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Roggen in Deutschland - Anbaufläche und Erträge geringer als im Vorjahr (27.09.2006)

Roggen in Deutschland - Anbaufläche und Erträge geringer als im Vorjahr 27.09.2006 - Roggen Nachrichten rund um den Roggen

Roggen in Deutschland - Anbaufläche und Erträge geringer als im Vorjahr

Die hiesige Roggenernte ist wie die gesamte deutsche Getreideernte in diesem Jahr spürbar kleiner ausgefallen als 2006. Es konnten allerdings überwiegend gute Qualitäten eingefahren werden, so dass der Bedarf der Mühlen zu decken sein müsste. Inzwischen sind die Interventionsbestände aber stark abgeschmolzen, und es gibt Nachfrage aus EU-Partnerstaaten.

Der Anbau von Roggen zur diesjährigen Ernte wurde nach den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes um etwa zwei Prozent auf 539.400 Hektar eingeschränkt. Auf dieser Fläche erzielten die Landwirte mit 48,9 Dezitonnen pro Hektar einen um zwei Dezitonnen niedrigeren durchschnittlichen Ertrag als 2005 – eine Folge der diesjährigen Wetterkapriolen.

Aus diesen Daten errechnet sich vorläufig eine Erntemenge von etwa 2,64 Millionen Tonnen Roggen nach gut 2,79 Millionen Tonnen im Vorjahr. Damals dürften nach Schätzung der ZMP rund 0,85 Millionen Tonnen zur Verwendung auf den Höfen verblieben sein. In der Intervention befinden sich noch gut 0,5 Millionen Tonnen Roggen, wovon jedoch rund 0,2 Millionen Tonnen in der Ausschreibung für den Export nach Drittländern gebunden sind. Zu Beginn des letzten Wirtschaftsjahres beliefen sich die Roggen-Interventionsbestände noch auf gut 2,3 Millionen Tonnen.

Angebot nicht zu reichlich
Auch wenn Brüssel die genannte Exportausschreibung schließen sollte und damit die 0,2 Millionen Tonnen Roggen für den Binnenmarkt verfügbar wären und wenn zusätzlich einige Mengen – vornehmlich an Futterroggen – aus östlichen EU-Ländern an den hiesigen Markt kommen sollten, wäre die Bilanz im Vergleich zu früheren Jahren mittlerweile doch vergleichsweise eng.

Schließlich dürfte die inländische Nachfrage rund zwei Millionen Tonnen erreichen. Dabei stellt die Vermahlung mit gut 0,9 Millionen Tonnen eine feste Größe dar. Den Einsatz von Roggen im Mischfutter schätzte die ZMP für 2005/06 auf knapp 0,7 Millionen Tonnen. In diesem Bereich ist durchaus vorstellbar, dass die Verwendung in der laufenden Kampagne preisbedingt reduziert wird.

Für die industrielle Verwendung von Roggen, hauptsächlich zur Herstellung von Ethanol, wird eine Menge von etwa 0,6 Millionen Tonnen veranschlagt, nachdem es im Vorjahr erst 0,25 Millionen Tonnen waren. Hier ist in gewissem Umfang auch ein Austausch durch anderes Getreide möglich.


Zusätzliche Nachfrage gibt es in diesem Jahr aus verschiedenen EU-Partnerländern. Vor allem Polen, Tschechien und Österreich melden Engpässe bei vermahlungsfähigem Roggen. Zumindest nach Polen sind bereits einige Mengen geflossen. Nach Einschätzung von Marktbeteiligten könnten es in den vergangenen Wochen neben gut 100.000 Tonnen Weizen etwa 30.000 bis 50.000 Tonnen Roggen gewesen sein.

Preise sind kräftig gestiegen
Diese Entwicklung hat die ohnehin schon feste Grundstimmung am hiesigen Markt "angeheizt". Auf den verschiedenen Handelsebenen erreichten die Preise Mitte September mindestens das Niveau der Brotweizenkurse. Und Beobachter rechnen auch weiterhin mit stabilen Preisen. So hat sich die leicht schwächere Tendenz der Weizenkurse nicht auf den Roggensektor übertragen.

Durch mögliche Interventionsfreigaben dürfte kaum Druck aufkommen, selbst wenn die gesamte verbliebene Menge dem Binnenmarkt zur Verfügung gestellt werden sollte. Auch ein preisbedingt umfangreicherer Roggenabsatz der Erzeuger wird die Preise kaum schwächen. (ZMP)