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Wiederkauen beim Rind

Wiederkauen des Rinders | Anatomie Rind | proplanta.de
Unter Wiederkauen versteht man bei Wiederkäuern das portionsweise Zurücktreten der zunächst wenig zerkaute verschlungenen, zellulosehaltigen Pflanzennahrung aus dem Pansenvorhof (Schleudermagen) in die Mundhöhle (Maulhöhle), wo diese Gründlich gekaut und aufs neue in den Pansen geschluckt wird.

Das Wiederkauen des Futters beginnt in etwa 30 bis 40 Minuten nach der Aufnahme der Nahrung. Zum Zurückbringen der Nahrung wird zunächst Speichel geschluckt, um den Ösophagus (Speiseröhre) schlüpfrig zu machen, die Glottis (Kehlkopf) schließt sich an und die Ansaugphase beginnt mit einer ruckartigen inspiratorischen Bewegung des Zwerchfells; ein intrathorakaler Druck entsteht, der Ösophagus entfaltet sich.

Anschließend öffnet sich die Kardia (Übergang von Speiseröhre zum Magen); die breiige Nahrung strömt in die Speiseröhre. Nun schließt sich die Kardia locker, das Zwerchfell erschlafft, und eine Antiperistaltik setzt ein (Auspressungsphase). 

Eine Exspirationsbewegung, unterstützt durch ein Zusammenziehen der Bauch- und Speiseröhrenmuskulatur, wird der Nahrungsbrei unter Druck in die Mundhöhle gepresst, die überschüssige Flüssigkeit abgeschluckt und das Wiederkauen beginnt.

Wenn der Panseninhalt gründlich durchgekaut und dünnflüssig ist, gelangt die Nahrung unter Umgehung des Pansens durch die Schlundrinne in den Netzmagen.  

Der Reiz zum Wiederkauen wird durch Raufutter gefördert, durch reine Getreidefütterung unterdrückt. Bei reichlichem Angebot an Halmfutter, kommt eine Milchkuh bei der täglichen Wiederkaudauer auf 7 bis 9 Stunden mit etwa 50 Kauschlägen pro Minute.