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12.12.2012 

Schöne Pflanzen für den winterlichen Garten

Tristesse im winterlichen Garten? Die Experten der Bayerischen Gartenakademie meinen: Das geht auch anders! Bei durchdachter Planung und überlegter Auswahl der Pflanzen, ist ein Garten auch im Winter dekorativ und voller Spannung. Schaffen Sie Strukturen, Leuchtpunkte und Farbaspekte.

Raureif
(c) LWG

Der Garten im Winter ist anders

Der Winter unterscheidet sich von den anderen Jahreszeiten im Garten besonders deutlich. Tiefer Sonnenstand, Nebelschleier und anhaltendes Halbdunkel verleihen dem Garten in einen mystischen und geheimnisvollen Charakter. An frostigen Tagen verwandeln zierliche Reifsäume, funkelnde Eisperlen und drollige Schneehauben das Aussehen der Pflanzen innerhalb weniger Stunden. Gestalt und Farbnuancen der Gewächse kommen deutlicher zum Vorschein als im Sommer. Auch die Strukturen der Oberflächen eingesetzter Materialien, wie Steine, Wege und Accessoires treten stärker hervor. Der Garten wird transparenter. Auch der Nachbar rückt näher, denn nicht vorhandenes Laub schafft Durchblicke.


Astformen werden sichtbar

Fehlt das Blätterkleid, zeigt sich unverhüllt die Form und Eigenarten der Äste. Der Korkenzieherhasel (Corylus avellana ´Contorta´) ist ein üppig grüner Strauch, doch erst im Winter präsentiert er sein eigenwilliges Aussehen. Die geschwungenen, verdrehten Äste beflügeln die Fantasie und eröffnen unerschöpfliche Verwendungsmöglichkeiten in der Floristik. Dornen haben eine starke Symbolkraft. Beim Apfeldorn (Crataegus x lavallei) oder beim Lederhülsenbaum (Gleditsia triacanthos) werden sie erst nach dem Laubfall deutlich wahrgenommen.


Rinde

Die Rinde ist im Winter ein bedeutendes Gestaltungselement in der Gartenplanung. Was für die Pflanze als Schutzmantel vorgesehen ist, wird für den Betrachter zum natürlichen Kunstwerk. Malerisch ist die abblätternde Rinde der Schwarzbirke (Betula nigra) und der Tibetkirsche (Prunus serrula). Leider werden diese schönen Ziergehölze nur selten gepflanzt.

Farbige Zweige in weiß, rot und grün leuchten erst in der Wintersonne so richtig auf. Häufig werden deshalb in der Gartengestaltung Hartriegelarten verwendet, wie der Rote Hartriegel (Cornus sanguinea) oder der Sibirische Hartriegel (Cornus alba ´Sibirica´). Nur die jungen Äste besitzen diese ausgeprägten Färbungen. Deshalb ist ein jährlicher starker Rückschnitt im Frühjahr unerlässlich, um den Neuaustrieb zu fördern.

Der dekorative Aspekt der Rindenschmuckgehölze wird durch einige Tricks noch verstärkt: Der weiße Stamm der Birke oder die gelben Äste des Gelbholzhartriegels (Cornus sericea ´Flaviramea´) heben sich vor einer immergrünen Hecke oder einer dunklen Wand besonders gut ab. Rote Zweige stechen vor einem graublauen Koniferenhintergrund oder vor einer weißen Hauswand ins Auge.


Blüten im Winter

Wer denkt im Winter schon an Blüten. Doch erstaunlich viele Gehölze wagen es, ihre Blütezeit in den Winter zu verlegen. Fast konkurrenzlos bieten sie den unerschrockenen Insekten an wärmeren Tagen Nahrung an und locken zudem mit einem ausgeprägten Duft. Zaubernuss (Hamamelis), Winterschneeball (Viburnum bodnantense) und die kleine Schneeheide (Erica carnea) blühen je nach Witterung von Dezember bis Januar oder auch erst im Februar, wie es ihnen beliebt.


Grün auch im Winter

Meist dominieren Grau- und Brauntöne den Garten in der kalten Jahreszeit. Deshalb haben die immergrünen Gehölze jetzt ihren großen Auftritt. Sogenannte wintergrüne Pflanzen, die ihr Laub im Winter nicht verlieren, wie Kirschlorbeer, Buchs und Ilex erfreuen sich ganz besonderer Beliebtheit. Gerade die formierten Gehölze sind lebende Skulpturen im winterlichen Garten.

Koniferen wurden in der Gartengestaltung lange verpönt, doch sie bringen Leben ins Wintergrau. Spießig und langweilig war und ist ihr Image. Deshalb scheuen sich immer noch viele Gartenbesitzer die nadeligen Immergrünen einzusetzen. Doch aufgrund der Sorten- und Formenvielfalt von heute, erfahren die Nadelgehölze in der modernen Gartenkultur eine Renaissance. Hängeformen der Immergrünen wirken besonderes im Winter wie skurrile Gartenkunstobjekte. Schwachwachsende Sorten von Kiefern, Fichten und Tannen passen auch in kleine Gärten und sind über Jahre und Jahrzehnte Blickpunkte und Schutzräume für Kleintiere, wie Vögel, Marienkäfer und Co.


Gräser

Gräser sind unkompliziert und pflegeleicht, vorausgesetzt sie haben einen standortgerechten Platz im Garten. Nicht alle Gräser eignen sich für den Winteraspekt, denn Standhaftigkeit bei Nässe und Frost ist gefragt. Die buschigen Horste und Blütenähren des Chinaschilfs (Miscanthus) und des Lampenputzergrases (Pennisetum) bilden zarte Strukturen besonders an Tagen mit glitzerndem Raureif. Ein Geheimtipp ist das Herbst-Kopfgras (Sesleria autumnalis). Das 30 bis 50 cm hohe Gras ist ganzjährig attraktiv und anspruchslos. (lwg)

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