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24.11.2013 

Die giftigsten Spinnen in Deutschland und der Welt

Über die Giftigkeit und Angriffslust von Spinnen kursieren im Internet und in der Literatur jede Menge Ammenmärchen. Zum Beispiel hat die Größe einer Spinne nichts mit der Wirksamkeit ihres Giftes zu tun. Oft haben die kleinen Arten die stärksten Gifte.

Die giftigsten Spinnen
(c) proplanta
Prinzipiell sind zwar alle Spinnen giftig - auch die unscheinbaren Weberknechte; doch die meisten können mit Ihren Mundwerkzeugen (Cheliceren) die menschliche Haut nicht durchdringen. Lediglich an Hautfalten zwischen den Fingern wäre dies denkbar.

Lebensgefährlich für den Menschen sind weltweit nur etwa 20 Spinnenarten. Insbesondere Kleinkinder, ältere Menschen und Allergiker sollten sich vor ihnen in acht nehmen.


Kammspinne (syn. Bananenspinne, Wanderspinne, Armadeira)

Das Gift der Spinnen besteht aus Neurotoxinen sowie Gewebe, Zellen oder Blut zerstörenden Bestandteilen. Spinnen beißen in der Regel nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Bei einigen südamerikanischen Kammspinnen bzw. Wanderspinnen (Phoneutria spp.) kann das allerdings schon der Fall sein, wenn man ihnen sehr nahe kommt. Die Tiere vermögen zudem im Sprung (bis 2 m !) anzugreifen. Es wird vermutet, dass Phoneutria nigriventer für die meisten tödlichen Giftunfälle durch Spinnen weltweit verantwortlich ist. Auch als Bananenspinne bekannt, ist sie etwa zwanzigmal giftiger als die gefürchtete Schwarze Witwe.

Sydney-Trichterspinne


Zu den giftigsten Spinnen gehört auch die in Australien heimische Sydney-Trichterspinne (Atrax robustus). Dabei sind die Männchen bis zu sechs Mal giftiger als ihre weiblichen Artgenossen.

Braunspinne (Loxosceles-Arten)


Loxosceles reclusa zählt trotz ihrer vergleichsweise geringen Größe (bis 20 mm) ebenfalls zu den giftigsten Spinnenarten. Ihr Biss verursacht schwere Gewebeschäden.

Schwarze Witwe


Die berühmt-berüchtigten Schwarzen Witwen (Latrodectus spp.) verstecken sich eher, als dass sie einen Angreifer beißen. Wenn es zu Bissen kommt, dann nur, weil die Spinne sich bedroht fühlt. Bissunfälle mit der Südlichen Schwarzen Witwe (Latrodectus mactans) passieren vor allem in Toilettenhäuschen in den USA, bei denen die Spinnen ihr Haubennetz unter den Toilettensitz anbringen, um auf die vom Fäkaliengeruch angelockten Insekten zu lauern. Setzt sich ein Mensch unachtsam auf die Klobrille, kann dies unangenehme Folgen haben. Auch in Europa sind Schwarze Witwen heimisch. Die Europäische Schwarze Witwe oder Malmignatte (Latrodectus tredecimguttatus) ähnelt der Echten, ist aber minder giftig.

Walzenspinne


Walzenspinnen (Solifugae spp.) zählen ebenso zu den aggressiveren, wenngleich "ungiftigen" Arten, die auch vor größeren Gegnern nicht zurückschrecken. Mit Zischlauten warnen sie, bevor sie schmerzhaft mit ihren großen Kiefernklauen zubeißen.

Giftspinnen in Deutschland

In Deutschland sind zwei für den Menschen potenziell gefährliche Arten zu nennen, da sie die Haut durchdringen können: die Wasserspinne Argyroneta aquatica) und der aufgrund des Klimawandels zunehmend sich ausbreitende Ammen-Dornfinger Cheiracanthium punctorium). Bisse sind zwar in beiden Fällen nicht tödlich, aber schmerzhaft - vergleichbar mit einem Wespenstich.

Das größte Problem bei einem Spinnenbiss ist, dass einige Menschen, wie bei Bienen- oder Wespenstichen, allergisch auf das Gift reagieren. Selbst der Biss einer handtellergroßen Vogelspinne ist zwar schmerzhaft, da das Tier riesige Kiefernklauen besitzt, aber das Gift ist nicht lebensbedrohend. Eine etwaige Blutvergiftung durch Keime an den Klauen ist daher eher besorgniserregend.

Weltweite Bissunfälle


Genaue Daten über die Zahl der weltweiten Bissunfälle mit Spinnen sind schwer zu erhalten bzw. zu überprüfen, da selten eine Spinne beim Beißen beobachtet wurden. Meist schlussfolgerten Betroffene nur, sie seien gebissen worden, weil sie eine Spinne später in ihrer Umgebung fanden.

Weltweit scheinen daher selbst offizielle Krankenhaus-Statistiken zu Spinnenattacken eher auf Legenden als auf Erfahrungen zu beruhen. Experten schätzen, dass 80 bis 100 Prozent der vermeintlichen Spinnenbisse Fehldiagnosen sind. So werden in British Columbia jährlich Dutzende Camper auf Loxoscelismus behandelt, obwohl in ganz Kanada keine Loxosceles-Spinnen existieren. Ihre Heimat ist Südamerika (v.a. Chile)

Auch in deutschen Krankenhäusern werden jedes Jahr hunderte Menschen mit der Diagnose Spinnenbiss aufgenommen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es sich oft nicht um Spinnenangriffe handelt, sondern eher um kleine Verletzungen, die sich mit Staphylokokkus-aureus-Bakterien infiziert haben. Diese Erreger verursachen nämlich genau wie manche Spinnengifte schwärzlich verfärbte Hautnekrosen.

Ferner dürften häufig Zeckenbisse und Mückenstiche eine Rolle bei der Fehlinterpretation spielen. Nach einem Spinnenbiss wird vor allem von starken Schmerzen an der Bissstelle berichtet.

Weitere Symptome hängen von der Giftwirkung der jeweiligen Spinnenart ab. Hautveränderungen, Muskelschwäche und Lähmungen können beispielsweise die Folge sein. Von Todesfällen ist jedoch nur sehr selten zu hören, wobei meisten Kinder und alte, geschwächte Menschen betroffen sind.

Spinnengifte können aber auch wertvoll wie Platin sein. (siehe "Spinnende Nutztiere im Visier"). (Proplanta)
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Kommentare 
Nachgefragt schrieb am 19.07.2017 13:36 Uhrzustimmen(93) widersprechen(65)
Wer ist von Euch eigentlich ein echter Entomologe?
Sebastian schrieb am 17.06.2017 20:23 Uhrzustimmen(77) widersprechen(100)
Naja Webwerknechte gehöhren zu den Spinnenarten und sind nicht giftig. 1. Ihre klauen sind zu klein und zu schwach um durch die menschliche haut zu kommen. 2. Ihre Klauen besitze keine Giftkanäle. Und 3. Sie sind nicht in der lage gift herzustellen. Nur stinksekret als abwehrmittel das für kleinere insekten giftig sein könnte.
Mark schrieb am 17.05.2016 04:59 Uhrzustimmen(114) widersprechen(79)
Der Artikel enthält eine ganze Reihe von Fehlern. Weder Walzenspinnen noch Weberknechte sind echte Spinnen. Es sind Spinnentiere, d. h. sie gehören zur gleichen Klasse. wie die Spinnen, bilden aber jeweils eigene Ordnungen - ebenso wie z. B. Milben oder Skorpione. Das wahrscheinlich "giftigste" bekannte (!) Spinnentoxin dürfte das der A. robustus sein - allerdings sind solche Angaben mit Vorsicht zu genießen, da man keine LD-50-Werte an Menschen bestimmen kann. Loxosceles-Arten leben sehr wohl auch in den USA, insb. im Süden. L. laeta. Diese Spinnen haben zwar aufgrund der nekrotischen Wirkung ihrer Toxine medizinische Bedeutung (wie wahrscheinlich alle Arten der Familie Sicariidae), aber das ist nicht mit der Giftwirkung bei Atrax/Hadronyche, Phoneutria oder Latrodectus zu vergleichen. Dass L. tredecimguttatus weniger giftig sein soll als eine australische Redback (L. hasselti) oder eine nordamerikanische Schwarze Witwe (L. mactans) - darauf würde ich mich nicht verlassen. Was das Leben von Latrodectus im Freiland angeht: Aus Frankreich und Belgien sind Populationen von L. geometricus und L. mactans bekannt.
Jürgen Stark schrieb am 31.01.2016 09:19 Uhrzustimmen(232) widersprechen(170)
Sorry, aber jetzt muss ich mich echt mal melden. Ich finde ihr nicht Experten und dielego sowie weitere Spezialisten. Was weisst selbst Du? Weberknechte gehören genauso zu den Spinnen wie Vogelspinnen. Und selbst die Skorpione sind nicht viel weniger verwandt mit den Vogelspinnen als die echten Webspinnen mit den Vogelspinnen. Ich hatte mal ein T-shirt auf dem stand:"Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten." Soooo, und nun nochmal zum Weberknecht. Manche Weberknechte gehören wohl zu den giftigsten Spinnentieren der Welt. Sie sind nur deshalb unbedenklich weil Sie Ihr Gift nicht injizieren können, da Sie keine Giftklauen haben. So und nun noch was zur "Schwarzen Witwe." Die macht sich durch die Klimaänderungen hier bereits heimisch und ich hab auch schon Jungtiere gesehen. Dies geschieht hauptsächlich im Rheingebiet! (Frankfurt/Heidelberg/Mannheim/Karlsruhe/Köln/Hamburg) Warum sollte dies auch nicht passieren! Es gibt noch unzählige andere. Ich warte nur noch auf die südeuropäische Tarantel,leider fährt die nicht so gerne Bus!!!!!!!!
sfrd schrieb am 28.01.2016 11:27 Uhrzustimmen(136) widersprechen(139)
weberknechte sind einer der giftigsten spinnen kommen nur nicht durch die haut
Freak schrieb am 20.12.2015 14:58 Uhrzustimmen(145) widersprechen(135)
Meines Wissens zählen umgangssprachlich 3 Arten zu den Schwarzen Witwen: Latrodectus mactans, Latrodectus tredecimguttatus und Latrodectus hasselti. Davon kommt die "mittlere" oder auch Europäische Schwarze Witwe genannt, wie der Namen schon sagt, auch in Europa vor. http://www.araneae.unibe.ch/data/2138/Latrodectus_tredecimguttatus?lang=de
In Deutschland wurde einzelne Exemplare per Schiffsladung importiert: http://www.senckenberg.de/files/content/forschung/abteilung/terrzool/arachnologie/laos_araneae_2_jaegerpraxaysombath_2009_acta_arachnol_col.pdf
dielego schrieb am 20.12.2015 11:32 Uhrzustimmen(180) widersprechen(126)
Und ein 3. Mal liegt er daneben: Schwarze Witwen in Deutschland heimisch? Ich würde mal gerne wissen wo!
Opiliones schrieb am 08.08.2015 08:58 Uhrzustimmen(159) widersprechen(169)
Da liegst gleich 2 x daneben: Die Weberknechte bzw. Schneider zählen ebenso zur Ordnung der Spinnentiere und in gewisser Hinsicht sind sie auch giftig. Zwar scheiden sie ihr Gift nicht über die Giftklauen aus, aber sie sind in der Lage giftige Exkremente zu sezernieren.
Bin kein Experte aber das weiß selbst ich. schrieb am 31.07.2015 00:40 Uhrzustimmen(163) widersprechen(184)
Weberknechte sind weder Spinnen noch giftig!