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Biologie des Raps

Raps | Biologie | proplanta.de
Die Rapspflanze bildet eine Pfahlwurzel aus, die bei tiefgründigen Böden bis in eine Bodentiefe von 1,80 m reicht. Gleichzeitig kommt es zu einer intensiven Wurzelverzweigung mit lateraler Ausdehnung. Dieses Feinwurzelsystem durchwurzelt insbesondere den Krumenbereich des Bodens.

Raps bildet ein monopodiales Sprosssystem aus mit deutlich ausgeprägter Dominanz des Haupttriebes. Nach der epigäischen Keimung ist die weitere Jugendentwicklung durch das Rosettenstadium gekennzeichnet. Dieses reicht von den späten Herbstmonaten bis zum Beginn der Internodienstreckung im Folgejahr. Die Rosettenblätter sind dunkelgrün, bereift und behaart mit großen Endlappen.

Im Frühjahr bildet sich mit einsetzender Internodienstreckung unter Auflösung der Rosette die Sprossachse aus. Nach dem Haupttrieb bilden sich Verzweigungen erster, zweiter ggf. höherer Ordnung mit deutlicher Ausprägung einer apikalen Dominanz. Die Einzelblattflächen der apikalen Blätter nehmen mit jeder Insertionsstufe ab und ermöglichen dadurch eine optimale Lichteindringung in den Bestand. Die Blüten sind an jedem Trieb in traubigen Blütenständen zusammengefasst.

Die Hauptsprossachse entwickelt eine besonders hohe Anzahl an Blüten. Im Blühverlauf einer Pflanze öffnen sich die Knospen an den einzelnen Trieben von unten nach oben, beginnend am Haupttrieb gefolgt von den Seitentrieben. Entsprechend dauert die Blüte eines Rapsbestandes drei bis vier Wochen. Der Blühverlauf bei Raps lässt Selbstbefruchtung aber auch Fremdbefruchtung (Wind- und Insektenbestäubung) zu. Die Anteile sind jedoch unterschiedlich hoch, je nach Witterung und genetischer Veranlagung der angebauten Sorten.

Die Frucht (Schote) ist geschnäbelt, steht senkrecht von der Triebachse ab und ist 5 - 10 cm lang. Sie besteht aus zwei Fruchtblättern, die durch eine Scheidewand getrennt sind. In der Schote befinden sich 15 - 20 Samen. Im Entwicklungsverlauf übernimmt die Schote für die reifenden Samen die Rolle eines Assimilatproduzenten. Die Photosynthese der Schoten ist zu 40 bis 60 % an der Assimilatversorgung der Samen beteiligt.
Der Rapssamen ist kugelig und blau-schwarz gefärbt. Die TKM beträgt je nach Sorte und Ausreifungsgrad 4 - 6 g.

Die Ertragsstruktur des Rapses ist durch die Anzahl der Pflanze je Flächeneinheit, die Anzahl der Schoten je Pflanze, die Anzahl der Samen je Schote und durch das mittlere Samengewicht (TKM) gekennzeichnet. 


Ein Beispiel für einen Rapsertrag von 40 - 45 dt/ha wäre:
- Bestandesdichte von 40 - 60 Pflanzen/qm
- 120 - 150 Schoten/Pflanze
- 18 - 22 Körner/Schote
- TKM 5 g


Der Öl- und Proteingehalt bei Raps liegt zwischen 45 % und 50 % bzw. 17 % und 25 %. Grundsätzlich wird zwischen erucasäurefreien und erucasäurehaltigen Sorten unterschieden. Weltweit dominiert der Anbau erucasäurefreier (weniger als 2 %) und glucosinatarmer Sorten (‚00’-Sorten). Diese Sorten haben darüber hinaus einen hohen Gehalt an essenziellen ungesättigten Fettsäuren (Ölsäure bis 60 %; Linolsäure bis 20 %; Linolensäure bis 10 %). Durch Anwendung der Mutationsauslösung sowie gentechnologischer Methoden ist es gelungen das Fettsäuremuster des Rapsöls weiter zu variieren und Rapssorten für bestimmte Verwendungszwecke zu entwickeln.

Nach der Fettsäurezusammensetzung unterscheidet man:    
- ‚00’ bzw. Canola (Erucasäure-Gehalt < 2 %)
- Hoch-Erucasäure (Erucasäure-Gehalt 58 %)
- Niedrig-Linolensäure (Linolensäure-Gehalt 2 %)
- Hoch-Ölsäure (Ölsäure-Gehalt 84 %)


Die Sommerrapssorten sind durch Auslese schossfreudiger Typen aus dem Winterraps entstanden. Unter günstigen Bedingungen gelangt der Sommerraps bereits 5 - 6 Wochen nach der Aussaat in die Schossphase. Der Sommerraps unterscheidet sich von der Winterform durch eine kürzere Vegetationszeit, eine schwächere Entwicklung der Einzelpflanze, kleinere Samen, niedrigeren Ölgehalt sowie einen geringeren Ertrag. In der Regel sind die Erträge des Sommerrapses um die Hälfte niedriger als die des Winterrapses.
Längsschnitt einer RapsblüteBild vergrößern
Längsschnitt einer Rapsblüte
Winterraps im SpätherbstBild vergrößern
Winterraps im Spätherbst
Blütenstand des RapsesBild vergrößern
Blütenstand des Rapses
Unreife RapsschoteBild vergrößern
Unreife Rapsschote
Reife RapsschoteBild vergrößern
Reife Rapsschote

Entwicklungsstadien Raps (PDF 103 Kb)
> BBCH-Skala (PDF 2.6 MB)