden zu bekämpfen. Ein wirtschaftlicher Fungizideinsatz wird in der Regel bei umfangreichem Rapsanbau sowie hohen Erträgen und Rapspreisen erreicht.



Schadenbewertung


Das Auftreten und das Ausmaß der Schädigung hängen im Wesentlichen vom Standort, der Fruchtfolge und der Jahreswitterung ab. Von Bedeutung ist auch zu welchem Zeitpunkt der Rapsentwicklung der Schaderreger auftritt. In der Jugendphase im Herbst auftretende Schaderreger haben zumeist eine geringe Bedeutung, da die Rapspflanzen ein hohes Regenerationsvermögen hat. Ausgenommen sind Schaderreger, die eine Rapspflanze nahezu vollständig vernichten können (u.a. Nacktschnecken).

Von größerer Relevanz sind Schaderreger, die zu Beginn der generativen Phase auftreten. Mit erheblichen Ertragsverlusten ist allerdings erst zu rechnen, wenn Schaderreger die Samenentwicklung beeinträchtigen. Entweder direkt durch Samenfraß, Parasitisierung der Rapsschoten oder Schädigung der Blattfläche.

Werden keine Pflanzenschutzmaßnahmen durchgeführt liegen die Samenverluste bei etwa 20 - 30 %. Höhere Samenverluste sind nur bei Witterungsextremen und deutlichen pflanzenbaulichen Mängeln zu erwarten.

Wichtige Unkräuter und Ungräser in Raps


In den Rapsbeständen kommen etwa 30 Unkräuter- und Ungräserarten vor, von denen allerdings meist nur wenige dominierend sind.  Durchschnittlich sind über 75 % der Verunkrautung im Raps nur aus 5 Unkrautarten zusammengesetzt.

Dominierend im Rapsanbau sind die Vogelmiere, das Klettenlabkraut und die Kamille sowie kreuzblütige Unkrautarten. Mit hoher Stetigkeit treten auch die Taubnessel und der Ehrenpreis sowie der Ackerfuchsschwanz auf. Auf Grund des bevorzugten Anbaus nach Getreidevorfrüchten ist insbesondere der Auflauf von Ausfallgetreide von Bedeutung.

Regional werden zunehmend auch Arten im Raps registriert, wie das Barbarakraut (Barbarea vulgaris), der Acker-Krummhals (Anchusa arvensis), der Kompasslattig (Lactuca serriola) sowie der Gefleckte Schierling (Conium maculatum).


Unkrautkontrolle


Winterraps verfügt über ein hohes Konkurrenzvermögen, wenn seine Entwicklung und sein Wachstum durch geeignete acker- und pflanzen bauliche Maßnahmen gefördert werden. Die Grundlage der Konkurrenzkraft ist ein gesunder und ausgewogen mit Nährstoffen versorgter lückenloser Bestand.

Zu Beginn der Rapsentwicklung bis ca. 6 Wochen nach der Aussaat ist der Konkurrenzeinfluss von Unkräutern besonders hoch. Mit fortschreitendem Wachstum nimmt aber der Deckungsgrad des Rapses rasch zu. Noch im Herbst erreicht der Raps bei guter Entwicklung ein üppiges Blattwerk, so dass nur noch knapp 10 % des Außenlichtes den Boden erreichen und die Beschattung das Unkrautwachstum unterdrückt. Ungünstige Auflauf- und Wachstumsbedingungen führen allerdings zu lückigen Beständen, wodurch die Verunkrautungsgefahr steigt.

Zur Vorbeugung der Verunkrautung im Raps ist eine intensive Bodenbearbeitung der Stoppeln von Getreidevorfrüchen unerlässlich. Durch möglichst wiederholte Bodenbearbeitungsgänge soll vor allem das Ausfallgetreide reduziert werden.

Zur mechanischen Bekämpfung der Unkräuter im Raps eignen sich das Hacken und Striegeln. Das Hacken hat sich im Herbst und Frühjahr insbesondere nach Getreidevorfrüchten bewährt. Dieses setzt aber einen weiten Reihenabstand von 30 cm voraus. Striegeln kann bei den üblichen Reihenabständen durchgeführt werden. Der Striegel erreicht Unkräuter allerdings nur in einem frühen Entwicklungsstadium und zu den in Frage kommenden Einsatzzeitpunkten sind Schädigungen an den Rapspflanzen nicht zu vermeiden. 

Gegenwärtig stützt sich die Unkrautbekämpfung zu 95 % auf den Einsatz von Herbiziden. Zur Bekämpfung von Ausfallgetreide und andere Ungräser ist heute der Einsatz spezieller blattaktiver Gräserherbizide im Nachauflauf Standard. Zur Bekämpfung dikotyler Unkrautarten werden im Rapsanbau vorwiegend Bodenherbizide eingesetzt, diese sind preiswert und durch sie wird der Grundstein für einen sauberen Bestand gelegt.

Herbizide für Nachauflaufbehandlungen sind aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen und Wirkungslücken nicht vorbehaltlos in der Praxis akzeptiert.
Untersuchungen haben ergeben, dass dank der hohen Konkurrenzkraft und Regenerationsvermögens des Rapses oft eine Unkrautbekämpfung nicht nötig gewesen wäre.

Trotzdem wird der Raps häufig präventiv im Vorauflauf und frühen Nachauflauf behandelt. Die Nutzung einer praxistauglichen Schadschwelle stößt beim Raps an eine deutliche Grenze: realistische Schadensschwellen müssten im Raps unter Berücksichtigung der jeweiligen Konkurrenzverhältnisse schlagbezogen festgestellt werden.
Die wichtigsten Winterraps-Unkräuter in Deutschland Bild vergrößern
Die wichtigsten Winterraps-Unkräuter in Deutschland.
Schadschwellen für wichtige RapsschädlingeBild vergrößern
Schadschwellen für wichtige Rapsschädlinge