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Pflanzenschutz bei Reis

Reis | Pflanzenschutz | proplanta.de
Ertragsverluste im Reisanbau
Limitierende Faktoren für die Reisproduktion sind neben der Leistungsfähigkeit der Sorten, dem Wassermanagement und der Düngung vor allem ein unzureichender Pflanzenschutz. Weltweit belaufen sich die aktuellen Ertragsverluste im Reisanbau auf durchschnittlich 15 % durch Krankheiten (5 % Australien, 23 % Brasilien), 21 % durch Schadtiere (5 % Australien, 27 % Bangladesch) und etwa 16 % durch Unkräuter (9 % Japan, 26 % Afrika).

Sortenwahl und Düngung haben zwar zu deutlich höheren Erträgen geführt, der intensivere Anbau (Saattechnik, mehrere Ernten pro Jahr) fördert aber auch das Auftreten bzw. die Schadwirkung von Pathogenen, Schadtieren und Unkräutern. Die hohen Ertragsverluste beruhen zum einen auf dem starken Schaderregerauftreten in den meisten Anbaugebieten, zum anderen reichen die Pflanzenschutzmaßnahmen in vielen Regionen nicht aus.

Chemische Bekämpfung von Schaderregern findet in der Praxis nur wenig Anwendung, da die entsprechenden Präparate häufig nicht verfügbar oder zu teuer sind bzw. es beim Anbauer an Wissen um die Schaderreger und deren Schadwirkung mangelt.

Bei den Bekämpfungsmaßnahmen ist gerade beim Reis auf die überragende Bedeutung pflanzenbaulicher Maßnahmen (Verwendung von gebeiztem bzw. gesundem Saatgut, Beseitigung von Ernterückständen, Unkrautbekämpfung, ausgewogene Düngung, Wassermanagement, Anbau resistenter Sorten) hinzuweisen, die z.T. auch ohne große Kosten durchgeführt oder angewendet werden können, und durch die die hohen Ertragsverluste reduziert werden können.

Im Reisanbau sind 12 bakterielle, rund 60 pilzliche und 15 viröse  Erreger, mehr als 30 Nematoden und 100 Insektenarten als Schädlinge sowie 1.800 Unkrautarten bekannt. Darüber hinaus haben auch Nagetiere und Vögel eine erhebliche Bedeutung als Schadfaktoren.

Bedeutende Schädlinge im Reisanbau
Reisstängelbohrer (u.a Scirpophaga incertulas) und Zikaden (u.a. Nilaparvata lugens) sind die wichtigsten tierischen Schädlinge. Erstere fressen Löcher in die Stängel und legen ihre Eier hinein. Die schlüpfenden Larven höhlen den  Stängel aus, die Pflanze knickt um und  bringt später erheblich weniger Ertrag. In den Bohrlöchern siedeln sich oft pilzliche Schaderreger an. Zikaden saugen den Pflanzensaft aus den Blättern und könen durch Übertragung von Viruserkrankungen starke Schäden anrichten. Lokal können andere Schädlinge ebenso wichtig sein. Große Schäden verursachen auch Ratten, Vögel und Lagerschädlinge, wie der Reiskäfer (Sitophilus oryzae).

Von den mehr als 30 Nematoden, die den Reis befallen, sind Meloidogyne incognita, M. javanica (root knot nematodes) und Heterodea oryzae, H. sacchari (rice cyst nematode, sugarcane cyst nematode) sowie Pratylenchus zeae (root lesion nematode) die wichtigsten im Trockenlandreisanbau, während Hirschmanniella spp. (rice root nematodes), Ditylenchus angustus (rice stem nematode), aber auch Meloidogyne-Arten im Nassreisanbau (irrigated, deepwater, rainfed lowland) von Bedeutung sind. Darüber hinaus verursacht Aphelenchoides besseyi (rice white tip nematode) in vielen Reisanbaugebieten starke Schäden.
Schädlinge im ReisanbauBild vergrößern
Zu den wichtigsten Schädlingen im Reisanbau gehören die Stängelbohrer.
Die wichtigsten Schadinsekten im ReisanbauBild vergrößern
Die wichtigsten Schadinsekten im Reisanbau.

Bedeutende Krankheiten im Reisanbau
Von den zahlreichen pilzlichen Erregern haben weltweite Bedeutung vor allem Pyricularia grisea (rice blast), Chochliobolus miyabeanus(brown leaf spot), Rhynchosporium oryzae (rice scald) und Rhizoctonia solani (sheath blight) sowie Cercospora janseana (narrow brown leaf spot). Wichtige Bakteriosen sind die Weißblättrigkeit (bacterial blight) und die Bakterielle Streifenkrankheit (bacterial leaf streak), die durch Xanthomonas oryzae pv. oryzae bzw. Xanthomonas oryzae pv. oryzicola verursacht werden.
Die wichtigsten pilzlichen und bakteriellen Krankheiten im ReisanbauBild vergrößern
Die wichtigsten pilzlichen und bakteriellen Krankheiten im Reisanbau.
Von den 15 bekannten Viren im Reisanbau kommen 11 in Asien, zwei in Afrika und jeweils eine auf dem europäischen und dem amerikanischen Kontinent vor. Die ersten Virosen wurden 1897 (Rice dwarf virus) und 1903 (Rice stripe virus) in Japan beobachtet. In dem Zeitraum von 1950 bis 1980 konnten weitere Viruskrankheiten identifiziert werden. In vielen Reisanbau-gebieten sind heute die Virosen ein großes Problem und gefährden eine stabile Reisproduktion. Ihr starkes epidemisches Auftreten steht im Zusammenhang mit  der Einführung moderner landwirtschaftlicher Methoden und Intensivierung des Reisanbaus (Düngung, Sortenwahl, mehrere Ernten pro Jahr). Das Tungro-Virus ist die wirtschaftlich bedeutendste Virus-krankheit.

Das Rice yellow dwarf ist eine Phytoplasmose. Vektoren sind Nephotettix cincticeps, Nephotettix virescens und Nephotettix nigropictus. Diese Krankheit ist auf die asiatischen Reisanbaugebiete beschränkt.
Tungro-Virus ReisBild vergrößern
Das Tungro-Virus ist die die wirtschaftlich bedeutenste Viruskrankheit im Reisanbau.
Die wichtigsten Viruskrankheiten im ReisanbauBild vergrößern
Die wichtigsten Viruskrankheiten im Reisanbau.

Unkrautbekämpfung im Reisanbau

Im Rahmen der Unkrautbekämpfung stehen verschiedene Kulturmaßnahmen zur Verfügung. Das Fluten der Felder ist als wichtigste Maßnahmen anzusehen. Denn viele Unkräuter können im Wasser nicht keimen. Der Reis sollte kontiniuierlich geflutet sein (Verpflanzen bis zum Bestandesschluss), dabei sollte der Wasserstand möglichst 2 bis 5 cm betragen. Weltweit am häufigsten erfolgt die Unkrautbekämpfung manuell. In den Anbauregionen mit hoher Anbauintensität werden Herbiziden eingesetzt.

Die Unkrautflora variiert bei den verschiedenen Anbausystemen stark, es dominieren Vertreter der Gräser. Weltweit werden Echinochloa crus-galli, E. colona, Cyperus difformis, C. rotundus, C. iria, Eleusine indica, Ischaemum rugosum, Monochoria vaginalis und Sphenochlea zeylanica als wirtschaftlich wichtig eingeschätzt.
Manuelle Unkrautbekämpfung IndienBild vergrößern
Manuelle Unkrautbekämpfung in Indien